Der Weltkrieg am 31. März 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Das russische Grenzgebiet bei Memel gesäubert

Großes Hauptquartier, 31. März.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Westlich von Pont-à-Mousson griffen die Franzosen bei und östlich Regniéville sowie im Priesterwalde an, wurden aber unter schweren Verlusten zurückgeschlagen. Nur an einer Stelle westlich des Priesterwaldes wird noch gekämpft.
Feindliche Flieger bewarfen gestern die belgischen Orte Brügge, Ghistelles und Courtrai mit Bomben, ohne militärischen Schaden anzurichten In Courtrai wurde durch eine Bombe in der Nähe des Lazaretts ein Belgier getötet, einer verletzt.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Das russische Grenzgebiet nördlich der Memel ist gesäubert. Der bei Tauroggen geschlagene Feind ist in Richtung Skawdwilie zurückgegangen.
Die in den letzten Tagen nördlich des Augustower Waldes erneut gegen unsere Stellungen vorgegangenen russischen Kräfte sind nach unserem kurzen Vorstoß wieder in das Wald- und Seengelände bei Sejny zurückgeworfen worden. Die Zahl der russischen Gefangenen aus diesen Kämpfen, bei Krasnopol und nordöstlich, ist um 500 gestiegen.
Bei Klimki an der Szkwa wurden weitere 220 Russen gefangengenommen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Über 40000 Russen in den Karpathen gefangen

Wien, 31. März.
Amtlich wird verlautbart:
An der Front in den Ostbeskiden ist der Tag ruhiger verlaufen.
In den östlich anschließenden Abschnitten dauern die Kämpfe fort. Auf den Höhen nördlich Cisna und nordöstlich Kalnica wurden abermals mehrere russische Sturmangriffe, die der Feind noch nachts wiederholte, abgeschlagen. Auch nördlich des Uzsoker Passes scheiterten Nachtangriffe des Feindes unter schweren Verlusten. Weitere 1100 Mann Gefangene wurden eingebracht.
An allen übrigen Fronten hat sich nichts Wesentliches ereignet. Es fanden nur Artilleriekämpfe statt.
Seit dem 1. März wurden in Summa 183 Offiziere, 39942 Mann des Feindes gefangen, 68 Maschinengewehre erobert.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der Kampf um die Dardanellen

General dŽAmade
General d´Amade

Konstantinopel. 31. März. (W. B.)
Nach zehntägiger, fast völliger Ruhe nahm die feindliche Flotte neuerdings die Beschießung der Dörfer bei den äußersten Dardanellenforts wieder auf, deren Besetzung durch das englische Landungskorps am 4. März mißlungen war. Sonst entwickelte das Geschwader, abgesehen von täglichen Erkundungsflügen der feindlichen Flieger, keine Tätigkeit. Es wartet offenbar Verstärkungen ab.

Berlin, 31. März. (W. B.)
Die "B. Z." meldet aus Athen:
Nach einer Meldung aus Lemnos wird die Stärke der bisher auf der Insel eingetroffenen englisch-französischen Truppen auf 30- bis 35000 Mann veranschlagt. In Mudros liegen 50 größere und kleinere Schiffe, Kriegsschiffe aller Art und französische Ozeandampfer. Vor einigen Tagen fuhren einige Dampfer mit Truppen nach einem unbekannten Bestimmungsort ab, die vermutlich entweder nach Ägypten gehen oder an einem Punkte Syriens landen sollen. Auch General d´Amade ist mit seinem Stabe abgereist.

Athen, 31. März. (Priv.-Tel.)
"Athinai" will wissen, daß nach dem letzten Angriff in den Dardanellen das englische Linienschiff "Nelson" infolge schwerer Beschädigung und stürmischen Wetters untergegangen sei. Diese Tatsache werde aber sorgfältig geheimgehalten.
2)

 

Der 1. Weltkrieg im März 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

2) "Frankfurter Zeitung" (1915)

 

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