Der Weltkrieg am 4. Oktober 1914

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Fortschritte in Nordfrankreich

Großes Hauptquartier, 4. Oktober, abends.
Auf dem westlichen Kriegsschauplatz geht der Kampf am rechte Heeresflügel und in den Argonnen erfolgreich vorwärts.
Die Operationen vor Antwerpen und auf dem östlichen Kriegsschauplatz vollzogen sich planmäßig und ohne Kampf.
1)

 

Vom östlichen Kriegsschauplatz

Königsberg, 4. Oktober. (W. B.)
Das stellvertretende Generalkommando in Königsberg hat von dem Generalstab die Ermächtigung erhalten, über die bereits gemeldeten Kämpfe bei Augustow folgende ergänzende Meldung in die Presse zu bringen: Die Russen sind in zweitägigen Kämpfen bei Suwalki am 1. und 2. Oktober geschlagen worden. Sie verloren 3000 Gefangene, 18 Geschütze, darunter eine schwere Batterie, viele Maschinengewehre, Fahrzeuge und Pferde.

Genf, 4. Oktober. (Priv.-Tel.)
Aus Petrograd wird gemeldet, daß der Zar nach dem Kriegsschauplatz abgereist ist.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Niederlage der Serben in Bosnien

Wien, 4. Oktober. (W. B.)
Amtlich wird verlautbart:
Die im östlichen Bosnien eingedrungenen serbischen und montenegrinischen Kräfte zwangen, in dieses abseits der Hauptentscheidung liegende Gebiet mobile Kräfte zu detachieren. Die erste dort eingeleitete Aktion hat bereits einen erfolgreichen Abschluß gefunden. Zwei montenegrinische Brigaden, die "Spuska" unter dem Kommando des Generals Wukowitsch und die "Zatska" unter dem General Rajewitsch wurden nach zweitägigen heftigen Kämpfen vollständig geschlagen und auf Foca zurückgeworfen. Sie befinden sich in panikartigem Rückzuge über die Landesgrenze. Ihren ganzen Train, darunter nicht unbedeutende in Bosnien erbeutete Vorräte, mußten sie zurücklassen. Aber auch bei dieser Gelegenheit wurden mehrere Gefallene eigener vorgesandter Patrouillen, darunter ein Fähnrich, in einem bestialisch verstümmelten Zustande aufgefunden. Bei der neuerlich eingeleiteten Aktion wurde ein komplettes serbisches Bataillon von einem eigenen Halbbataillon gefangen genommen.

Potiorek,
Feldzeugmeister.

 

Die Verteidigung von Tsingtau

London, 4. Oktober.
Aus Peking wird gemeldet: Die englischen Streitkräfte unter General Barnadiston setzen mit großer Energie den Angriff auf Tsingtau fort. Die deutschen Truppen haben sich auf Tsingtau selbst zurückgezogen, dessen Forts Tag und Nacht tätig sind. Das Feuer ist besonders gegen die japanischen Stellungen gerichtet. Deutsche Flieger haben wiederholt versucht, die japanischen Kriegsschiffe durch Bomben zu zerstören. Die Engländer und Japaner treffen Vorbereitungen zu einem entscheidenden Vorstoß gegen Tsingtau.

 

Der 1. Weltkrieg im Oktober 1914

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 1
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

2) "Frankfurter Zeitung" (1914)

 

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