Der
österreichisch-ungarische Heeresbericht:
Wien,
28. August.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Unsere in Ostgalizien stehenden Armeen haben gestern die seit Wochen
ausgebaute russische Front an der Zlota-Lipa an mehreren Stellen durchbrochen.
Sie kämpfen hierbei auf dem Ehrenfelde der ersten großen Schlachten,
die zu Beginn des Krieges östlich und südöstlich Lemberg
ausgekämpft wurden und sich in diesen Tagen zum ersten Male jähren.
Sowohl östlich von Przemyslany als auch westlich von Podhajce und
von Monasterzyska drangen wir in die feindlichen Linien ein. Zwischen
Gologory und Brzezany wurden die russischen Stellungen in einer Ausdehnung
von 30 Kilometern genommen, wobei zwischen Gologory und Dunajow österreichisch-ungarische
Regimenter und nächst Brzezany unsere und deutsche Truppen stürmten.
Der geschlagene Feind, der 20 Offiziere und 6000 Mann als Gefangene zurückließ,
versuchte vergebens, die verlorenen Positionen durch Gegenangriff wiederzugewinnen.
Er mußte das Schlachtfeld räumen und trat heute früh an
der ganzen Front den Rückzug an. Auch östlich Wladimir-Wolynskij
kam es zu Kämpfen größeren Umfangs. Die Armee des Feldzeugmeisters
v. Puhallo warf den Feind in der Richtung gegen Luck zurück und hat
die Verfolgung aufgenommen. Nördlich der Pripiatjsümpfe nähern
sich unsere Verbündeten der Stadt Kobryn von Süden und Westen.
Die bei Kamieniec-Litowsk kämpfenden österreichisch-ungarischen
Streitkräfte schlugen den Feind aus seinen Stellungen nördlich
und östlich dieser Stadt zurück.
Italienischer Kriegsschauplatz:
An der küstenländischen Front versuchte der Feind heute
nacht und bei Morgengrauen an mehreren Stellen anzugreifen, wurde aber
überall abgewiesen; so östlich Polazzo und San Martino auf der
Hochfläche von Doberdo, dann an unseren Höhenstellungen nördlich
des Tolmeiner Brückenkopfes. Im Raume von Flitsch dauert das Gefecht
fort. In Tirol gehen die Italiener nördlich des Suganatales näher
an unsere Stellungen heran.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v.
Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)
|