Der Weltkrieg am 20. August 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Heftige Infanterieschlacht vor Verdun

Großes Hauptquartier, 20. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Auf dem flandrischen Schlachtfeld blieb nach dem Scheitern der englischen Frühangriffe südlich von Langemarck der Feuerkampf an Stärke erheblich gegen die Vortage zurück.
Im Artois war die Artillerietätigkeit nur nordwestlich von Lens stark. Mehrfach wurden englische Erkundungsabteilungen zurückgewiesen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Die Schlacht vor Verdun hat heute früh auf beiden Maasufern vom Wald von Avocourt bis zum Caurièreswalde (20 Kilometer) mit starken Angriffen der Franzosen begonnen.
Der Artilleriekampf dauerte gestern tagsüber und die Nacht hindurch ununterbrochen in äußerster Heftigkeit an; heute morgen ging stärkstes Trommelfeuer dem Angriff der Infanterie voraus.
Die Franzosen besetzten kampflos den Talon-Rücken östlich der Maas, der seit März d. J. als Verteidigungslinie aufgegeben und nur durch Posten besetzt war. Diese sind im Laufe des gestrigen Tages planmäßig und ohne Störung zurückgenommen worden.
An allen übrigen Stellen der breiten Schlachtfront ist der Kampf in vollem Gange.
16 feindliche Flugzeuge und 4 Fesselballone sind gestern zum Absturz gebracht worden. Leutnant Gontermann schoß 3 Fesselballone und 1 Flugzeug ab und erhöhte damit die Zahl seiner Luftsiege auf 34; Offizierstellvertreter Vizefeldwebel Müller blieb zum 23. und 24. Male Sieger im Luftkampf.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Nichts Neues.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Deutsche und österreichisch-ungarische Truppen warfen in kraftvollem Ansturm beiderseits des Oitoz-Tales die zähen Widerstand leistenden Rumänen gegen das Trotusul-Tal zurück.
Ein württembergisches Gebirgsbataillon zeichnete sich besonders aus. Mehr als 1500 Gefangene und 30 Maschinengewehre sind eingebracht worden.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Auf dem westlichen Serethufer entspannen sich am Bahnhof Marasesti heftige Kämpfe, bei denen mehr als 2200 Gefangene in unserer Hand blieben. Südlich der Rimnicmündung scheiterten starke russische Angriffe vor unseren Stellungen.
Mazedonische Front: 
Die Lage ist unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

Karte zu den Kämpfen um Verdun

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Westfront 1917

 

811000 Tonnen U-Boot-Beute im Juli

Berlin, 20 August. (Amtlich.)
Im Monat Juli sind an Handelsschiffsraum insgesamt 811000 Brutto-Registertonnen durch kriegerische Maßnahmen der Mittelmächte versenkt worden. Damit und unter Hinzurechnung der nachträglich bekanntgewordenen Kriegsverluste in der Höhe von 13000 Brutto-Registertonnen sind im ersten Halbjahr des uneingeschränkten U-Boot-Krieges insgesamt 5495000 Brutto-Registertonnen des für unsere Feinde nutzbaren Handels-Schiffsraumes vernichtet worden.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Zurückweichen der Italiener bei Asiago und aus dem Suganatal

Alle Angriffe am Isonzo abgewiesen

Wien, 20. August.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Bei Marasesti brachten deutsche Truppen in heftigen Kämpfen über 2200 Gefangene ein. Bei Grozesci, am Oitoz und westlich von Ocna wurden Russen und Rumänen durch österreichisch-ungarische und deutsche Truppen erneut geworfen. Weiter nördlich keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Unsere tapfere Isonzo-Armee stand gestern wieder in erbittertem Ringen gegen ihren an Zahl weit überlegenen Feind. Der Erfolg des Tages war unser. Während sich der Gegner zwischen Tolmein und dem Krn mit einzelnen Teilvorstößen begnügte, brandeten abwärts von Auzza bis an die Meeresküste die Sturmwellen italienischer Massenangriffe gegen unsere Stellungen. Oberhalb Canale gelangten, von stärkster Artilleriewirkung unterstützt, die Italiener bis auf die Höhe von Vrh. Dort warfen sich dem Feinde die Egerländer Helden entgegen und drängten ihn an den Hang zurück. Bei Desola und Vodice, auf dem Monte Santo und dem Monte Gabriele, im Hügellande östlich und südlich von Görz, überall wurde mit größter Erbitterung gerungen, ohne daß es den Italienern gelang, einen Fußbreit Boden zu gewinnen. Die Braven des Wiener Landsturms und des österreichischen Landsturmregiments Nr. 51 fanden hier erneut reiche Gelegenheit, von ihrer oft bewiesenen Kriegstüchtigkeit Zeugenschaft abzulegen. Zwischen der Wippach und dem Fajti Hrib zerschellen die feindlichen Angriffskolonnen an dem ehernen Überstand bewährter alpenländischer Schützenregimenter. Krainer Gebirgsschützen deckten hier heimatlichen Boden. Auch auf der Karsthochfläche tobte die Schlacht in größter Heftigkeit. Wogt südwestlich von Costagnevizza noch der Kampf im Zwischengelände der ersten Stellung hin und her, so ist sonst überall der Feind vollends über die vorderste Linie zurückgeworfen. Der 19. August brachte uns über 3000 Gefangene ein. Die blutigen Verluste der Italiener sind groß.
Feindliche Monitoren beschossen die offene Stadt Triest. Es wurden mehrere Einwohner getötet.
Auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden, wo die Italiener im Juni schwere, aber ergebnislose Angriffe unternommen haben, räumte der Feind vorgestern nördlich von Asiago in 15 Kilometer Breite seine auf italienischem Boden befindlichen Stellungen. Gestern wich er aus dem Suganatal zurück.
Balkan- Kriegsschauplatz:
Unverändert.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

Karte zum 1. Weltkrieg: Die Südwestfront

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 20. August.
Mazedonische Front:
Auf der ganzen Front schwaches Artilleriefeuer und lebhafte feindliche Fliegertätigkeit. Feindliche Flieger warfen Bomben auf Prilep und auf die Gegend an der unteren Struma. In Richtung auf Jeniköj wurden feindliche Erkundungsabteilungen und eine feindliche Infanteriekolonne vertrieben.
Rumänische Front:
Nur in einigen Abschnitten schwaches Gewehrfeuer und vereinzelte Kanonenschüsse.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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