Der
österreichisch-ungarische Heeresbericht:
Fliegerangriff
auf Venedig - Neue Erfolge in Serbien
Wien,
26. Oktober.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Die südwestlich von Czartorysk kämpfenden k. u. k. Truppen
wehrten mehrere Angriffe russischer Schützendivisionen ab, wobei
sie 2 Offiziere und 500 Mann gefangen nahmen und 1 Maschinengewehr erbeuteten.
Deutsche Regimenter warfen den Feind beiderseits der von Nordwest nach
Czartorysk führenden Straße. Insgesamt ließen die Russen
in diesem Raume gestern 4 Offiziere, 1450 Mann und 10 Maschinengewehre
in der Hand der Verbündeten. Sonst blieb im Nordosten die Lage unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Der gestrige Schlachttag verlief im Verhältnis zu den vorangegangenen
an der Front der Hochfläche von Doberdo ruhiger; dagegen wurde um
unsere Brückenkopfstellungen von Görz und Tolmein sowie im Abschnitte
nördlich Tolmein bis zum Krn wieder äußerst heftig gerungen.
Alle diese Kämpfe endigten mit dem vollen Mißerfolge des angreifenden
Feindes.
Am Krn brachen drei Vorstöße der Italiener in unserem Feuer
zusammen. Vor dem Mrzli Vrh scheiterte ein feindlicher Nachtangriff. Gegen
den Tolmeiner Brückenkopf bereitete nachmittags ein besonders lebhaftes
Artilleriefeuer neue Angriffe starker Kräfte vor. Spät abends
schlugen unsere Truppen einen solchen Angriff auf die Höhen westlich
von St. Lucia, heute zeitlich früh einen zweiten gegen die Stellung
nördlich von Kocarce, der bis zum Handgemenge führte, unter
schwersten Verlusten für den Feind zurück. Der Raum von Descla
stand zeitweise unter Trommelfeuer. Ein schwächlicher italienischer
Angriff gegen Zagora wurde leicht abgewiesen.
Der Monte Sabotino, vor dem der Gegner in den letzten Tagen mindestens
2500 Mann verlor, wurde gestern nicht mehr angegriffen, wohl aber von
der italienischen Artillerie heftig beschossen. Zahlreiche Granaten fielen
auch in den Südteil von Görz. Abends griffen sehr starke feindliche
Truppen die Podgorahöhe an. Es half ihnen nichts, daß sie Bomben
mit giftigen Gasen verwendeten, sie wurden blutig zurückgeschlagen.
Gestern ließen sich die Verluste der Italiener bei ihren Angriffen
gegen die Hochfläche von Doberdo stellenweise übersehen. So
liegen vor der Front eines unserer Infanterieregimenter 3000 Feindesleichen.
An der Tiroler Front wiesen die Verteidiger der Lafraunstellung einen
Angriff des italienischen 116. Infanterieregiments ab.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die östlich von Visegrad vorgehenden österreichisch-ungarischen
Streitkräfte warfen den Feind an die Grenze zurück. Unter den
Gegnern befanden sich neben serbischen Bataillonen auch montenegrinische.
Die im Nordwestwinkel Serbiens operierenden k. und k. Truppen der Armee
des Generals v. Koeveß nähern sich der oberen Kolubara und
der von den Serben vor unserer Reiterei geräumten Stadt Valjevo.
Die von Brenovac südwärts entsandten österreichisch-ungarischen
Divisionen entrissen dem Gegner nach erbitterten Kämpfen die starken
Höhenstellungen südlich und südöstlich von Lazarevac.
Deutsche Truppen trieben den Feind über Aranjelovac zurück.
In Topola und auf den Höhen östlich davon stehen österreichisch-ungarische
Kräfte im Gefecht. Die beiderseits der Morawa vordringende deutsche
Armee bemächtigte sich der Höhen nördlich von Raca, des
Ortes Markovac und weiterer serbischer Stellungen südöstlich
Petrovac.
Das Gebirgsland in der Donauschleife östlich der Klissuraenge ist
zum größten Teil vom Feinde gesäubert. Es wurden hier
drei von den Serben verlassene Geschütze eingebracht, darunter ein
schweres.
Der Stellvertreter
des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse zur See:
Am 24. Oktober nachmittags suchte ein italienischer Flieger die Stadt
Triest mit Bomben heim, wobei er, ohne einen Materialschaden anzurichten,
drei Einwohner tötete und mehrere verwundete. Der Besuch wurde wenige
Stunden später durch unsere Marineflieger in Venedig erwidert, wo
sie von ½ 11 Uhr nachts bis 1 Uhr früh in rascher Folge Arsenal,
elektrische Zentrale, den Bahnhof, einige Festungswerke und andere militärische
Baulichkeiten ausgiebig und erfolgreich mit Bomben mittleren und schweren
Kalibers belegten und zahlreiche Brände verursachten. Am nächsten
Morgen um 8 Uhr griff ein Seeflugzeuggeschwader neuerdings Venedig an,
wo noch ein vom nächtlichen Bombardement herrührender Brand
emporloderte. Außer den früher aufgezählten Gebäuden
wurden diesmal auch Flugzeughalle und Kriegsfahrzeuge erfolgreich bombardiert.
Schwächliche Versuche zweier feindlicher Flieger, unsere Aktion zu
stören, waren durch unser Gewehrfeuer in kürzester Zeit vereitelt.
Bei beiden Unternehmungen wurden unsere Flieger von starker Artillerie
heftig, aber ganz erfolglos beschossen. Alle kehrten unversehrt zurück.
Flottenkommando.
1)
|