Der Weltkrieg am 26. Mai 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Englische Vorstöße bei Bucquoy gescheitert 

Großes Hauptquartier, 26. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Südlich vom Nieuwpoort-Kanal und beiderseits von Dixmuiden nahmen wir bei kleineren Unternehmungen mehr als 70 Belgier gefangen. Das tagsüber mäßige Artilleriefeuer wurde am Abend in einzelnen Abschnitten der Kampffronten lebhafter. Nach Einbruch der Dunkelheit trat im Kemmel-Gebiet, südlich von der Somme, zwischen Moreuil und Montdidier zeitweilig erhebliche Feuersteigerung ein. Bei Bucquoy scheiterten mehrfach englische Vorstöße. Auch in den übrigen Abschnitten dauerte rege Erkundungstätigkeit des Feindes an. Hierbei wurden westlich von Montdidier Amerikaner, im Ailette-Grunde Franzosen und auf dem Südufer der Aisne nordöstlich von La Neuville Engländer gefangen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 26. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Außer einigen durch Artilleriefeuer unterstützten Erkundungsversuchen der Italiener im Tonale-Abschnitt keine besonderen Ereignisse.

 Der Chef des Generalstabes.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 26. Mai. 
Palästinafront: Auf einzelnen unserer Batterien lag zeitweise starkes feindliches Artilleriefeuer. Im Jordantal nur geringe Kampftätigkeit. Östlich des Jordans beschoß der Feind unser rückwärtiges Gelände. Seine vorfühlenden Patrouillen wurden abgewiesen. Unsere Artillerie faßte mit wirksamem Feuer gegnerische Kavallerie am Brückenkopf und auf der Straße nach Jericho. Rebellenlager in Wadi Hes waren erneut das Ziel für Bombenabwürfe unserer Flieger. 
Kaukasusfront: Unsere östlich und südöstlich Alexandropol stehenden Truppen wurden von starken armenischen Kräften angegriffen. Alle Angriffe sind blutig gescheitert.
Dardanellen: In der Nacht vom 25. zum 26. Mai haben unsere See- und Landflugzeuge wiederholt und erfolgreich einen feindlichen Flugplatz auf Imbros angegriffen. Mehrere Brände von langer Dauer wurden beobachtet.

 

Verlust eines deutschen U-Bootes

London, 26. Mai.
Die Admiralität teilt mit:
Eines unserer atlantischen Geleitunterseeboote berichtet nach der Rückkehr in seinen Stutzpunkt: Am 11. Mai sichtete es auf der Hohe von Cap St. Vincent, während es auf einen Geleitzug wartete, ein deutsches Unterseeboot vom sogenannten Kreuzer-Typ und versenkte es. Da zurzeit schwerer Seegang war, gab es keine überlebenden. Kurz darauf wurde ein anderes feindliches Unterseeboot gesichtet, aber da es eiligst tauchte, entging es dem Schicksal seines Gefährten. Angesichts der Tatsche, daß es der erste Unterseekreuzer ist, der zerstört worden ist, wurde beschlossen, von der üblichen Regel, die Zerstörung einzelner feindlicher Unterseeboote nicht zu melden, abzugehen.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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