Der Weltkrieg am 3. Oktober 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

Der 1. Weltkrieg: Fliegeraufnahme der Reste von Lens
Fliegeraufnahme der Reste von Lens

 Der deutsche Heeresbericht:

Lens und Armentières geräumt

Großes Hauptquartier, 3. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Böhn:
In Flandern wurden feindliche Angriffe nördlich von Staden, nordwestlich von Roeselare abgewiesen. Wir machten hierbei etwa 200 Gefangene, Ebenso scheiterten am Abend Teilangriffe des Gegners beiderseits der Straße Ypern-Menin. Armentières und Lens wurden in der Nacht vom 1. zum 2. kampflos geräumt. Wir bezogen rückwärtige Stellungen östlich dieser beiden Städte. Der Feind ist im Laufe des Tages teilweise nach starker Artillerievorbereitung auf verlassene Stellungen über die Linie Fleurbaix - La Bassée-Kanal - Hulluch gefolgt. Vor Cambrai ruhiger Tag. Teilangriffe des Gegners aus der Schelde-Niederung bei und südöstlich von Rumilly wurden abgewiesen. Angriffe und Vorstöße gegen unsere neuen Linien nördlich und südlich von St. Quentin scheiterten.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Südwestlich von Anizy-Le Château und nördlich von Filain schlugen wir Teilangriffe des Gegners ab. Schleswig -holsteinische Regimenter verteidigten ihre Stellungen auf dem Rücken des Chemin-des-Dames gegen starke feindliche Angriffe. Vorfeldkämpfe vor unseren neuen Linien nordwestlich von Reims. Der Feind stand hier am Abend in Linie Chaudarde-Cormicy und dicht vor dem Aisne-Kanal.
In der Champagne setzte der Franzose mit starken Kräften seine Angriffe östlich der Suippes, gegen St. Marie-à-Py, sowie zwischen Somme-Py und Monthois fort. Örtliche Einbruchsstellen südlich von Orfeuil wurden in Gegenstößen verkleinert. Auf der übrigen Front sind die Angriffe vor unseren Linien gescheitert. Beiderseits der Aisne und in den Argonnen blieben Teilangriffe des Feindes ohne Erfolg.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Prinz Max von Baden zum Reichskanzler ernannt

Gröber und Scheidemann Staatssekretäre - Parlamentarisierung der Reichsregierung

Reichskanzler Prinz Max von Baden

Prinz Max von Baden

Berlin, 3. Oktober. 
Prinz Max von Baden ist heute zum Reichskanzler und zum preußischen Minister der Auswärtigen Angelegenheiten ernannt worden. Er wird am Sonnabend, den 5. Oktober, in der für 1 Uhr nachmittags anberaumten Vollsitzung des Reichstages sein Regierungsprogramm entwickeln. Zu Staatssekretären ohne Portefeuille sind die Reichstagsabgeordneten Gröber und Scheidemann bestimmt. Der Staatssekretär des Innern Wallraf hat seinen Abschied erbeten. Sein Nachfolger wird ein Zentrumsabgeordneter werden. An die Spitze eines durch Abtrennung vom Reichswirtschaftsamte neu zu gründenden Reichsarbeitsamtes soll der zweite Vorsitzende der Generalkommission der Gewerkschaften, Reichstagsabgeordneter Bauer, treten. Die Frage, ob ein vom Auswärtigen Amte unabhängiges Reichspresseamt unter einem weiteren Staatssekretär aus dem Parlament errichtet werden wird, ist noch in Behandlung. Die Ernennung mehrerer Unterstaatssekretäre aus der Volksvertretung steht bevor. Über die Auswahl der Persönlichkeiten sind die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen. Das preußische Handelsministerium wird an Stelle des ausscheidenden Staatsministers Sydow der Reichstagsabgeordnete Fischbeck übernehmen.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Rückzug der k. u. k. Divisionen in Albanien

Wien, 3. Oktober.
Amtlich wird verlautbart:
Am Nordhang des Monte Tomba erfolgreiche Vorfeldkämpfe.
In Albanien nahmen wir, durch die Ereignisse an der bulgarischen Front genötigt, unsere Divisionen zurück. Berat gelangte hierdurch kampflos in Feindeshand.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im Oktober 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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