Der Weltkrieg am 7. Dezember 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Rückzug der Franzosen aus dem Cerna-Vardar-Bogen - Ipek erreicht

Großes Hauptquartier, 7. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Bei Berry-au-Bac glückte eine größere Sprengung. Der französische Graben ist mit seiner Besatzung verschüttet. Eine fast vollendete feindliche Minenanlage ist zerstört.
Östlich von Aubérive (in der Champagne) wurden etwa 250 Meter des vorderen französischen Grabens genommen. Über 60 Mann fielen gefangen in unsere Hand.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Die Lage ist im allgemeinen unverändert.
Balkankriegsschauplatz:
Ipek ist erreicht. Etwa 1250 Gefangene wurden eingebracht.
Die Franzosen haben vor der drohenden Umfassung ihre Stellungen im Cerna (Krasu-)-Vardar-Bogen aufgeben müssen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Ipek und Djakova in Montenegro besetzt

Wien, 7. Dezember.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert. Es fanden keine größeren Kämpfe statt.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Südlich von Plevlje schlugen wir montenegrinische Vorstöße ab.
Im Grenzraum nördlich von Berane greifen unsere Truppen die montenegrinischen Hauptstellungen an. Sie erstürmten gestern mittag die Verschanzungen bei Suhodol.
Südlich von Novibazar brachten wir abermals 1300 Gefangene ein.
Der Raum östlich von Ipek war gestern neuerlich der Schauplatz heftiger Kämpfe. Der Feind wurde überall geworfen und verlor 6 Geschütze. Heute früh drangen wir in Ipek ein.
Djakova wurde von den Bulgaren besetzt.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Neue Erfolge an der Irakfront

Konstantinopel, 7. Dezember.
An der Irakfront näherten sich unsere Truppen am 4. Dezember Kut el Amara und unternahmen in der Nacht zum 5. Dezember mit starken Abteilungen eine Erkundung auf dem rechten Tigrisufer und mit Hilfe eines überraschenden Feuers einen Angriff gegen die feindlichen Stellungen. Am 5. Dezember beschoß unsere Artillerie die Stellungen des Feindes sowie die Umgebung von Kut el Amara. Unsere Kolonnen, die getrennt östlich von Kut el Amara vorrückten und ihr Feuer gegen drei Transportschiffe und zwei Monitoren des Feindes richteten, steckten einen Monitor in Brand und nahmen zwei Schiffe weg. Außerdem erbeuteten unsere Truppen in der Gegend von Kut el Amara zwei Frachtkähne; auf dem einen derselben fanden wir zwei Flugzeuge und eine Menge Fliegergerät. Im ganzen haben wir bisher an dieser Front sechs feindliche Flugzeuge erbeutet. Der Feind feuerte, um seine Niederlage vor den Eingeborenen zu verheimlichen, einen Siegessalut von 21 Schüssen ab.
An der Kaukasusfront schlugen wir einen vom Feinde in der Nacht vom 4. zum 5. Dezember gegen unsere Vorposten im Abschnitt von Kale-Sogaz unternommenen Überfall ab und machten einige Gefangene. In den anderen Abschnitten. von Patrouillenscharmützeln abgesehen, nichts Neues.
An der Dardanellenfront bei Anaforta nahm unsere Artillerie feindliche Truppen, die Befestigungen ausführten und Batterien großen und kleinen Kalibers aufstellten, unter wirksames Feuer. Bei Ari Burun beschoß ein feindlicher Kreuzer am 5. Dezember einige Augenblicke ohne Erfolg unsere Stellungen. Unsere Artillerie zwang einen anderen Kreuzer, der sich Kaba Tepe zu nähern suchte, abzudampfen. Bei Sed ül Bahr zerstörte unsere Artillerie mehrere zu Bombenangriffen bestimmte Stellungen des Feindes und verhinderte ihn, das namentlich gegen unseren linken Flügel gerichtete heftige Lufttorpedofeuer fortzusetzen.

 

Der 1. Weltkrieg im Dezember 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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