Der deutsche Heeresbericht:
Mißglückte
französische und englische Angriffe - Gescheiterter russischer Durchbruchsversuch
bei Tarnopol
Großes
Hauptquartier, 2. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Die Engländer suchten heute nacht das ihnen in den Kämpfen
der letzten Tage wieder abgenommene Gelände nördlich von Loos
im Gegenangriff zurückzuerobern. Der Versuch scheiterte unter schweren,
blutigen Verlusten für den Feind.
Französische Angriffe südwestlich Angrès, östlich
Souchez, sowie nördlich Neuville wurden abgeschlagen. Die Anzahl
der Gefangenen, die unsere Truppen in diesem englisch-französischen
Angriffsabschnitt bisher machten, ist auf 106 Offiziere, 3642 Mann gestiegen.
Die Beute an Maschinengewehren beträgt 26.
In der Champagne griffen die Franzosen mittags östlich Aubérive
in breiter Front an. Der Angriff mißglückte. Nur an einer Stelle
drang der Feind in unsere Stellung ein; badische Leibgrenadiere gingen
zum Gegenangriff vor und nahmen 1 Offizier, 70 Mann gefangen; der Rest
des eingedrungenen Feindes fiel.
Französische Angriffe nördlich Le Mesnil und nordwestlich Ville-sur-Tourbe
wurden abgewiesen.
Bei der Abwehr der Angriffe während der letzten Tage zeichnete sich
nordöstlich von Le Mesnil besonders das Reserveregiment Nr. 29 aus.
Die Gesamtzahl der Gefangenen und die Beute aus den Kämpfen nördlich
von Arras und in der Champagne erreichte gestern die Höhe von 211
Offizieren, 10721 Mann, 35 Maschinengewehren.
Der Bombenabwurf eines von Paris zum Angriff auf Laon abgestiegenen Fluggeschwaders
hatte den Tod einer Frau und eines Kindes und die schwere Verletzung eines
Bürgers der Stadt als Erfolg. Unsere Abwehrkanonen schossen ein Flugzeug
südlich Laon ab, dessen Insassen gefangengenommen wurden; ein anderes
feindliches Flugzeug stürzte brennend über Soissons ab.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg:
Nördlich von Postawy sind Kavalleriegefechte im Gange. Südlich
des Naroczsees bei Spiagla und östlich von Wischnew wurden russische
Vorstöße abgewiesen. Von stärkeren Angriffen nahm der
Feind nach den verlustreichen Fehlschlägen des 30. September Abstand.
Unsere Truppen haben gestern bei Smorgon 3 Offiziere, 1100 Mann zu Gefangenen
gemacht und 3 Maschinengewehre erbeutet.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Vor der Front der Heeresgruppe herrschte im allgemeinen Ruhe. Auch hier
verzichtete der Gegner auf die Fortführung seiner Angriffe. Vor unseren
Linien liege viele Gefallene des Feindes.
Heeresgruppe des Generals v. Linsingen:
Die feindliche Stellung bei Czernycz (am Kormin) wurde von unseren Truppen
erstürmt. Der Feind wnrde nach Norden geworfen, er ließ 1300
Gefangene in unseren Händen.
An den anderen Stellen der Front wurden weitere 1100 Gefangene gemacht.
Bei der Armee des Generals Grafen Bothmer hatten die Russen in der Nacht
vom 29. zum 30. September einen Durchbruchsversuch westlich Tarnopol unternommen.
Der Versuch scheiterte völlig unter sehr erheblichen Verlusten für
den Gegner. Von nur einer unserer Divisionen sind bisher 1168 Russen bestattet,
400-500 liegen noch vor der Front. Zahlreiche Gewehre wurden erbeutet.
Oberste Heeresleitung.
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