Der Weltkrieg am 27. Juli 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

FRANZÖSISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Abflauen der Schlacht zwischen Soissons und Reims

Großes Hauptquartier, 27. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Die Kampftätigkeit lebte vielfach am Abend auf. Sie war während der Nacht besonders beiderseits der Scarpe in Verbindung mit erfolglosen Vorstößen englischer Infanterie gesteigert.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
An der Schlachtfront zwischen Soissons und Reims flaute die Gefechtstätigkeit gestern weiterhin merklich ab. In der Champagne wurden Teilangriffe der Franzosen beiderseits von Perthes abgewiesen.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Erfolgreiche Erkundungsvorstöße in den Vogesen und im Sundgau.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Wieder ein ruhiger Tag

Berlin, 27. Juli, abends. (Amtlich.)
An der Kampffront auch heute ein ruhiger Tag.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die Fortschritte in Albanien

Wien, 27. Juli.
Amtlich wird verlautbart:
An der Tiroler Front haben Sturmtruppunternehmen im Conositale und in der Vallarsa dem Feinde blutige Verluste zugefügt.
In Albanien schlugen unsere Truppen bei Ardenica sieben feindliche Gegenstöße ab und erkämpften sich bei Kalmi den Übergang über den Semeni.
Im Raume nördlich Berat hält die Gefechtstätigkeit an.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 27. Juli.
Mazedonische Front:
Im oberen Skumbitale für uns günstig verlaufene Patrouillengefechte. Bei Bitolia, an mehreren Stellen im Cernabogen und im Westen von Dobropolje zeitweise verstärkte Feuertätigkeit auf beiden Seiten. Im Strumatal lebhafte Fliegertätigkeit.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 27. Juli.
Palästinafront: Im Küstenabschnitt spielten sich nachts Maschinengewehr- und Handgranatenkämpfe ab. Tagsüber lebhafter Artilleriekampf an verschiedenen Stellen der Front bei lebhafter Fliegertätigkeit. Starke feindliche Infanterie und Kavallerieerkundungsabteilungen wurden auf dem östlichen Jordanufer von uns vertrieben.
In der Nacht zum 26. Juli griffen unsere Flugzeuge das feindliche Fliegerlager auf Imbros an. Trotz heftigster Gegenwehr durch Flakgeschütze und Maschinengewehre warfen sie aus niedrigster Höhe ca. 700 Kilogramm Sprengstoff ab und beschossen das Lager mit Maschinengewehren. Es wurde einwandfrei festgestellt, daß mehrere Flugzeugschuppen, Wohnbaracken und Speicher durch unsere Bomben getroffen und zerstört wurden. Unsere Flugzeuge kehrten unversehrt zurück.
In der letzten Nacht versuchten einige feindliche Flugzeuge Konstantinopel anzugreifen. Durch unser Abwehrfeuer wurden sie vertrieben. Einige Bomben wurden ziellos in der Nähe der Stadt abgeworfen, ohne Schaden anzurichten.

 

Der französische Heeresbericht:

27. Juli 1918.
Unter dem fortwährenden Drucke, den die französischen und die verbündeten Truppen seit mehreren Tagen gegen die deutschen Streitkräfte ausüben, zogen sich dieselben heute auf der ganzen Front nördlich der Marne zurück. Unsere Truppen, die den Nachhuten auf den Fersen folgten, erreichten die allgemeine Linie Bruyeres - Villeneuve-sur-Fère - Courmont - Passy - Grigny - Cuisles- La Neuville aux Larris - Chaumuzy.
Das rechte Marne-Ufer ist von feindlichen Truppen in weitgehendem Maße frei. Unsere Abteilungen setzen ihr Vorrücken mehr als 15 km nordöstlich von Château-Thierry fort.

 

Englische Bombenangriffe auf Zeebrügg, Brügge und Ostende

London, 27. Juli. (Reuter-Meldung. Bericht der Admiralität.)
Vom 18. bis 24. Juli haben Kampfeinheiten der Luftstreitkräfte, die mit der Flotte zusammenarbeiten, 15000 Tonnen Bomben mit gutem Erfolge auf militärische Objekte in Zeebrügge, Brügge und Ostende abgeworfen. Sechs feindliche Flugzeuge wurden zerstört, acht wurden in unlenkbarem Zustande zum Niedergehen gezwungen. Fünf britische Flugzeuge werden vermißt.
Notiz des W. T. B.:
Von zuständiger Stelle erfahren wir hierzu folgendes:
Die Bombenangriffe haben sich in den gewöhnlichen Grenzen gehalten, ebenso wie ihnen ein nennenswerter Erfolg versagt geblieben ist. Die Verluste des Feindes an Flugzeugen übertreffen bei weitem die unsrigen.

 

Ein englischer Hilfskreuzer torpediert

London, 27. Juli. (Amtlich.)
Der Hilfskreuzer "Marmora" (10509 Brutto Registertonnen) ist am 23. Juli von einem deutschen Unterseeboot torpediert worden und gesunken. 10 Mann der Besatzung werden vermißt.

 

Der 1. Weltkrieg im Juli 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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