Der Weltkrieg am 13. Dezember 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT


Doiran

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Ententeheere aus Mazedonien vertrieben

Doiran und Gewgheli von der Armee Todorow besetzt

General Todorow
General Todorow

Großes Hauptquartier, 13. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Es ist nichts von Bedeutung zu berichten.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg:
An verschiedenen Stellen fanden kleine Gefechte vorgeschobener Postierungen mit feindlichen Aufklärungsabteilungen statt. Dabei gelang es den Russen, einen schwachen deutschen Posten aufzuheben.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Ein vergeblicher Angriff gegen unsere Stellung bei Wulka (südlich des Wygonoskojesees) kostete den Russen etwa 100 Mann an blutigen Verlusten und Gefangenen.
Heeresgruppe des Generals v. Linsingen:
Nichts Neues.
Balkankriegsschauplatz:
Bei der Armee des Generals v. Köveß wurden gestern über 900 Gefangene eingebracht. Bei Ipek sind 122 moderne Geschütze erbeutet, die die Serben dort vergraben hatten. Hinter unserer Front wurden in den letzten Tagen über 1000 versprengte Serben festgenommen.
In Mazedonien hat die Armee des Generals Todorow die Orte Doiran und Gewgheli genommen. Kein Engländer und Franzose befindet sich in Freiheit auf mazedonischem Boden. Nahezu zwei englische Divisionen sind in diesen Kämpfen aufgerieben worden.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Vergebliche Angriffsversuche gegen den Görzer Brückenkopf

Wien, 13. Dezember.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz:
In Tirol beschießt die italienische Artillerie den befestigten Raum von Lardaro sowie unsere Stellungen bei Riva, Rovereto und am Col di Lana. In Judicarien arbeitet sich die feindliche Infanterie näher heran; auf den Berghöhen östlich des Tales griff sie an und wurde abgeschlagen. Am Görzer Brückenkopf fanden Geschütz- und Minenwerferkämpfe statt. Ein feindlicher Angriffsversuch auf die Kuppe nordöstlich Oslavija war bald zum Stehen
gebracht.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Verfolgungskämpfe in Nordostmontenegro nehmen ihren Fortgang. Bei Korito wurden 800 Gefangene, bei Ipek neuerlich 12 serbische Geschütze eingebracht.
Unsere Flieger bewarfen das Lager bei Berane erfolgreich mit Bomben.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 13. Dezember.
Von der Irakfront liegen keine neuen Nachrichten vor. An der Kaukasusfront wiesen wir Überrumpelungsversuche ab, welche der Feind mit kleinen Abteilungen an einigen Abschnitten unternahm. Von der Dardanellenfront wird berichtet: Bei Anaforta beschossen feindliche Panzerschiffe, die dabei von Beobachtungsballons unterstützt wurden, einen Augenblick unsere Stellungen. Unsere Artillerie erwiderte das Feuer und beschoß wirksam die Schützengräben und Batterien des Feindes. Bei Ari Burun ziemlich heftiges Bombenwerfen und Geschützkampf mit Zwischenpausen. Bei Sed ül Bahr schleuderte der Feind in der Nacht vom 11. zum 12. Dezember gegen unseren linken Flügel eine ziemlich große Menge Bomben. Am 12. Dezember versuchte der Feind, nachdem er eine Stunde lang Bomben allerart und Lufttorpedos gegen diesen Flügel geschleudert und ein sehr heftiges Gewehr- und Geschützfeuer gegen diesen gerichtet hatte, einen
Angriff, welcher jedoch durch eine kräftige Antwort unserer Artillerie, die den Feind zwang, mit großen Verlusten nach seinen Schützengräben zurückzukehren, vollständig abgeschlagen wurde.

 

Der 1. Weltkrieg im Dezember 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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