Der Weltkrieg am 21. Juli 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

FRANZÖSISCHER HEERESBERICHT

Der 1. Weltkrieg: Französische Panzer
Französische Tanks im Vorrücken zwischen Aisne und Marne

 Der deutsche Heeresbericht:

Neue französische Massenangriffe zwischen Aisne und Marne

Der Masseneinsatz von Panzerwagen

Großes Hauptquartier, 21. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Heftigem Artilleriekampf an der Ancre folgten zwischen Beaumont und Hamel englische Infanterieangriffe, die unter großen Verlusten für den Feind abgewiesen wurden Ebenso scheiterten am Abend Angriffe der Engländer östlich und südöstlich von Hébuterne. Die tagsüber meist mäßige Gefechtstätigkeit lebte am Abend wieder auf.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Nördlich der Aisne führte der Feind örtliche Angriffe zwischen Nouvron und Fontenoy, die wir im Gegenstoß abwehrten.
Zwischen Aisne und Marne suchte der Feind gestern unter Einsatz neuer Divisionen die Entscheidung der Schlacht zu erzwingen. Der Feind wurde zurückgeschlagen. Er hat große Einbuße erlitten. Hilfsvölker der Franzosen, Algerier, Tunesier, Marokkaner und Senegalneger trugen an den Brennpunkten die Hauptlast des Kampfes. Senegalbataillone, als Sturmböcke auf französische Divisionen verteilt, stürmten hinter den Panzerwagen den weißen Franzosen voran. Amerikaner - auch schwarze Amerikaner - , Engländer und Italiener kämpften zwischen den Franzosen.
Nach zwei schweren Kampftagen kam gestern die Angriffskraft unserer Truppe in Gegenstößen wieder voll zur Geltung. Sie hat sich dem unter Verzicht auf Artillerievorbereitung auf den Masseneinsatz von Panzerwagen gegründeten Angriffsverfahren des Gegners, das am Anfang überraschte, angepaßt. Der gestrige Schlachttag reiht sich in seinen Leistungen von Führung und Truppe und in seinem siegreichen Ausgang ebenbürtig den in diesem Kampfgelände früher errungenen großen Schlachterfolgen an.
An den Höhen südwestlich von Soissons brachen die gegen die Stadt nach stärkstem Trommelfeuer gerichteten Angriffe des Feindes zusammen. Unter Führung von Panzerwagen stieß feindliche Infanterie bis zu siebenmal gegen die Straße Soissons-Chateau-Thierry nördlich des Ourcq zum Angriff vor. Nordwestlich von Hartennes brach der feindliche Ansturm meist schon vor unseren Linien völlig zusammen. Südwestlich von Hartennes warfen wir im Gegenangriff den anstürmenden Feind zurück. Seine hier in dichten Haufen zurückflutende Infanterie wurde vom Vernichtungsfeuer unserer Artillerie, Infanterie und Maschinengewehre wirksam gefaßt und zusammengeschossen. Auch südlich des Ourcq brach unser Gegenangriff den feindlichen Ansturm. Nordwestlich von Château-Thierry haben sich die in den letzten Wochen immer wieder vergeblich angegriffenen Regimenter auch gestern gegen mehrfache starke Angriffe der Amerikaner siegreich behauptet. Der Amerikaner erlitt hier besonders hohe Verluste. In der Nacht legten wir vom Feinde ungestört die Verteidigung in das Gelände nördlich und nordöstlich von Château-Thierry zurück. Auf dem Südufer der Marne führte der Feind gegen die von uns in vergangener Nacht geräumten Stellungen gestern vormittag nach vierstündiger Artillerievorbereitung unter dichtem Feuerschutz und mit zahlreichen Panzerwagen einheitliche Angriffe, die an leeren Stellungen verpufften. Unser vom Nordufer teilweise flankierend geleitetes Artilleriefeuer fügte dem Feinde Verluste zu.
Auch südwestlich von Reims setzte der Feind starke Kräfte zum Angriff gegen die von uns eroberten Stellungen zwischen Marne und nördlich der Ardre an. Engländer waren hier den Franzosen und Italienern zur Hilfe gekommen. In unserem Feuer und an unseren Gegenstößen sind sie unter schweren Verlusten für den Feind gescheitert.
Schlachtflieger griffen wiederholt mit Maschinengewehren und Bomben in den Kampf gegen angreifende Infanterie und Versammlungen von Panzerwagen und Kolonnen erfolgreich ein. Wir schossen gestern 24 feindliche Flugzeuge und 3 Fesselballone ab. Hauptmann Berthold errang seinen 39., Oberleutnant Lörzer seinen 28. und Leutnant Billik seinen 24. Luftsieg.
In der Champagne entwickelten sich zeitweilig örtliche Infanteriegefechte.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Neue Kämpfe zwischen Aisne und Ourcq

