Der Weltkrieg am 30. August 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

Der 1. Weltkrieg: Das zerstörte Bapaume nach dem deutschen Rückzug
Das zerstörte Bapaume nach dem deutschen Rückzug

 Der deutsche Heeresbericht:

Bapaume geräumt - Rückverlegung der Kampffront

Großes Hauptquartier, 30. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Böhn:
Vorfeldkämpfe beiderseits der Lys und nördlich der Scarpe.
Südöstlich von Arras wurden Infanterie und Panzerwagen des Feindes beim Anmarsch auf das Schlachtfeld von Artillerie und Schlachtfliegern wirksam gefaßt. Gegen Mittag nahm der Feind seine Angriffe wieder auf. Ihr Schwerpunkt lag gestern südlich der Straße Arras-Cambrai. Den aus Cherisy und Fontaine heraus gegen Hendecourt mehrfach anstürmenden Feind schlugen wir in hartem Kampfe zurück.
Weiter südlich drang der Engländer in Bullecourt und Riencourt ein. In dem Grabengewirr und Trichterfeld früherer Schlachten spielten sich hier erbitterte Kämpfe ab. Riencourt wurde dem Feinde wieder entrissen, auch der Ostteil von Bullecourt wieder genommen. Am Nachmittage dehnte der Feind seine Angriffe bis nordöstlich von Bapaume aus. Sie brachen meist schon in unserem Feuer zusammen. Aus St. Leger und Mory heraus griff er fünfmal vergeblich an. Zahlreiche Panzerwagen wurden vernichtet.
Nördlich der Somme haben wir in Verbindung mit den südlich des Flusses durchgeführten Bewegungen die Verteidigung in die Linie östlich von Bapaume - nordwestlich von Péronne verlegt. Der Feind ist gestern zögernd über Bapaume-Combles-Maurepas gefolgt.
Zwischen Péronne und der Oise Infanteriegefechte auf dem Westufer der Somme und des Kanals. Starke Angriffe, die der Feind südöstlich von Nesle und aus Noyon heraus gegen unsere neuen Linien nordöstlich der Stadt führte, wurden abgewiesen.
An der Ailette faßte der Franzose westlich von Folembray in geringer Tiefe auf dem östlichen Ufer Fuß. Zwischen Ailette und Aisne nahm er im Verein mit Amerikanern seine Angriffe wieder auf.
Zwischen Pont St. Mard und Chavigny stürmte er seit frühem Morgen gegen unsere Linien an. Panzerwagen führten immer wieder von neuem die dichten Angriffswellen der Infanterie vor. Magdeburgische, hannoversche, thüringische und Garderegimenter brachten die mit doppelter Übermacht geführten Angriffe des Feindes völlig zum Scheitern. 72 Panzerwagen wurden zerschossen. Unteroffizier Cropmeier, Gefreiter Manske und Schlottau von der 1. Maschinengewehr-Kompagnie des 1. Garde-Regiments zu Fuß haben gemeinsam 5 Panzerwagen vernichtet. Vom Infanterieregiment Nr. 165 wurden 20 Panzerwagen zerstört. Der Franzose hat hier gestern eine schwere Niederlage erlitten, seine Verluste sind ungewöhnlich hoch. Wir machten Gefangene von 10 verschiedenen Divisionen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Große englische Angriffe bei Arras gescheitert

Berlin, 30. August, abends. (Amtlich.)
Große englische Angriff auf breiter Front südöstlich von Arras sind gescheitert. Örtliche Kämpfe nordöstlich von Noyon und an der Ailette.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Gesteigerte Gefechtstätigkeit an der italienischen Gebirgsfront

Wien, 30. August.
Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
Südlich von Mori überfielen Kavalleriesturmtrupps einen feindlichen Stützpunkt und hoben einen Teil der Besatzung aus.
Auch im Conceital betätigten sich unsere Sturmtrupps mit Erfolg.
Auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden lebte die Gefechtstätigkeit beträchtlich auf. Bei Asiago und nördlich des Col del Rosso unternahm der Feind nach heftiger Artillerievorbereitung mehrere Vorstöße, die teils durch Feuer, teils im Gegenstoß zurückgeschlagen wurden.
Gestern früh griffen unsere Großflugzeuge den Bahnhof Montebelluna an und belegten ihn mit fünfzig Bomben.
Albanien:
Keine größeren Kampfhandlungen.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im August 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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