Der Weltkrieg am 24. Mai 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

Der deutsche Heeresbericht:

Dorf Cumières von den Thüringern erstürmt - Wütende französische Angriffe bei Douaumont

Großes Hauptquartier, 24. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Südwestlich von Givenchy griffen starke englische Kräfte mehrmals unsere neuen Stellungen an. Nur einzelne Leute drangen ein und fielen im Nahkampf. Im übrigen wurden alle Angriffe unter sehr großen Verlusten für die Engländer abgewiesen. ebenso kleinere Abteilungen bei Hulluch und Blaireville. 
Südöstlich von Nouvron, nordwestlich von Moulin-sous-Tousvent und in Gegend nördlich von Prunay scheiterten schwache französische Angriffsunternehmungen. 
Links der Maas wiesen wir durch Infanterie- und Maschinengewehrfeuer einen feindlichen Vorstoß am Südwesthange des "Toten Mannes" glatt ab. Thüringische Truppen nahmen das hart an der Maas liegende Dorf Cumières im Sturm. Bisher sind über 300 Franzosen, darunter 8 Offiziere, gefangen. 
Östlich des Flusses wiederholte der Feind seine wütenden Angriffe in der Douaumontgegend. Er erlitt in unserem Feuer die schwersten Verluste. Vorübergehend verlorenen Boden gewannen unsere tapferen Regimenter fast durchweg zurück und machten dabei über 550 Gefangene. Die Kämpfe sind unter beiderseits sehr starkem Artillerieeinsatz im Fortgang. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
In der Gegend von Pulkarn (südöstlich von Riga) vertrieben deutsche Truppen die Russen aus einem zwischen den beiderseitigen Linien liegenden Graben. 68 Gefangene fielen in unsere Hand.
Balkankriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Das Panzerwerk Campolongo genommen

Wien, 24. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Nördlich des Suganatales nahmen unsere Truppen den Höhenrücken von Salubio bis Burgen (Borgo) in Besitz. Auf dem Grenzrücken südlich des Tales wurde der Feind vom Kempelberge vertrieben. Weiter südlich halten die Italiener die Höhen östlich des Val d´Assa und den befestigten Raum von Asiago und Asiero. Das Panzerwerk Campolongo ist in unseren Händen. Unsere Truppen gingen näher an das Val d´Assa und das Posimatal heran.
Seit Beginn des Angriffs wurden 24400 Italiener, darunter 524Offiziere, gefangengenommen, 251 Geschütze, 101 Maschinengewehre und 16 Minenwerfer erbeutet.
Im Abschnitt der Hochfläche von Doberdo waren die Geschützkämpfe zeitweise recht lebhaft Bei Monfalcone wurde ein feindlicher Angriff abgewiesen. 
Eines unserer Fliegergeschwader belegte die Station Per-la-Carnia mit Bomben. 
Bei der Räumung von Ortschaften unseres Gebietes seitens des Feindes scheint auch die italienische Bevölkerung teilweise mitzugehen. Leute, die so ihr Vaterland verlassen, werden ihren Anschluß an den Feind strafrechtlich zu verantworten haben.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Die Lage auf dem mazedonischen Kriegsschauplatz

Sofia, 24. Mai. 
(Bericht des Hauptquartiers.)
Seit zwei Monaten haben die englisch-französischen Truppen begonnen, das befestigte Lager von Saloniki zu verlassen und sich unserer Grenze zu nähern. Die Hauptstreitkräfte der Engländer und Franzosen sind im Vardartal aufgestellt und breiten sich ostwärts über Dowa-Tepe bis zum Strumatal und westwärts über die Gegend von Subotsko und Vodena bis nach Lerine (Florina) aus. Ein Teil der wiederhergestellten serbischen Armee ist schon in Saloniki gelandet. Seit einem Monat ungefähr herrscht fast täglich Geschützfeuer an der Front Doiran-Gewgheli. Aber die Engländer und Franzosen haben bis jetzt noch an keiner Stelle die Grenze überschritten. Vorgestern wurde eine französische Aufklärungsabteilung von unseren Patrouillen im Dorfe Gorni Garbale unter Feuer genommen. Die Reiter ergriffen die Flucht und ließen ihre Pferde im Stich, die von unseren Soldaten eingefangen wurden.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 24. Mai. 
Irakfront: Die russischen Streitkräfte, deren Vormarsch in der Richtung Kasri Schirin auf Kankin (Hanikin[?]) gemeldet worden war, sind gezwungen worden, ihr Vordringen in der Gegend der Grenze einzustellen. In einem Gefecht mit russischen Abteilungen, die an der persischen Grenze gerade nördlich von Suleimanieh bemerkt worden waren, brachten wir diesen einen Verlust von mehr als 200 Mann bei. 
An der Kaukasusfront auf dem rechten Flügel im Abschnitt von Bitlis unbedeutende Patrouillengefechte. Im Zentrum und auf dem linken Flügel wurden Überfallsversuche des Feindes gegen unsere Vorhutstellungen in der Nacht zum 23. Mai mühelos abgewehrt. 
An der Halbinsel Gallipoli wurde ein Torpedoboot, welches sich Kütschük-Kemikli zu nähern versuchte, durch unser Geschützfeuer in die Flucht gejagt. 
Eines unserer Wasserflugzeuge warf auf einem Fluge in der Richtung auf Imbros erfolgreich Bomben auf einen Monitor, den es im Hafen von Kephalo bemerkt hatte, auf die Einrichtungen im Hafen und auf Flugzeugschuppen und rief dort einen Brand hervor, welcher genau festgestellt wurde.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1916

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1) TEXTQUELLEN:
Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
4. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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