Berlin, 21. Juli, abends. (Amtlich.)
An der Schlachtfront zwischen Aisne und Marne sind französische Angriffe gescheitert. Am Abend haben sich zwischen Aisne und Ourcq neue Kämpfe entwickelt.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 21. Juli.
Amtlich wird verlautbart:
Auf dem Zugnarücken wurden feindliche Sturmtruppen durch Feuer, teils im Handgranatenkampf zurückgetrieben. Bei Asiago scheiterten englische Vorstöße. Die Kämpfe in Albanien dehnen sich allmählich auf den ganzen Abschnitt zwischen
dem oberen Devolital und dem Meere aus.

  Der Chef des Generalstabes.



Die Ermordung des Zaren

Zar Nikolaus II.
Zar Nikolaus II.

Berlin, 21. Juli.
In Kiew eingetroffenes telegraphisches Bulletin des Zentralexekutivausschusses meldet:
In den letzten Tagen drohte der roten Hauptstadt des Ural, Jekaterinburg, infolge Vorrückens der Tschecho-Slowaken ernste Gefahr. Gleichzeitig wurde in Jekaterinburg eine neue Verschwörung der Gegenrevolutionäre entdeckt, die die Macht aus den Händen der Sowjetregierung reißen sollten. Infolgedessen beschloß der Bezirkssowjet des Uralgebietes, Nikolaus Romanow zu erschießen. Das Urteil ist am 16. Juli vollstreckt worden.
Der Vorsitzende der russischen Friedensdelegation Bakowski besuchte am 19. Juli den Außenminister Doroschenko und teilte ihm amtlich mit, daß laut einer bei der Friedensdelegation am 16. Juli eingetroffenen Meldung in Jekaterinburg Rotgardisten den früheren russischen Kaiser Nikolaus Romanow erschossen haben.

 

Der französische Heeresbericht:

21. Juli 1918.
Die Schlacht dauert unter günstigen Bedingungen auf der ganzen Front zwischen der Marne und der Aisne fort. Nördlich des Ourcq schlugen unsere Truppen den Feind zurück, der sich bemühte, unseren Vormarsch aufzuhalten und rückten kämpfend in der Gegend von Villemontoire vor. Weiter südlich rückten wir östlich der allgemeinen Linie Tigny - Villy-sur-Ourcq vor. Südlich des Ourcq erzielten wir einen bedeutenden Fortschritt über Neuilly-St. Front hinaus und erreichten die Höhe östlich von La Croix und von Grisolles. Unter dem doppelten Drucke der französisch-amerikanischen zwischen Ourcq und Marne operierenden Streitkräfte und der französischen Einheiten, die den Fluß zwischen Fossoy und Charteves überschritten hatten, wurden die Deutschen über die Linie Bezu-St. Germain-Mont-St.-Pere zurückgeworfen. Château-Thierry ist in weitem Maße im Norden befreit. Zwischen der Marne und Reims tobte den ganzen Tag über erneuter heftiger Kampf. Die französisch-britischen Truppen greifen im Vereine mit den italienischen Truppen in unermüdlicher Energie die beträchtlichen Kräfte des Feindes an. Wir nahmen St. Euphraise, Bouilly und erzielten Gewinne im Ardre-Tale und im Courton-Walde sowie im Roy-Walde.

 

Der 1. Weltkrieg im Juli 1918

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

© 2005 stahlgewitter.com