Der Weltkrieg am 15. März 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Schwere Verluste der Franzosen in der Champagne und der Russen bei Prasznysz

Großes Hauptquartier, 15. März
Westlicher Kriegsschauplatz:
Westende-Bad wurde gestern von zwei feindlichen Kanonenbooten wirkungslos beschossen.
Ein Angriff auf eine von Engländern besetzte Höhe südlich von Ypern machte gute Fortschritte.
Französische Teilangriffe nördlich von Le Mesnil (Champagne) wurden unter schweren Verlusten für den Feind zurückgeschlagen.
In den Vogesen wird an einzelnen Stellen noch gekämpft.
Östlicher Kriegschauplatz:
Die Anzahl der russischen Gefangenen aus den Kämpfen nördlich des Augustower Waldes hat sich auf 5400 erhöht.
Nördlich und nordöstlich von Prasznysz griffen die Russen mit starken Kräften an. Alle Angriffe scheiterten unter schweren Verlusten für den Feind.
Südlich der Weichsel keine Veränderung.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Russische Angriffe in den Karpathen abgewiesen

Wien, 15. März, mittags.
Amtlich wird verlautbart:
Im westlichen Abschnitt der Karpathenfront ist der gestrige Tag ruhig verlaufen. Nördlich des Uzsoker Passes kam es zu ernsteren Kämpfen. Starke russische Kräfte griffen hier mittags an und drangen bis nahe an unsere Stellungen vor, wo sie sich zunächst behaupteten. Ein nachmittags von unseren Truppen überraschend durchgeführter Gegenangriff warf den Feind an der ganzen Front nach heftigem Kampf zurück, wobei vier Offiziere und 500 Mann gefangen genommen wurden. Auch an den eigenen Stellungen beiderseits des Ovortales wurde erbittert gekämpft. Der Gegner, der am Stryj weitere Verstärkungen herangeführt hatte, griff seit einigen Tagen wiederholt mit starken Kräften im Tale und an den begleitenden Höhen an. Alle diese Versuche, gegen die Paßhöhen Raum zu gewinnen scheiterten unter den schwersten Verlusten. Der gestern erfolgte Angriff, der wieder in unserem Feuer völlig zusammenbrach, dürfte mit Rücksicht auf die großen Verluste, die der Gegner erlitt, kaum wiederholt werden. 1000 Gefangene brachten diese Kämpfe ein.
An den Stellungen südlich des Dnjestr wird gekämpft. Ein von unseren Truppen angesetzter Gegenangriff gewann Raum. Die Russen wurden in mehreren Frontabschnitten zurückgedrängt.
In Polen und Westgalizien fand nur Geschützkampf statt.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Die Erfolge von "U 29"

London, 15. März. (Priv.-Tel.)
Der englische Dampfer "Indian City", eines der fünf von "U 29" neuerdings versenkten Handelsschiffe, ist am 13. März morgens um 8 Uhr auf der Höhe von St. Marys, einer der Scilly-Inseln, angegriffen worden. Das deutsche Unterseeboot lief eine Stunde lang in der Nähe. Eine große Menge sah von der Küste aus dem Schauspiel zu. Das Unterseeboot hinderte die Besatzung nicht, sich in einem Ruderboot in Sicherheit zu bringen. Zwei Patrouillenboote verließen in aller Eile den Hafen und dampften auf das Unterseeboot zu, das sich auf zehn Meilen Abstand befand. Sie eröffneten das Feuer, worauf das Unterseeboot untertauchte, um ein paar Minuten später, zwei Meilen mehr westwärts, wieder an die Oberfläche zu kommen. Die Jagd wurde fortgesetzt, aber das Unterseeboot konnte bequem den Patrouillenbooten entschlüpfen. Darauf bemerkte das Unterseeboot den Dampfer "Headland", der rasch eingeholt wurde. Das Unterseeboot verschwand in westlicher Richtung und machte Jagd auf ein drittes Schiff.
2)

 

Der 1. Weltkrieg im März 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

2) "Frankfurter Zeitung" (1915)

 

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