Der Weltkrieg am 12. Oktober 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

Der 1. Weltkrieg: Beschädigter englischer Tank im Morast des Schlachtfeldes in Flandern
Beschädigter englischer Tank im Morast des Schlachtfeldes in Flandern bei St. Julien
Aufnahme vom 10. Oktober 1917

 Der deutsche Heeresbericht:

Neue feindliche Angriffe an der Straße Menin-Ypern

Großes Hauptquartier, 12. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Gestern beschränkte sich die Artillerietätigkeit in Flandern auf starken Feuerkampf im Küstenabschnitt und am Houthoulster Walde. Während der Nacht lag starkes Wirkungsfeuer auf dem Kampfgelände von der Lys bis zur Straße Menin-Ypern; es steigerte sich heute früh schlagartig zum Trommelfeuer.
In breiten Abschnitten haben dann neue feindliche Angriffe eingesetzt.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Nordöstlich von Soissons und östlich der Maas schwoll die Kampffähigkeit der Artillerien zu
großer Heftigkeit an. Bei Vauxaillon stießen starke französische Erkundungstrupps vor; sie wurden abgewiesen. Östlich von Samogneux kam es zu örtlichen Grabenkämpfen am Osthang der Höhe 344.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Nordöstlich von Riga und Zbrucz war die Gefechtstätigkeit lebhafter als in den Vortagen. Bei Zusammenstößen von Streifabteilungen fielen zahlreiche Gefangene in unsere Hand.
Mazedonische Front:
Im Becken von Monastir und im Cerna-Bogen bekämpften sich die beiderseitigen Batterien zeitweilig stark. Am rechten Wardarufer scheiterte der Angriff einer englischen Kompagnie vor den bulgarischen Linien.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Schwere Kämpfe bei Poelkapelle und Passchendaele

Berlin, 12. Oktober, abends. (Amtlich.) 
Die Schlacht in Flandern ist auf der Angriffsfront Langemarck - Zonnebeke noch in vollem Gange. Nördlich von Poelkapelle und südwestlich von Passchendaele wird in Einbruchsstellen der Engländer noch gekämpft.
1)

 

Erfolgreiche Luftangriffe auf russische Befestigungsanlagen an der Ostsee

Berlin, 12. Oktober. (Amtlich.) 
Marineluftschiffe und Seeflugzeuggeschwader der kurländischen Küstenstationen haben in den letzten Wochen trotz häufig ungünstiger Wetterlage eine Reihe von Angriffen auf militärische Anlagen der livländischen Küste sowie der Inseln des Riga-Busens aufgeführt.
Mit großer Umsicht wurden mehrfach die Befestigungen auf Zerel sowie Seestreitkräfte des Gegners an der dortigen Küste trotz starker Gegenwehr mit sichtbarem Erfolge angegriffen.
Auch die Verteidigungsanlagen an der Ostküste des Riga-Busens wurden mit mehreren 1000 Kilogramm Bomben erfolgreich belegt.
Die Wirkungen der Angriffe, die uns keinen Verlust gebracht haben, werden in den Berichten der Gegner zugegeben. 

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 12. Oktober.
Persien: Der bereits gemeldete Kampf mit den Russen an der persischen Grenze verlief zu unseren Gunsten. Die Russen wurden zurückgeworfen. In der Gegend Rewanduz griffen die Russen die Stellungen unserer vordersten Postierungen an. Es gelang ihnen in diese Stellungen einzudringen, jedoch wurden sie in der Nacht vom 9. zum 10. Oktober daraus wieder vollständig vertrieben.
Syrien: Am 9. Oktober erschienen ein feindlicher Hilfskreuzer und ein Torpedoboot vor Alexandrette. Ein von einem dieser Schiffe aufgestiegenes Flugzeug wurde durch unser Abwehrfeuer zum Niedergehen gezwungen. Führer und Beobachter stürzten ins Meer, die Trümmer des Flugzeuges wurden geborgen. Am 11. Oktober erschien auch ein anderes feindliches Flugzeug über Alexandrette, das ebenfalls durch unser Feuer von der Erde aus zum Niedergehen gezwungen wurde. Der Pilot fiel schwer, der Beobachter leicht verwundet in unsere Hand. Das Flugzeug ist in gebrauchsfähigem Zustande.

 

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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