Der Weltkrieg am 13. September 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

Ein bei Hazavant durch Amerikaner getöteter deutscher Leutnant
Ein bei Hazavant durch Amerikaner getöteter deutscher Leutnant
Aufnahme vom 13. September 1918

 Der deutsche Heeresbericht:

Räumung des Bogens von St. Mihiel

Großes Hauptquartier, 13. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Böhn:
Nahe der Küste und nordöstlich von Bixschoote führten wir kleinere Unternehmungen mit Erfolg durch. Zwischen Ypern und Armentières scheiterten Erkundungsvorstöße des Feindes. Südwestlich von Fleurbaix schlugen wir einen Teilangriff, nordwestlich von Hulluch einen stärkeren Vorstoß der Engländer zurück.
Zwischen den von Arras und Péronne auf Cambrai führenden Straßen setzte der Feind gestern früh unter stärkstem Feuerschutz seine Angriffe fort. Sie sind unter schweren Verlusten für den Feind gescheitert. Gut geleitetes Artilleriefeuer hatte an der erfolgreichen Abwehr besonderen Anteil. Unsere Infanterie warf den Engländer, wo er in unsere Linien eindrang, im Gegenstoß wieder zurück. Havrincourt blieb in Feindeshand. Am Abend zwischen Moeuvres und Gouzeaucourt erneut vorbrechende Angriffe des Gegners wurden abgewiesen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Zwischen Ailette und Aisne war der Artilleriekampf nur zeitweilig gesteigert; kleinere Infanteriegefechte. In der Champagne brachten Stoßtrupps aus feindlichen Linien bei Le Mesnil Gefangene zurück.
Heeresgruppe Gallwitz:
Franzosen und Amerikaner griffen gestern den Bogen von St. Mihiel bei der Combreshöhe und südlich sowie zwischen der Côte Lorraine und der Mosel an. In Erwartung dieses Angriffs war die Räumung des der beiderseitigen Umfassung ausgesetzten Bogens seit Jahren ins Auge gefaßt und seit Tagen eingeleitet worden. Wir kämpften den Kampf daher nicht bis zur Entscheidung durch und führten die beabsichtigten Bewegungen aus. Der Feind konnte sie nicht hindern. Franzosen, die auf den Höhen östlich der Maas vorstießen, wurden abgewiesen. Die Combreshöhe, die vorübergehend verloren ging, wurde von Landwehrtruppen wieder genommen. Südlich davon sicherten österreichisch-ungarische Regimenter in kräftiger Gegenwehr im Verein mit den zwischen Maas und Mosel kämpfenden Truppen den Abzug der bei St. Mihiel stehenden Divisionen. Zwischen der Côte Lorraine und der Mosel gewann der feindliche Angriff auf Thiaucourt Boden. Reserven fingen den Stoß des Feindes auf. Südwestlich von Thiaucourt und westlich der Mosel schlugen wir den Feind ab.
Während der Nacht wurde die Räumung des Bogens vom Feinde ungestört beendet. Wir stehen in neuen vorbereiteten Linien.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

Karte zum 1. Weltkrieg: Die Front zwischen Maas und Mosel

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 13. September.
Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
Südlich von Noventa versuchten italienische Erkundungstruppen das Ostufer der Piave zu gewinnen; sie wurden zurückgetrieben. - Sonst vielfach Artilleriekampf.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Im Abschnitt von St. Mihiel sicherten südlich der Combreshöhe österreichisch-ungarische Regimenter in kräftiger Gegenwehr den planmäßigen Abzug deutscher Truppen.
Albanien:
Lage unverändert. Der Zugführer Groslovic hat gestern über Durazzo drei feindliche Flugzeuge abgeschossen.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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