Der Weltkrieg am 1. Oktober 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Fliegerangriffe auf London, Margate und Dover

Großes Hauptquartier, 1. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern war der Artilleriekampf an der Küste und im Bogen um Ypern vom Mittag an stark; er blieb auch nachts lebhaft.
Englische und französische Flieger haben in letzter Zeit im belgischen Gebiet durch Bombenabwurf erheblichen Sachschaden verursacht. Die Angriffe forderten unter der Zivilbevölkerung zahlreiche Opfer.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Längs der Aisne, nordöstlich von Reims und in der Champagne lebte die Feuertätigkeit auf, meist in Verbindung mit Erkundungsgefechten, die uns Gefangene einbrachten.
Vor Verdun hielt sich die Kampftätigkeit in mäßigen Grenzen.
Unsere Flieger warfen wiederum auf die militärischen Bauten und Speicher im Innern Londons Bomben ab. Zahlreiche Brände kennzeichneten diesen Angriff als besonders wirksam. Andere Flugzeuge griffen Margate und Dover erfolgreich an. Sämtliche Flugzeuge sind unversehrt zurückgekehrt.
14 feindliche Flieger sind gestern abgeschossen worden.
Leutnant Gontermann errang seinen 37. und 38., Oberleutnant Berthold den 27. Sieg im Luftkampf.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert. Örtliche Infanteriegefechte riefen in einzelnen Abschnitten vorübergehende Steigerung des Feuers hervor.
Mazedonische Front: 
Keine wesentlichen Ereignisse.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erfolgreicher Angriff auf italienische Flugstationen

Wien, 1. Oktober.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Nichts Neues.
Italienischer Kriegsschauplatz:
An der Isonzo-Front erlahmten die italienischen Infanterieangriffe. Bei Podlaka, auf der Hochfläche von Bainsizza, wurde ein feindlicher Vorstoß im Keime erstickt. Die Artilleriekämpfe dauern im Bereich des Monte San Gabriele und nordöstlich davon unvermindert heftig an. Bei der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Freiherrn von Konrad keine besonderen Ereignisse.

  Der Chef des Generalstabes.

Ereignisse zur See:
Am Abend des 27. September hatten unsere Seeflugzeuge die Flugstation Brindisi und die in diesem Hafen liegenden Torpedoeinheiten und U-Boote wirksam mit Bomben belegt. Wie einwandfrei beobachtet werden konnte, erhielten eine Zerstörergruppe zwei schwere Bombentreffer und auch die übrigen Ziele gute Einschläge. Der gemeldeten erfolgreichen Unternehmung gegen die italienischen Luftschiffanlagen von Jesi vom 27. September folgte am 29. September abends ein von gleichem Erfolge gekrönter Angriff unserer Seeflieger gegen die Ballonhallen von Ferrara, dem wieder ein Luftschiff zum Opfer fiel, indem es durch zwei Bombentreffer auf die Halle mit riesiger Stichflamme verbrannte. Am selben Abend wurden auch die Fabrikanlagen von Pontelagoscuro wirkungsvoll mit Bomben belegt. Der Feind wiederholte am 28. und 29. September abends seine Fliegerangriffe bei Pola, die keinen nennenswerten Schaden militärischer oder privater Natur hervorriefen. Zwei Matrosen wurden verwundet. Eines der italienischen Flugzeuge wurde am 29. September von einem unserer Jagdflieger im Luftkampf über See brennend zum Absturz gebracht. Die Insassen, zwei italienische Leutnants, sind tot.

Flottenkommando. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 1. Oktober.
In verschiedenen Abschnitten der mazedonischen Front Störungsfeuer, das nur auf dem rechnen Wardarufer etwas heftiger war. Mäßige Tätigkeit in der Luft im Waldartale und in der Ebene von Serres.
Rumänische Front:
Spärliches Gewehrfeuer bei Tulcea und Isaccea.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 1. Oktober.
Kaukasusfront: An zwei Stellen des rechten Flügelabschnittes scheiterten Unternehmungen feindlicher Kavallerieabteilungen in unserem Feuer.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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