Der deutsche Heeresbericht:
Vormarsch
in 250 Kilometer Breite in Ostgalizien -
Der Serethübergang erkämpft - Halicz zurückerobert
Großes
Hauptquartier, 24. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Die Artillerieschlacht in Flandern tobt in noch nicht erreichter Stärke
Tag und Nacht weiter. Die Erkundungsvorstöße gegen unsere Front
mehren sich.
Zwischen dem Kanal von La Bassée und Lens hält das lebhafte
Feuer an; beiderseits von Hulluch blieben nächtliche Aufklärungsunternehmen
des Feindes ohne Erfolg.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Am Chemin-des-Dames griffen die Franzosen bei Cerny wieder die kampfbewährte
13. Infanteriedivision an, die wie bisher keinen Fußbreit der von
ihr im Angriff gewonnenen Stellungen verlor. Das aus Westfalen und Lippern
bestehende Infanterieregiment Nr. 55 hat in letzter Zeit 21 Angriffe der
Franzosen zurückgeschlagen.
Auf dem rechten Maasufer drangen am 22. Juli Teile badischer Regimenter
in den stark verschanzten Caurièreswald ein, fügten dem Feinde
schwere Verluste zu und kehrten mit zahlreichen Gefangenen zurück.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Die gesamte Ostfront zwischen Ostsee und Schwarzem Meer steht im Zeichen
erbitterter Kämpfe und großer Erfolge der deutschen und verbündeten
Waffen.
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Bei der Heeresgruppe des Generalobersten von Eichhorn griffen die Russen
bei Jakobstadt abends vergeblich an, nachdem am Morgen ein Angriff in
breiter Front durch unser Vernichtungsfeuer im Entstehen niedergehalten
worden war.
Südwestlich von Dünaburg führten sie nach starker Artilleriewirkung
6 Divisionen fünfmal tiefgegliedert gegen unsere Linien, die voll
behauptet wurden. Nach harten Nahkämpfen mußte der Gegner unter
ungeheuren Verlusten weichen.
Auch bei Krewo stürmten die Russen vormittags erneut in 5 Kilometer
Breite an; sie wurden zurückgeschlagen. Dorf Krewo ist wieder in
unserer Hand. Im ganzen hat der Feind südlich von Krewo mit 8 Divisionen,
deren Regimenter sämtlich durch Gefangene und Tote in der Front festgestellt
werden konnten, angegriffen. Nur Trümmer sind zurückgekehrt.
Heeresgruppe des Generalobersten v. Boehm-Ermolli:
Die strategische Wirkung unserer Operationen in Ostgalizien wird immer
gewaltiger; auch vor der nördlichen Karpathenfront weicht der Russe.
Vom Sereth bis in die Waldkarpathen sind wir in einer Breite von 250 Kilometer
im Vorwärtsdrängen. Unsere siegreichen Armeekorps haben den
Serethübergang südlich von Tarnopol erkämpft.
Bei Trembowla wurden verzweifelte Massenangriffe der Russen zurückgeworfen.
Podhajce, Halicz und die Linie der Bystrzyca Solotwinska sind überschritten.
Die Beute ist bisher nicht zu übersehen.
Mehrere Divisionen melden 3000 Gefangene; zahlreiche schwere Geschütze
bis zu den größten Kalibern, Eisenbahnzüge voller Verpflegung
und Schießbedarf, Panzerzüge und -kraftwagen, Zelte, Baracken
und jegliches Kriegsgerät sind erbeutet und legen Zeugnis ab von
dem übereilten Rückzug des Feindes.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Der Nordflügel hat sich der südlich des Dnjestr begonnenen Bewegung
angeschlossen. Längs der ganzen Front starke Feuertätigkeit
des Gegners. Beiderseits der Bistritz und südlich des Tölgyes-Passes wurden russische Vorstöße abgewiesen. Gesteigertem Feuer
zwischen Trotus- und Putna-Tal folgten in breiten Abschnitten Versuche
der Russen und Rumänen, zum Angriff vorzubrechen. Fast überall
hielt unsere Abwehrwirkung den Feind in seinen Gräben nieder; wo
er herauskam, ist er zurückgeschlagen worden.
Heute früh sind dort neue Kämpfe entbrannt.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Auch längs Putna und Sereth schwoll der Feuerkampf zu erheblicher
Stärke an. Mehrfach gingen russisch-rumänische Sturmtruppen
zum Angriff vor; sie brachen schon in unserem Feuer zusammen.
Mazedonische Front:
Keine größeren Kampfhandlungen.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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