Der Weltkrieg am 31. Mai 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

FRANZÖSISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Marne erreicht - Die Franzosen südlich Soissons vernichtend geschlagen - Über 45000 Gefangene

Großes Hauptquartier, 31. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Artilleriekämpfe wechselnder Stärke. Kleinere Infanteriegefechte. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Dem von der Ailettefront, südlich der Oise weichenden Feinde stießen wir über die Oise und Ailette scharf nach und gewannen die Linie Bretigny - St. Paul - Trosly Loire. Nördlich der Aisne warfen wir in stetem Kampf den Feind über Bieuxy - Chavigny zurück. Südlich von Soissons führte der Franzose Kavallerie und Infanterie zu heftigen Gegenangriffen vor. Er wurde von unserem Feuer vernichtend gefaßt und geschlagen. Wir haben die Straße Soissons - Hartennes überschritten. Die in Richtung auf Fere-en-Tardenois von Südwesten, über die Marne und von Südosten her herangeführten französischen Divisionen vermochten trotz verzweifelter Gegenangriffe nirgends unseren vorwärtsdringenden Korps erfolgreichen Widerstand zu leisten. Rückwärtige Stellungen des Feindes bei Arcy und Grand Rozoy wurden durchstoßen. Südlich von Fere-en-Tardenois haben wir die Marne erreicht. Die Höhen bei Champvoisy, St. Gemme und Romigny sind in unserem Besitz. Auf dem Südufer der Vesle westlich von Reims wurden Germigny, Gueux und Thillois genommen.
Gefangenenzahl und Beute sind ständig im Wachsen. Mehr als 45000 Gefangene, weit über 400 Geschütze, Tausende von Maschinengewehren.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Gute Fortschritte an der Front Noyon bis Reims

Berlin, 31. Mai, abends. (Amtlich.)
An der Front von Noyon bis westlich Reims ist unser Angriff in gutem Fortschreiten.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 31. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Die Kampftätigkeit im Tonalegebiet beschränkte sich gestern auf zeitweises Artilleriefeuer. 
Ein Angriff östlich Capo Sile wurde abgewiesen.

 Der Chef des Generalstabes.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Griechische Angriffe gegen Bulgarien

Sofia, 31. Mai. 
Mazedonische Front: 
In der Moglenagegend und östlich davon bis zum Dojransee war die Kampftätigkeit besonders lebhaft. An der Dobropolje versuchten nach Artillerievorbereitung feindliche Infanterieabteilungen in unsere Stellungen einzudringen, wurden jedoch durch Gegenangriff und im Kampfe Mann gegen Mann zum Teil aufgerieben und zum Teil zersprengt. Im Abschnitt südlich von der Stadt Huma bis zum Wardar griffen nach systematischer Artillerievorbereitung von zehn Tagen, die am letzten Tage besondere Heftigkeit erreichte, mehrere venizelistische Divisionen verstärkt durch eine griechische Division der königlichen Armee und durch eine französische Division, unter dem Schutze der Nacht und nebligen Wetters unsere Stellungen an. Ihr Hauptstoß fand südlich von Huma statt, wobei es ihnen gelang, in einzelne Abschnitte unserer Gräben einzudringen. Während des ganzen Tages dauerte der Kampf mit unverminderter Heftigkeit an. Auf dem Ostufer des Wardar und südlich von Dojran beiderseits verstärkte Artillerietätigkeit. Westlich des Wardar wurde ein feindliches Flugzeug im Kampfe abgeschossen.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 31. Mai. 
Palästinafront: Im Küstengebiet griff der Engländer gestern abend nach starker Feuervorbereitung erneut an. Seine bis in die frühen Morgenstunden anhaltenden Angriffe wurden überall mit großen Verlusten für ihn abgeschlagen. Unsere Truppen behaupteten restlos ihre Stellungen, auf denen tagsüber bei reger Fliegertätigkeit lebhafteres feindliches Artilleriefeuer lag. Beiderseits des Jordans nur schwaches Artilleriefeuer. Vorfühlende feindliche Patrouillen wurden von uns vertrieben. Feindliche Kavallerielager auf dem westlichen Jordanufer wurden von unseren schweren Geschützen wirksam beschossen. Rebellenlager westlich Bschuruf bewarfen unsere Flieger mit Bomben. Auf den anderen Fronten keine Ereignisse von Bedeutung.

 

Der französische Heeresbericht:

31. Mai.
Auf unserem linken Flügel in der Gegend der unteren Ailette drängten die Deutschen im Verlauf des Tages weiter vorwärts. Unsere Truppen wiesen alle Angriffe des Feindes in der Gegend von Blérancourt und westlich dieser Ortschaft ab. Ein feindlicher Handstreich, der dem Feind die Überschreitung der Oise östlich von Sempigny erlaubt hatte, wurde auf das rechte Ufer zurückgewiesen. . . . Hingegen gelang es ihm westlich der Straße Soissons -Château-Thierry und in der Richtung der letztgenannten Stadt einiges Gelände zu gewinnen. Er hat Oulchy-la-Ville und Oulchy-le-Château überschritten. Im Süden erreichten leichte Truppenteile das nördliche Ufer der Marne zwischen Charteves und Jaulgonne.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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