Der Weltkrieg am 19. November 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Wieder 5000 Serben gefangen

Großes Hauptquartier, 19. November.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Artillerie- und Minenkämpfe in und bei den Argonnen sowie in den Vogesen.
Ein deutsches Flugzeuggeschwader griff englische Truppenlager westlich von Poperinghe an.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Balkankriegsschauplatz:
Bei den gestrigen erfolgreichen Verfolgungskämpfen wurden rund 5000 Serben gefangengenommen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Drei englische Kriegsschiffe durch ein deutsches
U-Boot versenkt

Berlin, 19. November.
Eines unserer Unterseeboote hat am 5. November an der nordafrikanischen Küste den englischen Hilfskreuzer "Tara" (6322 Tonnen) durch Torpedoschuß versenkt und am 6. November im Hafen von Sollum die beiden mit je zwei Geschützen bewaffneten englisch-ägyptischen Kanonenboote "Prince Abbas" (300 Tonnen) und "Abdul Menem" (450 Tonnen) überraschend angegriffen und durch Geschützfeuer vernichtet. Dasselbe Unterseeboot hat das Feuer eines bewaffneten englischen Handelsdampfers zum Schweigen gebracht und dessen Kanone als Beute heimgebracht.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Der Einmarsch in den Sandschak

Wien, 19. November.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die italienischen Angriffe an der Isonzofront haben wieder begonnen. Wie bei den letzten großen Kämpfen richten sie sich auch diesmal hauptsächlich gegen den Raum von Görz. Der Brückenkopf steht unausgesetzt unter schwerem Geschützfeuer. Angriffsversuche gegen Oslavija und ein starker Vorstoß gegen die Podgorahöhe wurden abgeschlagen. Die planmäßige Beschießung der Stadt Görz dauerte vormittags vier, nachmittags über zwei Stunden an. 3000 Geschosse aller Kaliber waren diesem Zerstörungswerk gewidmet. Sie verursachten große Brände, der militärische Schaden ist gering; dagegen ist die Einwohnerschaft durch Verluste an Menschenleben und Eigentum schwer getroffen. Den Nordabschnitt der Hochfläche von Doberdo griff der Feind abermals heftig an. Am Nordhang des Monte San Michele drang er mehrmals in unsere Stellung ein; die erbitterten Nahkämpfe endeten jedoch für unsere Truppen mit der vollständigen Behauptung ihrer ursprünglichen Kampflinie, alle Vorstöße gegen den Abschnitt von San Martino scheiterten unter den schwersten Verlusten für die Italiener. Ebenso mißlangen an der Front nördlich des Görzer Brückenkopfes zwei starke Angriffe des Feindes bei Zagora, mehrere schwächere im Vrsicgebiete und im Raume von Flitsch. Einer unserer Flieger bewarf die Tuchfabrik von Schio mit Bomben.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Montenegriner wurden bei Priboj erneut geschlagen. Unsere Truppen rückten unter dem Jubel der mohammedanischen Bevölkerung im Sandschak ein. Die Vorhuten unserer in Westserbien operierenden Streitkräfte stehen vor Nova Varos und in Sjenica. Eine Kolonne hat den 1931 Meter hohen Jankov Kamen überquert. Die deutschen Divisionen des Generals v. Koeveß gewannen die Gegend von Raska; südöstlich von ihnen kämpfen am Fuße der Kopaonik Planina österreichisch-ungarische Truppen. Die Vorrückung deutscher und bulgarischer Divisionen gegen das Becken von Pristina macht Fortschritte.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 19. November.
An der Dardanellenfront beiderseits Geschützfeuer, an dem sich einige feindliche Panzerkreuzer beteiligten. Gelegentlich eines Wolkenbruches in der Nacht vom 18. November wurden zwei feindliche Landungsbrücken zerstört. Ein Schlepper und neun große Barken des Feindes strandeten. Bei Ari Burun dauerte beiderseits das Gewehr- und Geschützfeuer sowie der Kampf mit Bomben an. Unsere Artillerie zerstörte babei eine Bombenwerferstellung und eine Maschinengewehrstellung des Feindes bei Kanlisirt. Die Beschießung von Kabatepe seitens des Feindes von Land und See her richtete keinen Schaden an. Bei Sed ül Bahr beiderseits Gewehrfeuer und Bombenwerfen. Der Feind bewarf besonders unsere Schützengräben im Zentrum anhaltend mit Bomben.

 

Der 1. Weltkrieg im November 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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