Der
österreichisch-ungarische Heeresbericht:
Neue
vergebliche Massenstürme der Italiener
Wien,
30. November.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Nichts Neues.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Es zeigt sich immer mehr, daß die Italiener in diesen Tagen,
koste es, was es wolle, am Isonzo, wenn möglich bei Görz, einen
Erfolg erzwingen wollen. Gestern waren ihre Angriffe gegen die ganze Front
zwischen Tolmein und dem Meere, mit besonderer Heftigkeit aber gegen unsere
beiden Brückenköpfe und den Nordteil der Hochfläche von
Doberdo gerichtet. Vorstöße gegen unsere Bergstellung nördlich
von Tolmein brachen bald zusammen. Der Tolmeiner Brückenkopf stand
nachmittags unter Trommelfeuer. Hierauf folgten drei starke Angriffe auf
den nördlichen, mehrere schwächere auf den südlichen Abschnitt;
alle wurden unter größten Verlusten des Feindes abgeschlagen.
Ebenso erfolglos waren mehrere Angriffsversuche auf Plawa. Vor dem Görzer
Brückenkopf sind sehr starke italienische Kräfte aller Fronten
zusammengezogen. Zum Angriffe schritt der Feind gestern nur bei Oslavija.
Er wurde geschlagen, nur ein schmales Frontstück wurde etwas zurückgenommen.
Görz erhielt nachts wieder etwa hundert schwere Bomben in das Stadtinnere.
Im Abschnitte der Hochfläche von Doberdo setzten nach vierstündiger
Artillerievorbereitung Angriffe von besonderer Wucht und Zähigkeit
gegen den Monte San Michele und den Raum von San Martino ein. Auf dem
Monte San Michele schlug das Budapester Honvedinfanterieregiment Nr. 1
acht Massenstürme blutig ab. San Martino wurde dreimal in dichten
Massen angegriffen, hier behauptete das Nagyvarader Honvedinfanterieregiment
Nr. 4 in erbittertem Handgemenge seine Stellungen. Auch südwestlich
des Ortes wurde ein feindlicher Angriff abgewiesen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Südwestlich von Priboj warfen wir die Montenegriner gegen Plevlje
zurück. An der montenegrinischen Grenze südwestlich von Mitrovica
überfielen österreichisch-ungarische Truppen eine serbische
Nachhut und nahmen ihr 210 Gefangene ab. Die Bulgaren nähern sich
dem Becken von Prizren.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v.
Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)
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