Der Weltkrieg am 21. September 1917

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Der 1. Weltkrieg: Das Kampfgelände der Flandernschlacht an der Straße nach Menin
Das Kampfgelände der Flandernschlacht an der Straße nach Menin
Aufnahme vom 21. September 1917

 Der deutsche Heeresbericht:

Günstiger Ausgang des ersten Tages der neuen Flandernschlacht

General Sixt v. Armin

General Sixt v. Armin

Großes Hauptquartier, 21. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Die unter Führung des Generals der Infanterie Sixt v. Arnim kämpfenden Truppen der 4. Armee haben den ersten Tag der dritten Schlacht in Flandern erfolgreich bestanden.
Deutete bereits die Feuerwirkung der letzten Tage auf eine große Kraftanspannung der Engländer hin, so bildete doch der Einsatz und die Zusammenfassung der am 20. September vom Feinde verwendeten Kampfmittel auf einer Front von rund 12 Kilometer ein Höchstmaß.
Hinter der gewaltigen Welle stärksten Trommelfeuers aus Geschützen und Minenwerfern aller Kaliber traten morgens in engen Angriffsstreifen zwischen Langemarck und Hollebeke mindestens 9 britische Divisionen, dabei mehrere australische, vielfach durch Panzerkraftwagen und Flammenwerfer unterstützt, zum Sturm an.
Der Angriff führte den Feind nach und nach in hin- und herwogendem Kampf bis zu 1 Kilometer tief in unsere Abwehrzone hinein; auf Passchendaele und Gheluvelt zu drang der Gegner zeitweise weiter vor.
Westlich von Passchendaele drängte ihn unser Gegenangriff zurück, nördlich der Straße Menin-Ypern blieb ein Teil des Geländes in seiner Hand. In allen anderen Abschnitten des Schlachtfeldes wurden die Engländer unter den schwersten Verlusten bis zum Spätnachmittage durch zähes, heldenmütiges Ringen unserer Truppen in das Trichterfeld unseres Kampfstreifens zurückgeworfen, über das hinaus abends neu ins Feuer geführte Verstärkungen des Feindes nichts mehr an Boden zu gewinnen vermochten. Die in der Kampfzone liegenden Ortschaften sind sämtlich in unserem Besitz.
Heute morgen haben die Engländer den Kampf bisher nicht wieder aufgenommen.
Wie in den früheren Schlachten in Flandern haben Führung und Truppen das Höchste geleistet.
Bei den anderen Armeen der Westfront, im Osten und auf dem Balkan keine besonderen Ereignisse.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

Karte zum 1. Weltkrieg: Flandern

 

Die russischen Stellungen bei Jakobstadt durchbrochen

Berlin, 21. September, abends. (Amtlich). 
In Flandern nachmittags sich steigernder Artilleriekampf, abends örtliche Infanteriegefechte. - Auf dem linken Düna-Ufer durchbrachen unsere Truppen die russischen Stellungen nordwestlich von Jakobstadt. Bisher sind über 1000 Gefangene und mehrere Geschütze als Beute gemeldet. - Westlich des Ohrida-Sees (Mazedonien) scheiterte ein französischer Angriff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 21. September.
Amtlich wird verlautbart:
Ein italienischer Angriff gegen unsere Sielstellung wurde durch die tapfere Besatzung bei vortrefflicher Mitwirkung der Artillerie im Nahkampf abgeschlagen Nebst erheblichen blutigen Verlusten büßte der Feind hier 4 Offiziere und über 100 Mann an Gefangenen ein. Sonst auf allen Kriegsschauplatzen keine besonderen Ereignisse.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 21. September.
Mazedonische Front:
Westlich und östlich des Prespasees ziemlich heftiges, zeitweise unterbrochenes Störungsfeuer. Nördlich von Bitolia, auf der Höhe 1248 gegen Abend lebhafteres Artilleriefeuer. Im Cerna-Bogen mehrfach kurzes, aber lebhaftes Trommelfeuer. In der Moglenagegend wurde eine feindliche Erkundungsabteilung durch unser Feuer zersprengt. Südlich von Dojran etwas lebhafteres Störungsfeuer. An der unteren Struma Patrouillentätigkeit.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 21. September.
Lebhaftere Artillerietätigkeit an der Sinaifront.
Sonst nichts Wesentliches.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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