Erfolge
deutscher U-Boote an der amerikanischen Küste
Sperrung
des New Yorker Hafens - Fünfzehn amerikanische Schiffe, darunter
zwei Dampfer versenkt - Zwei U-Boote gesichtet
Amsterdam,
6. Juni.
Nach einer Reuter-Meldung aus Washington empfing das amerikanische
Marineministerium den amtlichen Bericht, daß in der Nähe der
amerikanischen Küste ein Dampfer und drei Schoner in den Grund gebohrt
worden sind. Wie aus New York weiter gemeldet wird, handelt es sich bei
dem Angriff auf die amerikanischen Schiffe um zwei deutsche U-Boote. Man
nimmt an, daß die Schiffe in der Nähe der Küste von New
England und New Jersey versenkt worden sind. Man schätzt in New York,
Reuter zufolge, daß seit dem 25. Mai ungefähr 15 amerikanische
Schiffe, darunter zwei Dampfer, von deutschen U-Booten an der nordamerikanischen
Küste versenkt worden sind. Der größte Dampfer, die "Carolina",
die nach Portorico unterwegs war, wurde 125 Meilen südwestlich von
Sandy Hook angegriffen. Die "Carolina" telegraphierte am Abend
des 2. Juni, daß sie von einem U-Boot angegriffen worden sei. Ein
zweiter Funkspruch meldete, daß sie beschossen würde und die
Passagiere sich in die Rettungsboote begeben hätten. An Bord der
"Carolina" befanden sich 220 Passagiere und 120 Mann Besatzung,
von denen 58 vermißt werden. 16 von ihnen ertranken infolge Umschlagen
eines Rettungsbootes. Die übrigen sind gerettet. Der Dampfer "Texel",
der mit einer Ladung von Portorico auf dem Wege nach New York war, wurde
am Sonntag, 60 Meilen von der Küste entfernt, versenkt. Das U-Boot
gab drei Schüsse ab. Der deutsche U-Boots-Kommandant begab sich an
Bord und befahl der Mannschaft, das Schiff zu verlassen. Darauf legte
er an Bord des Schiffes eine Bombe und ließ es in die Luft fliegen.
Die aus 36 Köpfen bestehende Bemannung landete später in Rettungsbooten
in Atlantic City. Der Kapitän des Schoners "Edward H. Cole"
berichtet, daß sein Schiff am Montag abend von einem feindlichen
U-Boot, das ungefähr eine Länge von 250 Fuß hatte, mit
zwei großen und einem kleinen Geschütz bewaffnet war, angegriffen
wurde. Der Kommandant sah deutlich das Periskop eines zweiten deutschen
U-Bootes, das einen amerikanischen Dampfer verfolgte. Der Dampfer fuhr
mit voller Kraft. Die Besatzung der "Cole" wurde von einem Hilfskreuzer
aufgenommen, der ebenfalls später von einem U-Boot verfolgt wurde.
Das Kriegsschiff konnte jedoch noch den nächsten Hafen erreichen.
Auf den ersten Bericht über den Angriff deutscher U-Boote hin wurden
sofort amerikanische U-Boot-Jäger und andere Kriegsschiffe längs
der Küste ausgesandt. Die englische Presse erfährt aus New York,
daß der New Yorker Hafen wegen der U-Boot-Gefahr gesperrt worden
ist.
Reuter meldet vom 3. Juni aus New York:
Nach den letzten Berichten sind drei amerikanische Schoner torpediert
worden. Ein Torpedojäger meldet, daß er bei einem U-Boot-Angriff
auf einen Dampfer am Dienstag um 9 Uhr 30 Minuten ebenfalls angegriffen
wurde. Fünfzehn Mann der Besatzung der drei Schiffe, die eine Zeitlang
als Gefangene an Bord des U-Bootes gehalten wurden, sind von einem amerikanischen
Dampfer, auf den sie von dem U-Boot-Kommandanten gesetzt wurden, in einen
Hafen in der Nähe der Stelle, an der die Versenkung erfolgte, gebracht
worden. 1)
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