Der Weltkrieg am 19. Dezember 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Abermaliger Fliegerangriff auf Metz

Großes Hauptquartier, 19. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Metz wurde nachts von feindlichen Fliegern abermals angegriffen. Es ist nur Sachschaden angerichtet.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Kleinere russische Abteilungen, die an verschiedenen Stellen gegen unsere Linien vorfühlten, wurden abgewiesen.
Balkankriegsschauplatz:
Bei Mojkovac und Bjelopolje sind erneut etwa 750 Serben und Montenegriner gefangengenommen worden.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Streiffahrt der deutschen Flotte in der Nordsee

Berlin, 19. Dezember.
Teile unserer Flotte suchten in der letzten Woche die Nordsee nach dem Feinde ab und kreuzten dann zur Überwachung des Handels am 17. und 18. Dezember im Skagerak. Hierbei wurden 52 Schiffe untersucht, ein Dampfer mit Bannware aufgebracht. Während der ganzen Zeit ließen sich englische Seestreitkräfte nirgends sehen.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die Verfolgungskämpfe in Montenegro

Wien, 19. Dezember.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Stellenweise Geschützkampf.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert. Am Nordhang des Monte San Michele wurden in den Abendstunden zwei vereinzelte Vorstöße italienischer Infanterie abgewiesen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Verfolgungskämpfe in Montenegro nehmen einen günstigen Verlauf. Wir brachten gestern etwa 800 montenegrinische und serbische Gefangene ein.
Bei den Kämpfen gegen die Montenegriner ist es vorgekommen, daß uns der Feind - Ergebung vortäuschend - mit aufgehobenen Armen und mit Tücherschwenken entgegenlief und so zu vorübergehendem Einstellen des Feuers bewog, daß er aber dann unsere Linien plötzlich aus nächster Nähe mit Handgranaten zu bewerfen anfing. Es ist selbstverständlich, daß solch schmähliche Kriegslisten eine entsprechend scharfe Ahndung gefunden haben und im Wiederholungsfalle auch weiter finden werden.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 19. Dezember.
An der Irakfront entwickeln sich zu unseren Gunsten bei Kut el Amara örtliche Kämpfe mit kurzen Unterbrechungen.
An der Dardanellenfront, bei Anaforta und Ari Burun, Artillerie- und Bombenkampf. Der von unserer Artillerie bei der Ausschiffungsstelle von Ari Burun in der Nacht zum 18. Dezember verursachte Brand dauerte bis zum Vormittag. Bei Sed ül Bahr warf der Feind, wie üblich, eine große Menge von Bomben und Lufttorpedos gegen die Schützengräben unseres Zentrums und unseres linken Flügels. Unsere Artillerie erwiderte und beschoß erfolgreich die Bombenwerfer- und Torpedowerferstellungen, sowie die feindliche Artillerie, die sie zum Schweigen brachte, als diese das Feuer eröffnete, und zerstörte einen Teil der feindlichen Gräben. Ein Kreuzer und ein Monitor schossen wirkungslos in verschiedenen Richtungen gegen unsere Stellungen und zogen sich zurück.

 

Der 1. Weltkrieg im Dezember 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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