Der Weltkrieg am 26. Juni 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

AMERIKANISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Vergeblicher englischer Angriff südlich der Scarpe

Großes Hauptquartier, 26. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Südlich der Scarpe griff der Engländer gestern früh mit mehreren Kompagnien in breiten Abschnitten an. Bei Feuchy und Neuville-Vitasse wurde er im Gegenstoß zurückgeworfen.
In den Nachbarabschnitten scheiterten seine Vorstöße in unserem Feuer.
Am Abend lebte die Artillerietätigkeit fast an der ganzen Front auf. Zwischen Arras und Albert und beiderseits der Somme blieb sie auch während der Nacht lebhaft. Mehrfach stieß der Feind zu starken Erkundungen vor. Er wurde abgewiesen und ließ Gefangene in unserer Hand.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Zwischen Avre und Marne zeitweilig auflebende Gefechts-Tätigkeit. Westlich der Oise erbeuteten wir in Vorfeldkämpfen französische Maschinengewehre. Ein feindlicher Teilangriff nordwestlich von Château-Thierry wurde abgewiesen.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Nördlich vom Rhein-Marne-Kanal drang bayerische Landwehr in die französischen Stellungen nordwestlich von Bures ein und brachte 2 Offiziere und 40 Mann gefangen zurück.
Aus einem feindlichen Geschwader, das am 24. Juni östlich von Soissons bis zur Aisne zum Bombenwurf vordrang, wurden 5 Flugzeuge abgeschossen.
Gestern wurden 12 feindliche Flugzeuge und 3 Fesselballone zum Absturz gebracht.
Leutnant Udet errang seinen 33., 34. und 35., Leutnant Kirschstein seinen 27., Leutnant Rumey seinen 24., Leutnant Veltjens seinen 23. und Leutnant Billik seinen 21. Luftsieg.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Italienische Vorstöße an der Etsch abgeschlagen

Wien, 26. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
An den Fronten westlich der Etsch war die Gefechtstätigkeit in den letzten Tagen wieder lebhafter. Auf dem Zugna-Rücken schlugen wir starke, durch heftiges Geschützfeuer eingeleitete Vorstöße unter schweren Feindesverlusten ab. Auf der Hochfläche von Asiago und zwischen Brenta und Piave verlief der gestrige Tag wesentlich ruhiger. Das erbitterte Ringen am 24. hat für die Italiener mit einem vollen Mißerfolg geendet, der am klarsten dadurch in die Erscheinung trat, daß in den meist umstrittenen Kampfgebieten auf dem Asolone und dem Monte Pertica unsere dem Feinde folgenden Abteilungen beträchtliche Abschnitte seiner vordersten Linie in Besitz nahmen. So sind demnach dank der Tapferkeit und dem herzhaften Zugreifen unserer in ungebrochener Kampfkraft fechtenden Truppen alle italienischen Anstrengungen, das am 15. Juni eingebüßte Gelände zurückzuerobern, blutig gescheitert. Bei der Heeresgruppe des Feldmarschalls v. Boroevic keine besonderen Ereignisse.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der amerikanische Heeresbericht:

26. Juni.
Gestern abend griff unsere Infanterie, wirksam unterstützt durch unsere Artillerie, südlich von Torcy in der Gegend von Château-Thierry die feindlichen Stellungen an. Wir schoben unsere Linien vor. Im Verlaufe dieser Unternehmung machten wir 240 Gefangene, darunter 5 Offiziere, und erbeuteten 19 Maschinengewehre und Material.

 

Gerüchte über Ermordung des Exzaren Nikolaus II.

Stockholm, 26. Juni.
Nach einer Mitteilung aus Petersburg erhält sich dort hartnäckig das Gerücht, daß der Exzar in einem Zuge, der von dem durch die Tschecho-Slowaken eroberten Jekaterinenburg abging, ermordet worden sei. Sein Sohn Alexej soll nach langer Krankheit gestorben sein. Die Regierung erklärt, das Gerücht von der Ermordung des Zaren bedürfe erst noch der Bestätigung. Großfürst Michael Romanow soll in Omsk die Gegenrevolution leiten und dort einen Aufruf gegen den Bolschewismus veröffentlicht haben. Er soll sich weigern, den Thron anzunehmen und statt dessen die Einberufung einer allrussischen Volksversammlung befürworten.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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