Der Weltkrieg am 28. Januar 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Schwere französische Verluste bei Craonne und im Elsaß

Großes Hauptquartier, 28. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
An der flandrischen Küste wurden die Ortschaften Middelkerke und Slype von feindlicher Artillerie beschossen.
Auf den Craonner Höhen wurden dem Feinde weitere, an die vorgestern eroberte Stellung östlich anschließende 500 Meter Schützengraben entrissen. Französische Gegenangriffe wurden mühelos abgewiesen. Der Feind hatte in den Kämpfen vom 25. bis 27. Januar schwere Verluste. Über 1500 tote Franzosen lagen auf dem Kampffelde, 1100 Gefangene, einschließlich der am 27. Januar gemeldeten, fielen in die Hände unserer Truppen.
In den Vogesen wurden in Gegend Senones und Ban de Sapt mehrere französische Angriffe unter erheblichen Verlusten für den Feind abgeschlagen, 1 Offizier, 50 Franzosen wurden gefangengenommen. Unsere Verluste sind ganz gering.
Im Oberelsaß griffen die Franzosen auf der Front Niederaspach - Heidweiler - Hirzbacher Wald unsere Stellungen bei Aspach, Ammerzweiler, Heidweiler und am Hirzbacher Walde an. Überall wurden die Angriffe mit schweren Verlusten für den Feind abgewiesen; besonders stark waren seine Verluste südlich Heidweiler und südlich Ammerzweiler, wo die Franzosen in Auflösung zurückwichen. Fünf französische Maschinengewehre blieben in unseren Händen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Unbedeutende feindliche Angriffsversuche nordöstlich Gumbinnen wurden abgewiesen. Bei Biezun nordöstlich Sierpe wurde eine russische Abteilung zurückgeschlagen.
 
In Polen keine Veränderung.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die Vertreibung der Russen aus den Karpathen

Wien, 28. Januar, mittags.
Amtlich wird verlautbart:
Nunmehr ist das Nagy-Ag-Tal vom Gegner gesäubert. Der in dieses Tal bis in die Gegend nördlich Ökörmezö mit stärkeren Kräften eingedrungene Feind mußte gestern seine letzten, gut befestigten Stellungen aufgeben. Toronya wurde von uns genommen, in der Verfolgung Wyszkow erreicht, wo der Kampf gegen feindliche Nachhuten erneuert begann.
Auf den Höhen nördlich Vezerszallas und bei Volovec versuchten die Russen nach Einsetzen von Verstärkungen nochmals ihre verlorene Hauptstellung wiederzugewinnen. Sie wurden zurückgeschlagen und verloren hierbei 700 Gefangene und fünf Maschinengewehre.
An der übrigen Karpathenfront keine wesentliche Änderung der Situation. Östlich des Nagy-Ag-Tales herrscht Ruhe.
In Westgalizien und Polen Artilleriekämpfe und kleinere Aktionen. 

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Januar 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 1
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

 

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