Der Weltkrieg am 20. Juni 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Einbruch in amerikanischen Stellungen bei Seicheprey

Großes Hauptquartier, 20. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Fast an der ganzen Front nahm die Tätigkeit des Feindes am Abend zu. Das Artilleriefeuer lebte auf. Starke Infanterieabteilungen stießen in zahlreichen Abschnitten gegen unsere Linien vor. Sie wurden abgewiesen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Erneute Versuche des Feindes, nordwestlich von Château-Thierry über dem Clignon-Abschnitt vorzudringen, scheiterten in unserem Feuer. An der übrigen Front blieb die Gefechtstätigkeit in mäßigen Grenzen.
Heeresgruppe Gallwitz:
Südwestlich von Ornes wurden nächtliche Vorstöße des Feindes abgewiesen. Zwischen Maas und Mosel drangen eigene Sturmtruppen tief in die amerikanischen Stellungen bei Seicheprey ein und fügten dem Feinde schwere Verluste zu.
Hauptmann Berthold errang seinen 36. Luftsieg.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Westfront 1. Weltkrieg: Ein deutsches Sturmbataillon greift zwischen Aisne und Marne an
Ein deutsches Sturmbataillon greift zwischen Aisne und Marne an

Drei Monate deutscher Offensive

Die schweren Verluste der Entente

Berlin, 20. Juni.
Infolge der schweren Mißerfolge und gewaltigen Niederlagen während der dreimonatigen deutschen Offensive im Westen vom 21. März bis zum 21. Juni hat die Entente an Gefangenen, Geschützen, Maschinengewehren und Gebiet folgende Zahlen verloren: In der großen Schlacht Ende März an Gefangenen über 94 400 Mann. Infolge der Niederlage in Flandern 30575 Mann. Bei den schweren Schlägen an der Aisne und an der Oise über 85000 Mann, in Summa mit den in der Zeit zwischen den großen Kampfhandlungen gemachten Gefangenen über 212000 Mann allein an Gefangenen.
An Geschützen verlor die Entente im Westen an der Somme über 1300, in Flandern über 300, an der Aisne und an der Oise über 1200, in Summa 2800 Geschütze. An Maschinengewehren verloren Engländer und Franzosen sowie ihre Hilfsvölker an der Somme und in Flandern 5000, an der Aisne über 2000, an der Oise über 1000 Maschinengewehre, in Summa mehr als 8000. An Gebiet verlor die Entente an der Somme 3450, in Flandern 650, an der Aisne 2470, an der Oise 250 Quadratkilometer, in Summa 6820 Quadratkilometer. Dieses Gebiet umfaßt wichtigste strategische Verbindungen und äußerst fruchtbare Landstriche.
Demgegenüber beträgt der Raumgewinn der Entente in den großen Kämpfen der vergangenen Jahre an der Somme, bei Arras und in Flandern nur 561 Quadratkilometer völlig zerstörten, wertlosen Gebietes.
In dem 6820 Quadratkilometer großen Gebiet, das die Entente im Westen innerhalb dreier kurzer Monate verloren hat, beenden sich allein in dem Somme-Gebiet 52, in Flandern 37, an der Aisne 15 Städte mit über 1000 Einwohnern.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Fortdauer der Schlacht in Venetien


Baron Schariczer
Jagdflieger 1. Weltkrieg: Hauptmann Brumowsky
Brumowsky
Jagdflieger 1. Weltkrieg: Oberleutnant Fiala
Fiala

Wien, 20. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
Die Schlacht in Venetien dauert fort. Der Feind erwiderte den Fall des größten Teils der Piavefront durch heftige, mit zäher Ausdauer geführte Gegenangriffe. Um unsere neue Stellung am Fosettakanal, an der Bahn Oderzo-Treviso und auf dem Montello wurde erbittert gerungen. Im Montellogelände steigerte sich der Kampf mitunter zur Heftigkeit der großen Karstschlachten. Die Italiener trieben ihre Sturmkolonnen stellenweise sechsmal vor. Große Verluste zwangen den Feind zu regellosem Einsatz seiner Reserven, die er divisions- und regimenterweise in den Kampf warf.
Alle seine Anstrengungen waren vergebens. Die Heeresgruppe des Feldmarschalls von Boroevic behauptete nicht nur restlos erkämpfte Linien, sondern warf mit den Divisionen des Generals der Infanterie Baron Schariczer die Italiener südlich der nach Treviso führenden Bahn weiter gegen Westen zurück.
Auch südöstlich Asiago liefen die Italiener abermals und mit gleichem Mißerfolge wie an den Vortagen Sturm.
Besonders rühmend wird in Truppenmeldungen der Mitwirkung der Schlachtflieger am Kampf- und Aufklärungsdienst gedacht. Von unseren Kampffliegern errang Hauptmann Brumowsky den 33. und 34., Oberleutnant von Linke-Crawford den 25., Oberleutnant Fiala den 23. Luftsieg.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 20. Juni.
Palästinafront: Im Küstengebiet stellenweise gesteigerte Artillerietätigkeit. Die Beschießung von Jericho und der feindlichen Truppenlager im Brückenkopf westlich des Jordan wurde von uns fortgesetzt. Vorstöße unserer Abteilungen gegen die Jordanmündung führten zu Gefechten mit feindlichen Postierungen und starker Kavallerie, die mit fluchtartigem Rückzug der Engländer endeten. Eine Anzahl Gefangener, Waffen und Kriegsmaterial wurde eingebracht.

 

Omsk von den Tschecho-Slowaken genommen

Moskau, 20. Juni. (Reuter-Meldung.)
Die Tschecho-Slowaken haben gemeinsam mit den Kosaken und Kirgisen Omsk genommen und den Sowjettruppen schwere Verluste zugefügt.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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