Der Weltkrieg am 6. Januar 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Überraschender Einbruch westlich Bezonvaux

Großes Hauptquartier, 6. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Die Feuertätigkeit blieb meist gering. Sie steigerte sich vorübergehend an verschiedenen Stellen der Front im Zusammenhang mit Erkundungsgefechten. 
Französische Vorstöße in der Champagne wurden im Nahkampf abgewiesen. Bei Juvincourt und nordöstlich von Avocourt brachten eigene nach Feuervorbereitung durchgeführte Unternehmungen ebenso wie ein überraschender Einbruch in die feindlichen Linien westlich von Bezonvaux zahlreiche Gefangene und einige Maschinengewehre als Beute ein. 
Im Walde von Ailly versuchten die Franzosen zweimal vergeblich in unsere Gräben einzudringen. 
Am 4. und 5. Januar wurden im Luftkampf und von der Erde aus 15 feindliche Flugzeuge und 4 Fesselballone abgeschossen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Nichts Neues. 
Mazedonische Front: 
Die Lage ist unverändert.
Italienische Front: 
Beiderseits der Brenta, im Tombagebiet und am Montello zeitweilig Artilleriekampf.

Der Erste Generalquartiermeister
   Ludendorff.
1)

 

Erhöhte Gefechtstätigkeit in Flandern

Berlin, 6. Januar, abends. (Amtlich.) 
Erhöhte Gefechtstätigkeit an der flandrischen Front, südlich von der Scarpe und auf dem Westuser der Mosel. - Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.
1)

 

Beschießung von Piombino durch ein U-Boot

Berlin, 6. Januar. (Amtlich.) 
Am 22. Dezember 1917 hat eines unserer U-Boote im Mittelmeer die Hochöfen und Schmelzwerke von Piombino wirkungsvoll beschossen. 

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Anerkennung der finnischen Republik durch Deutschland

Berlin, 6. Januar. (Amtlich.) 
Nachdem die russische Regierung erklärt hat, daß sie zur sofortigen Anerkennung der Unabhängigkeit Finnlands bereit sei, sobald ein Antrag der Finnen vorliege, und nachdem die finnische Regierung einen entsprechenden Schritt in Petersburg getan hat, der entgegenkommend aufgenommen worden ist, hat Seine Majestät der Kaiser den Reichskanzler unter dem 4. d. M. beauftragt, den hier anwesenden Bevollmächtigten der finnischen Regierung, Staatsrat Hjelt, Professor Erich und Direktor Sario, namens des Deutschen Reiches die Anerkennung der finnischen Republik auszusprechen. Graf von Hertling hat in Anwesenheit des Unterstaatssekretärs, Freiherrn von dem Bussche die drei Bevollmächtigten heute empfangen und ihnen die Anerkennung seitens Deutschlands erklärt.
1)

 

Falsche Gerüchte vom Rücktritt Ludendorffs

Ludendorff
Ludendorff

Berlin, 6. Januar. 
Die in mehreren Zeitungen verbreitete Nachricht, daß das Entlassungsgesuch des Generals Ludendorff vorliege, entspricht nicht den Tatsachen.
1)

 

Der Ablauf der zehntägigen Frist für die Entente - Eine Kundgebung der Mittelmächte


v. Kühlmann


Graf Czernin

Brest-Litowsk, 6. Januar. 
Gestern abend ist folgender Funkspruch in deutschem Klartext abgesandt worden:
An die russische Delegation zu Händen ihres Vorsitzenden Herrn Joffe, Petersburg.
In ihrer Antwort auf die Vorschläge der russischen Delegation hatten die Delegationen des Vierbundes am 25. Dezember 1917 in Brest-Litowsk gewisse Leitsätze für den Abschluß eines sofortigen allgemeinen Friedens aufgestellt. Zur Vermeidung einer einseitigen Festlegung hatten sie die Gültigkeit dieser Leitsätze ausdrücklich davon abhängig gemacht, daß sich sämtliche jetzt am Kriege beteiligten Mächte innerhalb einer angemessenen Frist ausnahmslos und ohne jeden Rückhalt zur genauesten Beobachtung der alle Völker in gleicher Weise bindenden Bedingungen verpflichten müßten. Mit Zustimmung der vier verbündeten Delegationen war darauf von der russischen Delegation eine zehntägige Frist festgesetzt worden, innerhalb welcher die anderen Kriegführenden sich mit den in Brest-Litowsk aufgestellten Grundsätzen eines sofortigen Friedens bekanntmachen und über den Anschluß an die Friedensverhandlungen entscheiden sollten.
Die Delegationen der verbündeten Mächte stellen fest, daß die zehntägige Frist mit dem 4. Januar 1918 abgelaufen und von keinem der anderen Kriegführenden eine Erklärung über den Beitritt zu den Friedensverhandlungen bei ihnen eingegangen ist. 

Die Vorsitzenden der Verbündeten Delegationen: 

gez. v. Kühlmann für Deutschland; gez. Graf Czernin für Österreich-Ungarn; 
gez. Popow für Bulgarien; gez. Essimy Bey für die Türkei.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 6. Januar.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Auf der Hochfläche von Asiago, im Gebiet des Monte Asolone, des Monte Tomba und des Montello entwickelten sich zeitweise Artilleriekämpfe
.

Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 6. Januar.
Palästinafront:
Artilleriefeuer, auch von See her, gegen unsere Stellungen an der Küste. Feindliche Erkundungsabteilungen, die gegen unsere Stellungen bei El Bire vorstießen, wurden vertrieben.

 

Der 1. Weltkrieg im Januar 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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