Der Weltkrieg am 20. Februar 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

Der 1. Weltkrieg: Deutsche Truppen bei der Überschreitung der Bahnlinie Riga - Petersburg
Deutsche Truppen bei der Überschreitung der Bahnlinie Riga - Petersburg

 Der deutsche Heeresbericht:

Der schnelle Vormarsch im Osten

2500 Gefangene, mehrere Geschütze erbeutet

Großes Hauptquartier, 20. Februar. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
An verschiedenen Stellen der Front Artillerie- und Minenwerferkampf. Größere Erkundungsvorstöße, die der Engländer westlich von Houthem, der Franzose bei Juvincourt und nördlich von Reims unternahm, wurden abgewiesen.
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Beiderseits der Bahn Riga – Petersburg wurden die 20 Kilometer vor unserer bisherigen Front liegenden russischen Stellungen überschritten. Schwacher Widerstand des Feindes bei Inzeem nördlich der Bahn wurde schnell gebrochen. 
Über Dünaburg hinaus stießen unsere Divisionen in nordöstlicher und östlicher Richtung vor, zwischen Dünaburg und Luck traten sie in breiten Abschnitten den Vormarsch an. 
Die über Luck hinaus vorgedrungenen Divisionen marschieren auf Rowno. 
2500 Gefangene, mehrere hundert Geschütze und große Mengen an rollendem Material fielen in unsere Hand.
Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Einrücken deutscher Truppen in Estland

Berlin, 20. Februar, abends. (Amtlich.)
Im Osten gehen die Bewegungen vorwärts. - Deutsche Truppen sind in Estland eingerückt. - Wenden wurde in östlicher Richtung durchschritten. - Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.
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Neues Friedensangebot der russischen Regierung


v. Kühlmann

Berlin, 20. Februar.
In der heutigen Reichstagssitzung teilte Staatssekretär v. Kühlmann mit:
Auf das erneute Vorgehen der deutschen Heere hat gestern das Volkskommissariat in Petersburg einen Funkspruch an die Regierung des Deutschen Reiches gerichtet, welcher nach einem einleitenden Passus über die Behandlung des Waffenstillstandsvertrages sagt:

"Der Rat der Volkskommissare sieht sich veranlaßt, in Anbetracht der geschaffenen Lage sein Einverständnis zu erklären, den Frieden unter den Bedingungen zu unterzeichnen, welche von den Delegationen des Vierbundes in Brest-Litowsk gestellt waren (Lebhaftes Hört, hört! Bewegung.). Der Rat der Volkskommissare erklärt, daß die Antwort auf die von der Deutschen Regierung gestellten genauen Bedingungen unverzüglich gegeben werden wird."

Wir haben daraufhin der Petersburger Regierung mitgeteilt, der Funkspruch sei hier empfangen worden, wir bäten um eine schriftliche Bestätigung seines Inhalts
an unsere Linien, und haben die Mitteilung erhalten, daß die Regierung der Volkskommissare die schriftliche Bestätigung umgehend an die Linien schicken werde. Nach den bisherigen Erfahrungen in den Verhandlungen mit Trotzki und seinem Kabinett möchte ich nicht, daß irgendwie in der breiteren Öffentlichkeit der Eindruck entstünde, als sei nunmehr alles glatt und klar, als hätten wir den Frieden mit Rußland in der Tasche. - Die Ereignisse werden sich ja jetzt verhältnismäßig rasch abrollen.
Die Aussichten auf Abschluß eines Friedens mit der Regierung der Volkskommissare sind durch Abschluß des Friedens mit der Ukraine, durch den von uns jetzt ausgeübten militärischen Druck und durch das Scheitern gewisser Hoffnungen, die man sich zweifellos in Petersburg gemacht hat (Sehr richtig!), erheblich besser geworden. (Beifall!) Es kann der Hoffnung Ausdruck gegeben werden, daß wir jetzt zum Ziele kommen. (Lebhafter Beifall.) Aber der Freude über das große Ergebnis eines wirklichen Abschlusses mit Rußland wollen wir uns erst hingeben, wenn die Tinte unter den Dokumenten sitzt. (Zustimmung.)
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 20. Februar. 
Amtlich wird verlautbart:
Auf dem Monte Pertica scheiterte ein feindlicher Angriff unter schweren Verlusten für den Gegner. An der übrigen Front stellenweise lebhafte Artillerietätigkeit. 
Die Truppen der Heeresgruppe Linsingen sind in der Richtung Rowno weiter vorgerückt.

 Der Chef des Generalstabes.

 

Der 1. Weltkrieg im Februar 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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