Der Weltkrieg am 9. September 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Der große französische Angriff vor Verdun gescheitert

Großes Hauptquartier, 9. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern herrschte gesteigerte Feuertätigkeit an der Küste und vom Walde von Houthoulst bis zur Straße Menin-Ypern. Nach Trommelfeuer erfolgten nachts heftige englische Vorstöße nordöstlich von St. Julien. Der Feind ist überall abgewiesen worden. Südlich des La Bassée-Kanals und auf beiden Ufern der Scarpe bereiteten die Engländer gleichfalls mit starker Artilleriewirkung gewaltsame Erkundungen vor, die ihnen keinen Erfolg brachten. 
Nördlich von St. Quentin haben sich bei Gricourt und Villeret heute morgen Gefechte entwickelt.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
In der Champagne stießen französische Bataillone östlich der Straße Somme-Py- Souain vor; sie wurden durch Gegenangriff vertrieben.
Vor Verdun ist auf dem Ostufer der Maas tagsüber erbittert gekämpft worden.
Die ersten Wellen der morgens zwischen Fosses-Wald und Bezonvaux angreifenden Franzosen brachen im Feuer unserer Grabenbesatzung zusammen. Den hinteren Staffeln des Feindes gelang es bei neuem Ansturm, vom Nebel begünstigt, im Chaume-Wald und auf Ornes zu - dies Dorf war nach Angabe eines gefangenen Offiziers das Ziel des französischen Angriffs - Boden zu gewinnen. Hier traf sie der kräftige Gegenstoß unserer Reserven und warf sie südwärts zurück. Abends vervollständigte ein neuer Stoß unserer Kampfgruppen den Erfolg: in hartem Ringen konnte der Feind im allgemeinen bis in seine Ausgangsstellung zurückgetrieben werden; kleiner Geländegewinn blieb ihm im Südteil des Chaume-Waldes und auf dem östlich davon streichenden Rücken.
Von dreifranzösischen Divisionen, die blutigste Verluste - nach Gefangenenaussage bis zu 50 Prozent - erlitten, sind mehr als 300 Gefangene in unserer Hand geblieben.
Unsere Infanterie hat sich vortrefflich geschlagen, die Artillerie sehr gut gewirkt. Wertvolle Dienste leisteten die Infanterieflieger.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Zwischen Ostsee und Düna drückten unsere Vortruppen an mehreren Stellen die russischen Sicherungen auf die im Ausbau befindlichen neuen Stellungen zurück.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Südlich des Pruth lebhaftes Störungsfeuer und Vorfeldgeplänkel. Am Oitoz-Tal ist die Artillerietätigkeit merklich aufgelebt.
Mazedonische Front:
Südlich des Ochridasees wurden russische Vorstöße abgewiesen. Westlich des Maliksees haben französische Kräfte einige Ortschaften auf dem Nordufer des Devoli-Abschnittes besetzt.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Fliegerangriff auf Lahr

Karlsruhe, 9. September. 
Am 4. September mittags bewarfen feindliche Flieger die offene Stadt Lahr mit Bomben. Zwei Personen wurden getötet, drei schwer verletzt. Der angerichtete Sachschaden ist gering.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 9. September.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
An der Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph stellenweise Artilleriekampf und lebhaftere Gefechtstätigkeit.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Der Monte San Gabriele und andere Abschnitte der Isonzofront liegen unter schwerem italienischen Geschützfeuer. Die feindliche Infanterie wurde durch unsere Batterien niedergehalten.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Im albanisch-mazedonischen Seengebiet entwickeln sich Kämpfe zwischen unseren Truppen und den Franzosen. An der unteren Vojusa wurden feindliche Erkundungsabteilungen zurückgewiesen.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 9. September.
Mazedonische Front:
An verschiedenen Stellen der Front das übliche Störungsfeuer. Westlich von Bitolia rief unser Geschützfeuer in den feindlichen Munitionsdepots eine Explosion hervor. An der unseren Struma Patrouillengefechte.
Rumänische Front:
Bei Tulcea und Galatz mäßiges Geschützfeuer.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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