Der Weltkrieg am 6. Dezember 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Gescheiterte russische Angriffe westlich Riga

Großes Hauptquartier, 6. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz:
An verschiedenen Stellen der Front fanden Artillerie-, Minen- und Handgranatenkämpfe statt.
In der Gegend von Bapaume wurden zwei englische Flugzeuge im Luftkampf abgeschossen. Die Insassen sind tot.
Östlicher Kriegsschauplatz:
In der Morgendämmerung brach gestern ein russischer Angriff südwestlich des Babitsees (westlich von Riga) verlustreich vor unseren Linien zusammen.
Ein durch russisches Artilleriefeuer von See her getroffenes deutsches Flugzeug wurde bei Markgrafen (an der kurländischen Küste) mit seiner Bemannung geborgen.
Balkankriegsschauplatz:
Südlich von Sjenica und nordöstlich von Ipek wurden montenegrinische und serbische Abteilungen zurückgeworfen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Neue Erfolge der österreichisch-ungarischen Marine - Das französische U-Boot "Fresnel" vernichtet

Wien, 6. Dezember.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Nichts Neues.
Italienischer Kriegsschauplatz:
An der Isonzofront hielt das feindliche Geschützfeuer an; es war an einzelnen Stellen, insbesondere gegen den Görzer Brückenkopf, zeitweise ziemlich lebhaft. Auch die Stadt Görz und der anschließende Ort St. Peter wurden aus allen Kalibern beschossen. Im Abschnitte der Hochfläche von Doberdo setzte italienische Infanterie unter tags bei Redipuglia und Polazzo, abends bei San Martino zum Angriffe an; sie wurde überall abgewiesen. An der Tiroler Front dehnte sich die gegen den befestigten Raum von Lardaro gerichtete Tätigkeit der feindlichen Artillerie nun auch auf die anschließenden Stellungen nördlich des Ledrotales aus.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unsere Truppen sind nun auch westlich und südwestlich von Novibazar und an der von Mitrovica nach Ipek führenden Straße auf montenegrinisches Gebiet vorgedrungen. Im Karstlande der Pestera wurden montenegrinische Vortruppen auf ihre Hauptstellungen zurückgeworfen. Östlich von Ipek schlugen wir eine serbische Nachhut; unsere Spitzen nähern sich der Stadt. Die Zahl der Gefangenen übersteigt 2100 Mann.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Ereignisse zur See:
Am 5. laufenden Monats früh hat unser Kreuzer "Novara" mit einigen Zerstörern in San Giovanni di Medua drei große und zwei kleine Dampfer, fünf große und viele kleine Segelschiffe, während sie Kriegsvorräte landeten, durch Geschützfeuer versenkt. Einer der Dampfer flog in die Luft. Die Flottille wurde dabei von etwa zwanzig Geschützen am Lande sehr heftig, aber erfolglos beschossen.
Nahe davon hat S. M. S. "Warasdiner" das französische Unterseeboot "Fresnel" vernichtet und den Kommandanten, den zweiten Offizier und 26 Mann gefangengenommen.
Eine andere Flottille hat in der Nacht auf den 23. November einen mit drei Geschützen armierten Dampfer und einen größeren Motorsegler, beide italienisch, voll beladen auf der Fahrt von Brindisi nach Durazzo versenkt, die Überlebenden des Dampfers, darunter vier von der Kriegsmarine, gefangengenommen, die Bemannung des Motorseglers in Booten freigelassen.

Flottenkommando. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 6. Dezember.
An der Irakfront sammelt sich der geschlagene Feind bei Kut el Amara in vorher befestigten Stellungen. Unsere Truppen näherten sich am 3. Dezember Kut el Amara auf eine Entfernung von zwei Wegstunden. Indem sie den Feind von Norden und Westen bedrängen, zwingen sie die feindlichen Truppen, die sich auf dem Kut el Amara gegenüberliegenden Ufer befinden, sich auf ihre Schiffe zu flüchten. Zwischen Kut el Amara und Bagh Kale erbeuteten wir ein unversehrtes, mit Munition beladenes feindliches Schiff und machten einige Gefangene. Wir finden im Fluß viele Leichen des Feindes.
An der Dardanellenfront bei Anaforta nahm unsere Artillerie, indem sie die vom Feinde zu Lande und zu Wasser ausgeführte Beschießung energisch erwiderte, die Stellungen der feindlichen Infanterie und Artillerie mit Erfolg unter Feuer. Bei Ari Burun richtete ein feindliches Torpedoboot am 4. Dezember sein Feuer nach verschiedenen Punkten. Am gleichen Tage zeitweilig Artillerie- und Bombenkampf.

 

Der 1. Weltkrieg im Dezember 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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