Der türkische Heeresbericht:
Luftangriff
auf Port Said
Konstantinopel, 23.
Mai.
Irakfront:
Da den Bedürfnissen der neuen Lage entsprechend, die sich
infolge der Einnahme von Kut el Amara zu unseren Gunsten ergeben
hatte, eine Änderung in unserem Verteidigungsplan notwendig
geworden war, hatten wir vor drei Tagen unsere auf dem rechten
Tigrisufer stehenden Truppen ein wenig zurückgezogen. Der Feind
erkannte dies erst nach zwei Tagen. Wir stellten fest, daß der
Gegner gegen unsere Stellungen auf dem genannten Ufer nur einen Teil
seiner Kavallerie vorwarf, und zwar mit dem einzigen Zweck der
Aufklärung.
Kaukasusfront:
Auf dem rechten Flügel verlief der 21. Mai ruhig. Im Zentrum
fanden örtliche Infanteriekämpfe statt. Auf dem linken Flügel
unternahm der Feind in der Nacht vom 19. zum 20. Mai zwei
Überfälle auf unsere Vorposten, die jedoch alle beide abgeschlagen
wurden.
In der Nacht vom 19. Mai erschienen acht feindliche Flieger in der
Gegend der Dardanellenstraße. Sie warfen ungefähr 70 Bomben ohne
jede Wirkung. Einer unserer Kampfflieger griff die feindlichen
Flieger zweimal an und eröffnete auf sie wirksam
Maschinengewehrfeuer. In derselben Nacht unternahm eins unserer
Wasserflugzeuge auf der Verfolgung der feindlichen Flieger einen
Flug nach Imbros, wo es aus 600 Meter Höhe nenn Bomben auf die
feindlichen Flugzeugschuppen warf. Gute Wirkung wurde festgestellt.
Von der Höhe von Imbros aus schleuderte ein feindlicher Monitor am
20. Mai wirkungslos einige Geschosse gegen Sed ül Bahr. Auf einem
feindlichen Kreuzer, welcher zwei Barkassen schleppte, wurde durch
unser Artilleriefeuer der Schornstein beschädigt und der große
Mast gebrochen, in dem Augenblicke, als er sich der Küste südlich
von Kusche Ada in den Gewässern von Smyrna näherte. Vor unserem
Feuer mußte sich der erwähnte Kreuzer in der Richtung auf Samos
entfernen, nachdem er nur vier Schüsse abgegeben hatte.
Als Erwiderung auf die Beschießung von El Arisch griff eines
unserer Fliegergeschwader in der Nacht vom 20. zum 21. Mai Port Said
an und warf zahlreiche Bomben auf die an der Küste und im Hafen
verankerten feindlichen Schiffe, sowie auf Militärposten der Stadt.
Wir stellten fest, daß durch diese Bomben große Brände
hervorgerufen wurden. Trotz heftigen Feuers seitens der Truppen und
feindlichen Schiffe sind unsere Flieger sämtlich wohlbehalten
zurückgekehrt.
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