Der Weltkrieg am 25. Oktober 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Schwere französische Verluste in der Champagne - Siegreiches Vordringen der Armee Gallwitz


v. Gallwitz

Großes Hauptquartier, 25. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
In der Champagne griffen die Franzosen bei Tahure und gegen unsere nördlich von Le Mesnil vorgebogene Stellung nach stärkster Feuervorbereitung an. Bei Tahure kamen ihre Angriffe in unserem Feuer nicht zur vollen Durchführung. Am späten Abend wurde an der vorspringenden Ecke nördlich von Le Mesnil noch heftig gekämpft. Nördlich und östlich davon waren die Angriffe unter schweren Verlusten für die Franzosen abgeschlagen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg:
Südlich von Kekkau (südöstlich von Riga) wurden russische Vorstöße abgewiesen. Gegenangriffe gegen die von uns am 23. Oktober genommenen Stellungen nordwestlich von Dünaburg scheiterten. Die Zahl der Gefangenen erhöht sich auf 22 Offiziere, 3705 Mann, die Beute auf 12 Maschinengewehre, 1 Minenwerfer. Schwache deutsche Kräfte, die nördlich von Illuxt über den gleichnamigen Abschnitt vorgedrungen waren, wichen vor überlegenem Angriff wieder auf das Westufer aus. Nördlich des Dryswjatysees blieben russische Angriffe gegen unsere Stellungen bei Gateni-Grenzthal erfolglos.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Die Lage ist unverändert.
Heeresgruppe des Generals v. Linsingen:
Westlich von Komarow sind österreichische Truppen in die feindliche Stellung auf 4 Kilometer Breite eingedrungen.
Balkankriegsschauplatz:
Bei Visegrad ist der gewonnene Brückenkopf erweitert. Westlich der Kolubara wurden die Tamnavaübergänge nordwestlich von Ub in Besitz genommen.
Die Armee des Generals v. Koeveß hat die allgemeine Linie Lazarevac - nördlich von Arangjelovac -Rabrovac (westlich von Ratari) erreicht.
Die Armee des Generals v. Gallwitz hat südlich von Jasenica die beherrschenden Höhen östlich von Banicina gestürmt, hat in der Morawaebene in heftigen Kämpfen die Livadica und Zabari gewonnen und ist östlich davon bis zur Linie Presednahöhe - südlich von Petrovac - westlich von Meljnica gelangt. Im Pektale wurden die Höhen westlich und nordwestlich von Kucevo besetzt.
Die bei Orsowa übergegangenen Truppen sind weiter nach Süden vorgedrungen und haben mit ihrem linken Flügel Sip (an der Donau) erreicht. Die bulgarische Armee des Generals Bojadjieff hat den Kamm zwischen den Gipfeln Drenovaglava und des Mikrovac (20 Kilometer nördlich von Pirot) genommen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Seekrieg 1914-1918: Der große Kreuzer " Prinz Adalbert"
Der große Kreuzer " Prinz Adalbert"

Der große Kreuzer "Prinz Adalbert" verloren

Berlin, 25. Oktober.
Am 23. Oktober wurde der große Kreuzer " Prinz Adalbert" durch zwei Schüsse eines feindlichen Unterseebootes bei Libau zum Sinken gebracht. Leider konnte nur ein kleiner Teil der Besatzung des Schiffes gerettet werden.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Valjevo von den k. u. k. Truppen besetzt

