Der Weltkrieg am 28. April 1918

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Der 1. Weltkrieg: Ein englisches Kampfflugzeug wird mit Bomben beladen
Ein englisches Kampfflugzeug wird mit Bomben beladen
Aufnahme vom 28. April 1918

 Der deutsche Heeresbericht:

Doppelhöhe 60 und Loker genommen


General Graf von der Goltz

Großes Hauptquartier, 28. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Auf dem flandrischen Kampffelde wich der Feind in rückwärtige Linien aus. Südlich von Langemark ging er über den Steenbach, östlich von Ypern in seine Stellungen vom Herbst 1914, bei Zillebeke über diese hinaus zurück. In scharfem Nachdrängen zwangen wir den Feind vielfach zum Kampf. Hierbei nahmen wir Belgier und mehrere hundert Engländer gefangen. Wir erreichten die Linie: südwestlich von Langemark-Westufer des Steenbachs - Verlorenhoek - Hooge - Zillebeke - Voormezeele. Die in vergangenen Jahren schwer umkämpfte Doppelhöhe 60 ist in unserem Besitz. Starke Artillerietätigkeit im Abschnitt des Kemmel. Nach Abwehr der französischen am Abend des 26. April gegen den Westhang des Berges geführten Gegenangriffe stieß unsere Infanterie aus eigenem Entschluß dem zurückgeschlagenen Feinde nach und erstürmten den Ort Loker. Auf dem Nordufer der Lys scheiterten feindliche Vorstöße. Hierbei nahmen wir ebenso wie bei einer erfolgreichen Unternehmung nordwestlich von Festubert Engländer gefangen. Bei Givenchy wurden starke englische Angriffe abgewiesen. Auf dem Schlachtfelde zu beiden Seiten der Somme blieb die Gefechtstätigkeit auf Erkundungen und zeitweilig auflebenden Artilleriekampf beschränkt. Am Hangardwalde brach ein feindlicher Teilangriff zusammen. 
Osten: 
Finnland: 
General Graf von der Goltz hat Tavastehus nach Kampf genommen. Beim Einzuge in die Stadt wurden unsere Truppen von der Bevölkerung begeistert begrüßt.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Flandern 1. Weltkrieg: Vernichtete deutsche Sanitätskolonne am Kemmelberg
Vernichtete deutsche Sanitätskolonne am Kemmelberg

1300 Meter vor Ypern!

Berlin, 28. April.
Die ersten Früchte der Eroberung des Kemmelberges beginnen zu reifen: Die Engländer waren gezwungen, einen weiteren Teil des mit unendlichem Blute erkauften Schlachtfeldes des vorjährigen Herbstes preiszugeben. Von südlich Langemarck bis zum Kanal Ypern - Komen stellten die ständig vorfühlenden deutschen Patrouillen in den frühen Morgenstunden des 27. fest, daß der Gegner begann, seine Stellungen zu räumen. Sofort drängte die deutsche Infanterie scharf nach und zwang dadurch den Feind zu heftigen, für ihn sehr verlustreichen Gefechten.
St. Julien, Freezenberg, Zillebeke wurden genommen, alles Orte, deren Eroberung vor noch nicht einem halben Jahre in ganz England und der ihr verbündeten Welt als große Siege gefeiert wurden. Die Sudwestecke des Zillebeker Sees wurde erreicht. Die Deutschen stehen dort nur noch etwa 1300 Meter von der Stadtmauer von Ypern entfernt. Während dieser Verfolgungskämpfe stieß der Generalstabsoffizier einer Division mit 30 Infanteristen und einem Husaren über den Kanal Ypern-Komen vor, griff eine englische Stellung überraschend an, nahm 120 Engländer gefangen und erbeutete 10 Maschinengewehre. Südlich des Kanals wurden einige Maschinengewehrnester ausgenommen. Im Vorgelände des Kemmelmassivs erneuerte der Feind seine Angriffe nicht. Nördlich Dranoeter stieß ein bayerisches Regiment nach Abwehr eines feindlichen Angriffes dem weichenden Gegner aus eigenem Antrieb nach und nahm im schneidigen Nachtangriff das Dorf Loker und das zäh verteidigte Hospiz östlich des Ortes. Das benachbarte thüringische Bataillon schloß sich selbständig diesem Angriff an und warf den Feind von den Hohen südlich Loker hinunter. Die beiderseitigen Artillerien waren sehr tätig. Auch der südliche Teil der belgischen Front wurde von den Deutschen unter starkes Wirkungsfeuer genommen.
1)

 

Die englischen Verluste bei Zeebrügge

London, 28. April. (Reuter-Meldung.)
Die Admiralität teilt mit:
Unsere Verluste bei der Unternehmung an der belgischen Küste am 23. April sind folgende: Offiziere gefallen 16, an ihren Verwundungen gestorben 3, vermißt 2, verwundet 29, Mannschaften gefallen 144, an Verwundungen gestorben 25, vermißt 14, verwundet 355.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 28. April. 
Amtlich wird verlautbart:
An der italienischen Front keine größeren Kampfhandlungen.

 Der Chef des Generalstabes.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 28. April. 
Palästinafront: Östlich der Straße Jerusalem-Nablus lag stärkeres feindliches Artillerie- und Maschinengewehrfeuer auf unseren vorgeschobenen Stellungen. Feindliche Erkundungsabteilungen westlich der Straße und an der Jordanmündung wurden abgewiesen.
Auf den übrigen Fronten ist die Lage unverändert.

 

Der 1. Weltkrieg im April 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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