Der Weltkrieg am 10. Dezember 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

10 englische Geschütze von den Bulgaren erbeutet

Großes Hauptquartier, 10. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Französische Handgranatenangriffe gegen unsere neue Stellung auf Höhe 193 nordöstlich von Souain wurden abgewiesen.
Sonst hat sich bei stürmischem Regenwetter nichts von Bedeutung ereignet.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Nichts Neues.
Balkankriegsschauplatz:
Die Armee des Generals v. Köveß hat in den letzten beiden Tagen etwa 1200 Gefangene eingebracht.
Bei der Armee des Generals v. Gallwitz keine wesentlichen Ereignisse.
Die bulgarischen Truppen haben südlich von Strumica den Engländern 10 Geschütze abgenommen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der Kaiser an der Strypafront

Berlin, 10. Dezember. (Amtlich.)
Seine Majestät der Kaiser hat nach kurzem Besuch in Lemberg die deutschen Truppen an der Strypa besichtigt.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die Verfolgungskämpfe in Montenegro

Wien, 10. Dezember.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Stellenweise unbedeutende Aufklärungskämpfe; sonst Ruhe an der Front.
Italienischer Kriegsschauplatz:
An der küstenländischen Front herrschte gestern, von Artilleriefeuer und kleineren Unternehmungen abgesehen, Ruhe. Die Tätigkeit des Feindes vor den befestigten Räumen von Lardaro und Riva hält an. Nachmittags griff italienische Infanterie unsere Stellungen auf dem Monte Vies und westlich davon (zwischen Chiese- und Conceital) an; sie wurde unter schweren Verlusten vollständig zurückgeschlagen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Südlich der montenegrinischen Nordgrenze werden die Verfolgungskämpfe fortgeführt.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 10. Dezember.
An der Irakfront drangen unsere Truppen im Norden und Westen noch näher an die feindlichen Stellungen bei Kut el Amara heran, brachten dem Feinde große Verluste bei und zwangen die Abteilungen, die sich am rechten Ufer des Tigris befanden, zum Rückzug nach Kut el Amara. Im Osten bemächtigten wir uns der Brücke über den Tigris, zwangen einige feindliche Abteilungen, nach Kut el Amara zurückzugehen, und feindliche Kanonenboote, zu entfliehen.
An der Kaukasusfront machten wir in der Gegend von Milo einige feindliche Patrouillen zu Gefangenen, andere vernichteten wir. Von den anderen Abschnitten nichts Neues.
An der Dardanellenfront beschossen feindliche Panzerschiffe bei Kemikliliman kurze Zeit unsere Stellungen. Unsere Artillerie erwiderte und richtete sichtlichen Schaden in den feindlichen Schützengräben und Artilleriestellungen an. Zwei Granaten trafen die Landungsstelle bei Kemikliliman und verursachten dort Verluste und Verwirrung. Von fünf Minen, die der Feind am 8. und 9. Dezember in diesem Abschnitt springen ließ, explodierten drei gerade unterhalb seiner Schützengräben. Die beiden anderen, die in ungefährlichen Abstand explodierten, verursachten uns bloß den Verlust von 10 Toten und Verwundeten. Bei Ari Burun heftiger Kampf mit Artillerie und mit Bomben. Der Feind schleuderte Lufttorpedos. Ein Kreuzen beschoß in Zwischenpausen unsere Stellungen. Unser Feuer zwang ihn, sich zu entfernen. Ein anderer Kreuzer kam auf Kanonenschußweite heran. Bei Sed ül Bahr bewirkte unsere Artillerie
die Einstellung der Bombenwürfe und brachte die feindliche Artillerie zum Schweigen. Zwei Kreuzer beschossen wirkungslos unsere Stellungen.

 

Der 1. Weltkrieg im Dezember 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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