Der Weltkrieg am 4. August 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Verfolgung der Russen jenseits Czernowitz

Großes Hauptquartier, 4. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
An der flandrischen Schlachtfront ruhte auch gestern der Kampf unter Einwirkung starken Regens.
Während der Nacht steigerte sich zeitweise das Feuer zu großer Heftigkeit; es fanden keine größeren Angriffe statt.
Im Artois blieb es bis auf lebhaftere Feuertätigkeit bei Hulluch und Lens sowie Vorfeldgefechten östlich von Monchy ruhig.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Nichts Wesentliches.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Süddeutsche und rheinische Sturmtrupps brachen in die feindliche Stellung südwestlich
von Leintrey ein und kehrten mit einer größeren Anzahl schwarzer Franzosen zurück.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern (Heeresgruppe des Generalobersten v. Boehm-Ermolli):
Nordöstlich von Czernowitz ist die russische Reichsgrenze überschritten.
In 14tägigem Feldzuge, der einen ununterbrochenen Siegeslauf der deutschen, österreichisch-ungarischen und osmanischen Truppen darstellt, ist bis jetzt der besetzte Teil Galiziens außer einem schmalen Streifen von Brody bis Zbaraz dem Feinde entrissen worden.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Die Befreiung der Bukowina macht schnelle Fortschritte.
In den sich nach Osten zu erweiternden Flußtälern drängen die Kolonnen der verbündeten Korps über die Linie Czernowitz-Petroutz-Bilka-Kimpolung dem weichenden Gegner nach.
An der Moldaufront versuchten die Rumänen wiederum ohne jeden Erfolg, sich durch starke Angriffe in Besitz des Mgr. Casinului zu setzen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Am unteren Sereth nahm die Gefechtstätigkeit gegen die Vortage zu.
Mazedonische Front:
Keine größeren Kampfhandlungen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 4. August.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Feindliche Entlastungsstöße nördlich des Casinu-Tales und auf dem Tölgyes-Paß scheiterten an der tapferen Gegenwehr unserer Truppen. Die Befreiung der Bukowina schreitet erfolgreich vorwärts. Österreichisch-ungarische Kräfte haben sich nördlich von Kimpolung den Übergang über die Neue Moldawitza erzwungen. Westlich und nordwestlich von Radautz lösen sich die Kolonnen der Verbündeten aus dem Gebirge. Östlich von Czernowitz stehen wir an der Reichsgrenze. Südlich des Dnjestr wurde diese überschritten. An der Zbrucz -Mündung wiesen unsere Sicherungsabteilungen russische Kompagnieangriffe ab.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Am Rombonhang erfolgreiche Patrouillenunternehmen. Gegen den Monte Santo sehr starkes italienisches Geschützfeuer.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Unverändert.

  Der Chef des Generalstabes.

Ereignisse zur See:
In der Nacht vom 2. auf den 3. August haben etwa 16-20 feindliche Flugzeuge die Stadt und den Hafen von Pola mit rund 80 Bomben, darunter viele Brandbomben, belegt. In der Stadt wurden mehrere Schäden an Privathäusern verursacht, wobei von der Zivilbevölkerung zwei Personen getötet und zwölf verletzt worden sind, darunter hauptsächlich Frauen und Kinder. An militärischen Objekten ist kein nennenswerter Schaden zu verzeichnen. Bomben fielen auch auf das Marinespital und den Marinefriedhof. Von Militärpersonen wurden im ganzen zwei leicht verletzt.

Flottenkommando.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 4. August.
Mazedonische Front:
An der ganzen Front schwaches Artilleriefeuer, das nur an der Cerwena Stena, auf Dobropolje und zwischen Wardar und dem Dojransee sehr lebhaft war. In der Gegend von Moglena wurde eine feindliche Erkundungsabteilung durch Feuer vertrieben. An verschiedenen Stellen der Front für uns günstige Erkundungsunternehmungen.
Rumänische Front:
Eine feindliche Erkundungstruppe versuchte sich in Booten unserem Ufer bei dem Dorfe Samova, westlich von Tulcea, zu nähern, wurde aber durch .Feuer vertrieben. Bei Isaccea lebhaftes Artilleriefeuer.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 4. August.
An der Kaukasusfront die gewöhnliche Patrouillen- und Artillerietätigkeit. Bei Hedschas
wurden Angriffe der Rebellen gegen mehrere Bahnstationen mit großen Verlusten für die Rebellen abgewiesen.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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