Der Weltkrieg am 14. Februar 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Französische Stellungen bei Tahure und Obersept erstürmt

Großes Hauptquartier, 14. Februar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Die lebhaften Artilleriekämpfe dauerten auf einem großen Teil der Front an. Der Feind richtete nachts sein Feuer wieder auf Lens und Lievin.
Südlich der Somme entwickelten sich heftige Kämpfe um einen vorspringenden erweiterten Sappenkopf unserer Stellung. Wir gaben den umfassenden Angriffen ausgesetzten Graben auf.
In der Champagne wurden zwei feindliche Gegenangriffe südlich von St. Marie-à-Py glatt abgewiesen. Nordwestlich von Tahure entrissen wir den Franzosen im Sturm über 700 Meter ihrer Stellung. Der Feind ließ 7 Offiziere, über 300 Mann gefangen in unserer Hand und büßte 3 Maschinengewehre, 5 Minenwerfer ein. Die Handgranatenkämpfe östlich von Maison de Champagne sind zum Stillstand gekommen.
Südlich von Lusse (östlich von St. Die) zerstörten wir durch eine Sprengung einen Teil der feindlichen Stellung.
Bei Obersept (nahe der französischen Grenze nordwestlich von Pfirt) nahmen unsere Truppen die französischen Gräben in einer Ausdehnung von etwa 400 Meter und wiesen nächtliche Gegenangriffe ab. Einige Dutzend Gefangene, 2 Maschinengewehre und 3 Minenwerfer sind in unsere Hand gefallen.
Die deutschen Flugzeuggeschwader griffen Bahnanlagen und Truppenlager des Feindes auf dem nördlichen Teile der Front an.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Abgesehen von einigen für uns erfolgreichen Patrouillengefechten hat sich nichts von Bedeutung ereignet.
Balkankriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die k. u. k. Truppen nahe vor Durazzo

Wien, 14. Februar.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Keine Besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die Geschützkämpfe an der küstenländischen Front waren gestern an einigen Stellen sehr heftig. Unsere neu gewonnene Stellung im Rombongebiete wurde gegen mehrere feindliche Angriffe behauptet.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die in Albanien  operierenden k. und k. Streitkräfte haben mit Vortruppen den unteren Arzon gewonnen. Der Feind wich auf das Südufer zurück.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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König Ferdinand in Wien

Wien, 14. Februar.
Der König der Bulgaren ist heute vormittag in Wien eingetroffen. Eine große Menschenmenge brachte ihm stürmische Huldigungen dar.
Die Stadt ist reich beflaggt. Im Gefolge des Königs trafen Ministerpräsident Radoslawow, Generalissimus Schekow usw. ein.
Mittags stattete König Ferdinand dem Kaiser in Schönbrunn einen Besuch ab. Auch die Fahrt nach Schönbrunn glich einem Triumphzuge. Im Schloß war der Kaiser seinem Gaste aus seinen Gemächern entgegengegangen. Die Begrüßung war überaus herzlich. Beide Monarchen küßten einander innig. Sie zogen sich sodann in die Gemächer zurück und blieben lange Zeit in intimem Gespräch. Um ½1 Uhr fand in der kleineren Galerie Frühstückstafel beim Kaiser statt, bei der der Kaiser und der Zar herzliche Trinksprüche austauschten.
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Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 14. Februar.
Ein feindlicher Torpedobootszerstörer, der sich dem Eingang zu den Dardanellen zunähern versuchte, wurde durch das Feuer unserer Batterien vertrieben.
Konstantinopel, 14. Februar.
An der Irakfront wurde festgestellt, daß der Feind infolge des erfolggekrönten Überfalls, den wir am Vormittag des 7. Januar gegen das englische Lager von Batiha (bei Korna) ausführten, geflohen ist und alle Lagergeräte sowie 500 Tote auf dem Platze gelassen hat. Außerdem wurde eine kleine feindliche Abteilung in dem gleichen Gefecht umzingelt und vollkommen aufgerieben. Weiter erlitt der Feind gelegentlich eines Überfalls, den wir gegen Suk el Schiuh, zwischen Korna und Nasria, unternahmen, schwere Verluste, ein englischer politischer Agent wurde verwundet. An zwei Stellen wurden feindliche Hilfskräfte, deren Lager sich in der Umgebung befand, zum Rückzug gezwungen, als sie zum Entsatz herbeieilten. Sie ließen eine Menge Gefallener auf dem Gelände. Bei Felahie und Kut el Amara keine Veränderung.
An der Kaukasusfront nahmen im Zentrum die Vorpostengefechte an Heftigkeit zu und breiteten sich in den letzten Tagen an einigen Stellen bis zu den vordersten Teilen der Hauptstellung aus. Feindliche Angriffe wurden durch Gegenangriffe angehalten. Zwei russische Flugzeuge wurden durch unser Feuer beschädigt und zum Landen gezwungen.
 

 

Die Bulgaren 25 Kilometer vor Valona

Athen, 14. Februar. (Meldung des Reuterschen Bureaus.)
Die Bulgaren besetzten Fieri, 25 Kilometer vor Valona.
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Der englische Kreuzer "Arethusa" gesunken

London, 14. Februar. (Amtlich.)
Der Kreuzer "Arethusa" stieß an der Ostküste auf eine Mine. Man glaubt, daß er ganz verloren ist. Ungefähr zehn Leute von der Besatzung sind ertrunken.
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Der 1. Weltkrieg im Februar 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 4
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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