Der
österreichisch-ungarische Heeresbericht:
Der
Einmarsch in den Sandschak
Wien,
19. November.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die italienischen Angriffe an der Isonzofront haben wieder begonnen.
Wie bei den letzten großen Kämpfen richten sie sich auch diesmal
hauptsächlich gegen den Raum von Görz. Der Brückenkopf
steht unausgesetzt unter schwerem Geschützfeuer. Angriffsversuche
gegen Oslavija und ein starker Vorstoß gegen die Podgorahöhe
wurden abgeschlagen. Die planmäßige Beschießung der Stadt
Görz dauerte vormittags vier, nachmittags über zwei Stunden
an. 3000 Geschosse aller Kaliber waren diesem Zerstörungswerk gewidmet.
Sie verursachten große Brände, der militärische Schaden
ist gering; dagegen ist die Einwohnerschaft durch Verluste an Menschenleben
und Eigentum schwer getroffen. Den Nordabschnitt der Hochfläche von
Doberdo griff der Feind abermals heftig an. Am Nordhang des Monte San
Michele drang er mehrmals in unsere Stellung ein; die erbitterten Nahkämpfe
endeten jedoch für unsere Truppen mit der vollständigen Behauptung
ihrer ursprünglichen Kampflinie, alle Vorstöße gegen den
Abschnitt von San Martino scheiterten unter den schwersten Verlusten für
die Italiener. Ebenso mißlangen an der Front nördlich des Görzer
Brückenkopfes zwei starke Angriffe des Feindes bei Zagora, mehrere
schwächere im Vrsicgebiete und im Raume von Flitsch. Einer unserer
Flieger bewarf die Tuchfabrik von Schio mit Bomben.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Montenegriner wurden bei Priboj erneut geschlagen. Unsere Truppen
rückten unter dem Jubel der mohammedanischen Bevölkerung im
Sandschak ein. Die Vorhuten unserer in Westserbien operierenden Streitkräfte
stehen vor Nova Varos und in Sjenica. Eine Kolonne hat den 1931 Meter
hohen Jankov Kamen überquert. Die deutschen Divisionen des Generals
v. Koeveß gewannen die Gegend von Raska; südöstlich von
ihnen kämpfen am Fuße der Kopaonik Planina österreichisch-ungarische
Truppen. Die Vorrückung deutscher und bulgarischer Divisionen gegen
das Becken von Pristina macht Fortschritte.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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