Der Weltkrieg am 12. März 1916

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Westfront 1. Weltkrieg: Die Ruine des Rahthauses von Arras
Die Ruine des Rathauses von Arras
Aufnahme vom 12. März 1916

 Der deutsche Heeresbericht:

Französische Angriffe westlich der Maas abgewiesen

Großes Hauptquartier, 12. März.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Nordöstlich von Neuville sprengten wir mit Erfolg und besetzten die Trichter.
In der Gegend westlich der Maas mühte sich der Feind unter starken Verlusten in gänzlich ergebnislosen Angriffen gegen unsere neuen Stellungen ab. Auf den Höhen östlich des Flusses und in der Woëvre-Ebene blieb die Gefechtstätigkeit auf mehr oder minder heftige Artilleriekämpfe beschränkt.
Die in den Berichten vom 29. Februar und 4. März angegebenen Zahlen an Gefangenen und Beute für die Zeit seit Beginn der Ereignisse im Maasgebiet haben sich mittlerweile erhöht auf 430 Offiziere, 26042 Mann an unverwundeten Gefangenen, 189 Geschütze, darunter 41 schwere, 232 Maschinengewehre.
Bei Obersept gelang es den Franzosen trotz wiederholten Angriffs auch gestern nicht, in ihrer früheren Stellung wieder Fuß zu fassen; sie wurden blutig abgewiesen.
Östlicher und Balkankriegsschauplatz:
Keine wesentlichen Ereignisse.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Italienischer Artillerieangriff gegen den Görzer Brückenkopf

Wien, 12. März.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts von besonderer Bedeutung.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Gestern vormittag begann die feindliche Artillerie die Stellungen des Görzer Brückenkopfes, den Südteil der Stadt Görz und die Hochfläche von Doberdo lebhaft zu beschießen. Dieses Feuer hielt nachtsüber an. Auch an der Kärntner Front entwickelte die italienische Artillerie eine erhöhte Tätigkeit, insbesondere gegen den Lanzenboden (nordöstlich von Paularo). Zu Infanteriekämpfen kam es nirgends.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 12. März.
An der Irakfront erlitt der Feind in der Schlacht, die im Abschnitt von Felahie stattfand und mit seiner Niederlage endete, Verluste, die auf mindestens 5000 Mann geschätzt werden. 60 Gefangene, darunter 2 Offiziere, fielen in unsere Hand.
Zwei Monitoren eröffneten aus sehr weiter Entfernung ein wirkungsloses Feuer gegen unsere Batterien von Sed ül Bahr. Eine Erwiderung auf dieses Feuer wurde für unnötig gehalten. Ein darauf erschienener Kreuzer wurde von unseren Batterien wirksam beschossen und gezwungen, aufs offene Meer hinauszufahren. Drei feindliche Flieger, die nacheinander die Meerenge überflogen, wurden durch das Feuer unserer Maschinengewehre und Batterien vertrieben.
An der Yemenfront besetzte eine englische Abteilung aus 6000 Mann Infanterie und 600 Mann Kavallerie mit 12 Zentimeter-Geschützen, die am 12. Januar früh aus der Richtung von Scheikh Osman nördlich von Aden aufgebrochen war, den Ort Afioch und die 4 Kilometer südwestlich davon gelegenen Höhen. Obwohl diese Abteilung mit überlegenen Kräften einen Angriff gegen unsere Vorposten unternahm, wurde die Unternehmung des Feindes durch einen Gegenangriff zum Stehen gebracht, den wir von Elvahita unternahmen. Der Kampf, der 3 Stunden dauerte, endete mit dem Rückzug des Feindes. Dem Schutz seiner weittragenden Geschütze hatte es der Feind zu verdanken, daß sich dieser Rückzug nicht in regellose Flucht auflöste. Der Feind versuchte von neuem in den von ihm im voraus in El Meihale, 4 Kilometer südlich von Afioch, vorbereiteten Stellungen standzuhalten, konnte sich aber vor den heldenhaften Angriffen unserer aus Mudjahids bestehenden Truppen nicht halten und wurde gezwungen, sich in sein befestigtes Lager von Scheikh Osman unter den Schutz der Geschütze seiner im Golf von Aden verankerten Flotte zu flüchten. Unsere Truppen zerstörten die feindlichen Befestigungsanlagen bei El Meihale sowie den Flecken gleichen Namens und nahmen alles Pioniermaterial in Besitz, das sie dort fanden. Eine Menge englischer Leichname, die der Feind nicht beerdigen konnte, lagen auf dem Schlachtfelde. Eine drei Tage danach gegen El Saile ausgesandte Erkundungsabteilung traf auf eine starke feindliche Kavalleriekolonne, die Maschinengewehre mit sich führte. Nach einem halbstündigen Gefecht floh der Feind in der Richtung auf Scheikh Osman, wobei er 20 Tote und Verwundete zurückließ.

  

Der 1. Weltkrieg im März 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 4
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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