Der Weltkrieg am 21. Juni 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Verlustreicher Angriff der Engländer, Franzosen und Amerikaner

Großes Hauptquartier, 21. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Der Feind setzte an der ganzen Front heftige Erkundungsvorstöße fort, sie wurden überall abgewiesen. Nordöstlich von Merris und nördlich von Albert brachen englische Teilangriffe blutig zusammen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Örtliche Angriffe der Franzosen südwestlich von Noyon, der Amerikaner nordwestlich von Château-Thierry scheiterten. Franzosen und Amerikaner erlitten hierbei schwere Verluste. Gefangene blieben in unserer Hand. Südwestlich von Reims wurden Italiener gefangen. Die großen ehemals von Franzosen benutzten, deutlich kenntlich gemachten Lazarettanlagen im Vesletal zwischen Breuil und Montigny wären in letzter Zeit zweimal das Ziel feindlicher Bombenangriffe.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Vergebliche Anstürme der Italiener am Montello

Wien, 21. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
Der Feind setzte seine Anstrengungen, uns die westlich der Piave erkämpften Erfolge wieder zu entreißen, auch gestern mit unverminderter Heftigkeit fort. Seine Opfer waren aber vergebens. Alle Anstürme brachen an dem unerschütterlichen Widerstande unserer heldenhaften Truppen zusammen. Zu besonderer Wucht steigerte sich das Ringen auf der Karsthochfläche des Montello, wo an den flüchtig aufgeworfenen Verschanzungen der Divisionen des Feldmarschalleutnants Ludwig Goiginger Sturmwelle auf Sturmwelle zerschellte. Überall stand Mann gegen Mann im Handgemenge. Auf Frontbreiten von zwei Kilometern ballte der Feind Sturmtruppen in der Stärke von acht Regimentern zusammen, um den Wall unserer Braven ins Wanken zu bringen.
Gewaltiger Kräfteverbrauch zwang den Italiener, Reserve auf Reserve in die Schlacht zu werfen. Neben hohen blutigen Verlusten nimmt auch seine Einbuße an Gefangenen täglich zu. So wurden am vorletzten Gefechtstage auf dem Montello allein 3200 Mann eingebracht, davon 2000 durch das ungarische Infanterieregiment Nr. 139. Ungarische Heeresregimenter, österreichische Schützen und ungarische Honveds haben in diesen heißen durch Tag und Nacht fortdauernden Kämpfen als Angreifer ebenso wie als Verteidiger ihrer ruhmreichen Geschichte ein neues Ehrenblatt eingefügt. An der Gebirgsfront herrschte gestern Artilleriekampf vor.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Bulgaren gegen Griechen

Sofia, 21. Juni.
Mazedonische Front:
Im Cerna-Bogen beiderseitige lebhafte Tätigkeit, die zeitweise heftiger war. Bei dem Dorfe Makowo zerstreuten wir eine feindliche Sturmabteilung. Südlich von Huma versuchten griechische Divisionen nach heftiger Artillerievorbereitung in mehreren Wellen zweimal unsere Stellungen auf breiter Front anzugreifen. Unter dem wirksamen Feuer unserer Artillerie wurden sie mit blutigen Verlusten abgewiesen. Schwache griechische Trupps, denen es gelungen war, sich unseren Hindernissen zu nähern, wurden durch das Maschinengewehr- und Handgranatenfeuer der tapferen Verteidiger vernichtet.

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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