Wien, 25. Oktober.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Die Angriffe westlich von Czartorysk nehmen einen günstigen Fortgang. Der Feind wird trotz heftigen Widerstandes gegen den Styr zurückgedrängt. Gestrige Beute in diesen Kämpfen: 2 Offiziere, 1000 Mann, 4 Maschinengewehre. Sonst im Nordosten nichts Neues.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die Isonzoschlacht dauert fort. Auch am gestrigen Tage, am vierten der großen Infanteriekämpfe, schlugen die Verteidiger alle italienischen Angriffe, die nicht schon im Feuer unserer Artillerie zusammenbrachen, unter schwersten Verlusten des Feindes zurück und behaupteten überall ihre Stellungen.
An der Tiroler Front griffen mehrere Bataillone unsere Verteidigungslinien auf der Hochfläche von Vielgereuth (wie immer) vergebens an. Ebenso scheiterten feindliche Angriffe auf die Cima di Mezzodi, den Ort Sief und im obersten Rienztale.
Am Krn wurde ein Angriff gestern, ein zweiter heute nacht abgewiesen. Auch gegen den Mrzli Vrh mißlangen zwei Vorstöße unter besonders schweren Verlusten der Italiener. Südöstlich dieses Berges drang der Feind in ein kurzes Grabenstück ein, wurde aber durch einen Gegenangriff wieder hinausgeworfen. Ein neuer Vorstoß von zwei Alpinibataillonen brach hier in unserem Feuer zusammen; diese feindlichen Abteilungen wurden fast vollständig aufgerieben.
Vor dem Tolmeiner Brückenkopfe richteten sich die Angriffe hauptsächlich gegen unsere Stellungen auf dem Rücken westlich von St. Lucia und bei Selo, die sämtlich in unserem Besitz blieben.
Der Abschnitt von Plawa stand unter schwerem Geschützfeuer. Ansammlungen des Feindes bei Plawa wurden durch die Wirkung unserer Artillerie zersprengt. Bei Zagora bemächtigten sich die Italiener unter tags eines vorspringenden Teiles unserer Gräben; nachts wurden sie daraus vertrieben. Vor dem Monte Sabotino erstickte unser Artilleriefeuer gestern vormittag noch einen Angriff. Hierauf unternahm der Gegner keinen ernsten Versuch mehr, sich den Linien des Görzer Brückenkopfes zu nähern. Am heftigsten waren die Kämpfe im Nordabschnitte der Hochfläche von Doberdo, wo sehr starke italienische Kräfte wiederholt in Massen zum Angriff vorgingen. Immer wieder mit verheerendem Feuer empfangen, mußte der Feind in seine Deckungen zurückflüchten. Ein Angriff gegen unsere Stellungen östlich Monfalcone teilte das Schicksal aller anderen Anstrengungen der Italiener. Triest wurde gestern nachmittag von einem feindlichen Flieger heimgesucht, der durch Bombenwürfe zwei Einwohner tötete, zwölf verwundete.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Österreichisch-ungarische Reiterabteilungen rückten in Valjevo ein. Die Armee des Generals v. Koeveß nähert sich kämpfend der Stadt Arangjelovac. Die beiderseits der Kolubara vordringenden k. und k. Truppen dieser Armee befinden sich im Angriff gegen die Höhen des linken Ufers und auf Zajecar. Knjazevac und Pirot; ein österreichisch-ungarischer Heereskörper warf die Serben bei Ratari 10 Kilometer südwestlich von Palanka. Deutsche Streitkräfte erstürmten die mit großer Erbitterung verteidigten Stellungen südlich von Palanka und gewannen Petrovac im Mlawatal. Die bei Orsova überschifften österreichisch-ungarischen und deutschen Truppen dringen im Gebirge östlich der Stromenge Klissura vor. Der Feind flüchtete und ließ Gewehre und Munition liegen. Die Bulgaren haben in den letzten Tagen den Timok von der Quelle bis zur Mündung an zahlreichen Punkten überschritten. Ihre Angriffe auf die Höhen des linken Ufers und auf Zajecar, Knjazevac und Pirot schreiten vorwärts.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 25. Oktober.
An der Dardanellenfront ließen bei Anaforta unsere Patrouillen feindliche Patrouillen in einen Hinterhalt fallen, töteten einen Teil und trieben die übrigen in ihre Gräben zurück. Unsere Artillerie zerstörte eine Minenwerferstellung und eine vom Feinde wieder hergestellte Barrikade, die erst kürzlich von uns in Trümmer gelegt worden war. Bei Ari Burun und Sed ül Bahr dauert das gewöhnliche Infanterie- und Artilleriefeuer und Bombenwerfen an. Ein feindlicher Torpedobootzerstörer beschoß wirkungslos einige Punkte.

 

Der 1. Weltkrieg im Oktober 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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