Der Weltkrieg am 6. April 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Erstürmung des Dorfes Haucourt

Großes Hauptquartier, 6. April.  
Westlicher Kriegsschauplatz:
Westlich der Maas verlief der Tag zunächst durch das Vorbereitungsfeuer, das wir auf die Gegend von Haucourt legten, sehr lebhaft. Am Nachmittag war auch die Tätigkeit unserer Infanterie rege. Sie stürmte das Dorf Haucourt und einen stark ausgebauten französischen Stützpunkt östlich des Ortes. Abgesehen von sehr erheblichen blutigen Verlusten büßte der Feind 11 Offiziere, 531 Mann an unverwundeten Gefangenen, die zwei verschiedenen Divisionen angehören, ein.
Auf dem rechten Maasufer wurde ein erneuter Angriffsversuch der Franzosen gegen die von uns im Caillettewalde und nordwestlich davon am 2. April genommenen Stellungen schnell erstickt.
Östlicher und Balkankriegsschauplatz:
Es hat sich nichts von besonderer Bedeutung ereignet.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Neuer Luftschiffangriff auf Whitby, Hull und Leeds

Berlin, 6. April.
Marineluftschiffe haben in der Nacht vom 5. zum 6. April ein großes Eisenwerk bei Witby mit Hochöfen und ausgedehnten Anlagen zerstört, nachdem vorher eine Batterie nördlich von Hull mit Sprengbomben belegt und außer Gefecht gesetzt war. Ferner wurden die Fabrikanlagen von Leeds und Umgebung, sowie eine Anzahl Bahnhöfe des Industriegebietes angegriffen, wobei sehr gute Wirkungen beobachtet wurden. Die Luftschiffe wurden heftig beschossen; sie sind alle unbeschädigt gelandet.

Der Chef des Admiralstabs der Marine. 1)

 

Einführung der "Deutschen Sommerzeit" als Kriegsmaßnahme

Berlin, 6. April.
Der Bundesrat nahm den Entwurf einer Bekanntmachung an über die Vorverlegung der Stunden während der Sommermonate 1916. Zweck der Maßnahme ist die bessere Ausnutzung des Tageslichtes und die gerade im Kriege erwünschte Ersparnis an Rohstoffen und den Erzeugnissen für Beleuchtungszwecke. Die Ersparnis wird auf etwa 900 Millionen Mark geschätzt.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Rückeroberung der Gräben von Selz

Wien, 6. April.
Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
Auf der Hochfläche von Doberdo wurden östlich Selz die unlängst vom Feinde genommenen Gräben vollständig gesäubert.
Italienische Gegenangriffe scheiterten. Im Ledro- und Judicarienabschnitte unterhielt die feindliche Artillerie ein lebhaftes Feuer. Angriffe schwächerer italienischer Kräfte gegen unsere Stellungen nordöstlich des Ledrosees und im Daonetale wurden abgewiesen.
Sonst beschränkte sich die Kampftätigkeit auf mäßiges Geschützfeuer in einzelnen Abschnitten.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

  

Der 1. Weltkrieg im April 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 4
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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