Der Weltkrieg am 14. Juli 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Englische Vorstöße bei Lombartzyde zusammengebrochen

Großes Hauptquartier, 14. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
An der Küste setzte gegen Abend starkes Feuer gegen unsere Stellungen ein. Nachts bei Lombartzyde vorbrechende englische Angriffe brachen verlustreich in unserer Abwehrwirkung zusammen. Auch östlich und südöstlich von Ypern sowie in einigen Abschnitten der Artois-Front war der Artilleriekampf lebhaft. Bei Vorfeldgefechten nordwestlich von St. Quentin wurde eine Anzahl Engländer und Franzosen gefangen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Zwischen Soissons und Reims nahm die Feuertätigkeit zu; in der westlichen Champagne und auf dem linken Maasufer blieb der Artilleriekampf bis zum Einbruch der Dunkelheit stark. Erkundungsvorstöße der Franzosen wurden an mehreren Stellen abgewiesen. Südlich des Bois Souleins (nördlich von Reims) setzten sich unsere Sturmtrupps in Besitz französischer Grabenstücke und hielten sie gegen mehrere Gegenangriffe. Südwestlich von Somme-Py vereitelte unser Feuer einen sich vorbereitenden feindlichen Vorstoß. Am Walde von Avocourt wurden von unseren Aufklärern Gefangene gemacht.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
In der Lothringer Ebene waren die Artillerien tätiger als sonst. Am Westhang der mittleren Vogesen verliefen eigene Erkundungen erfolgreich.
21 feindliche Flieger und 1 Fesselballon wurden gestern in Luftkämpfen und durch Abwehrfeuer zum Absturz gebracht.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Bei Dünaburg und Smorgon hält die rege Gefechtstätigkeit an. In Ostgalizien war das Feuer nur im Abschnitt von Brzezany lebhaft. Starker Regen beeinträchtigte auch südlich des Dnjestr die Kampfhandlungen. Dort kam es nur südlich von Kalusz zu örtlichen Zusammenstößen.
Bei den übrigen Armeen und an der mazedonischen Front ist die Lage unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Russische Teilangriffe am Dnjestr abgewiesen

Berlin, 14. Juli, abends. (Amtlich.)
Im Westen tagsüber lebhafter Feuerkampf in der westlichen Champagne.
Im Osten bei Regen geringe Gefechtstätigkeit. Auch südlich des Dnjestr nur russische Teilangriffe, die abgewiesen wurden.

 

Dr. Michaelis Reichskanzler als Nachfolger Bethmann Hollwegs

Dr. Michaelis
Dr. Michaelis
Dr. v. Bethmann Hollweg
Dr. v. Bethmann Hollweg

Berlin, 14. Juli.
Die vom Reichskanzler Dr. v. Bethmann Hollweg erbetene Entlassung aus seinen Ämtern ist bewilligt und zu seinem Nachfolger der bisherige Unterstaatssekretär im preußischen Finanzministerium und Staatskommissar für Ernährungsfragen Dr. Michaelis ernannt worden.

 

Die Friedensresolution der Mehrheitsparteien des Reichtages

Berlin, 14. Juli.
Die Mehrheit des Reichstages, die sich zusammensetzt aus den Fraktionen des Zentrums, der Fortschrittlichen Volkspartei, der Sozialdemokraten, der Elsaß-Lothringer, eines Teiles der Deutschen Fraktion und einzelner Mitglieder anderer Fraktionen, hat sich aus folgendes Friedensprogramm geeinigt, das sie dem Reichstag zur Beschlußfassung vorlegen wird:
"Wie am 4. August 1914 gilt für das deutsche Volk auch an der Schwelle des vierten Kriegsjahres das Wort der Thronrede: "Uns treibt nicht Eroberungssucht." Zur Verteidigung seiner Freiheit und Selbständigkeit, für die Unversehrtheit seines territorialen Besitzstandes hat Deutschland die Waffen ergriffen.
Der Reichstag erstrebt einen Frieden der Verständigung und der dauernden Versöhnung der Völker. Mit einem solchen Frieden sind erzwungene Gebietserwerbungen und politische, wirtschaftliche oder finanzielle Vergewaltigungen unvereinbar.
Der Reichstag weist auch alle Pläne ab, die auf eine wirtschaftliche Absperrung und Verfeindung der Völker nach dem Kriege ausgehen. Die Freiheit der Meere muß sichergestellt werden. Nur der Wirtschaftsfriede wird einem freundschaftlichen Zusammenleben der Völker den Boden bereiten.
Der Reichstag wird die Schaffung internationaler Rechtsorganisationen tatkräftig fördern.
Solange jedoch die feindlichen Regierungen auf einen solchen Frieden nicht eingehen, solange sie Deutschland und seine Verbündeten mit Eroberung und Vergewaltigung bedrohen, wird das deutsche Volk wie ein Mann zusammenstehen, unerschütterlich ausharren und kämpfen, bis sein und seiner Verbündeten Recht auf Leben und Entwickelung gesichert ist.
In seiner Einigkeit ist das deutsche Volk unüberwindlich. Der Reichstag weiß
sich darin eins mit den Männern, die in heldenhaftem Kampfe das Vaterlandschützen. Der unvergängliche Dank des ganzen Volkes ist ihnen sicher."

 

Neuerdings 21000 Tonnen Frachtraum versenkt

Berlin, 14. Juli. (Amtlich.)
Neue U -Boot -Erfolge im Atlantischen Ozean: 21000 Brutto-Registertonnen. (Folgen die Einzelheiten.)

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Stärkerer Feuerkampf nördlich des Dnjestr


K. u. k. Jagdflieger v. Kiß

Wien, 14. Juli.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Südlich von Kalusz war es gestern zu mehrfachen Kämpfen gekommen. Die Gefechtslage ist unverändert. Nördlich des Dnjestr trat an mehreren Stellen an der galizischen Front und in Wolhynien beiderseits Artillerie stärker in Tätigkeit.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Im Küstenlande und an der Tiroler Front mäßiges Geschützfeuer. Stabsfeldwebel Kiß schoß bei Levico im Luftkampf sein sechstes italienisches Flugzeug ab.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 14. Juli.
Mazedonische Front:
Auf der ganzem Front schwaches Artilleriefeuer, etwas lebhafter östlich von der Cerna und südlich vom Dojransee. In der Moglenagegend Erkundungsunternehmungen zu unseren Gunsten. In Erwiderung dieser versuchte der Feind an mehreren Stellen schwache Angriffe, die durch unser Feuer abgeschlagen wurden. Auf dem östlichen Ufer des Wardar und westlich vom Dojransee wurden feindliche Aufklärerabteilungen durch Feuer vertrieben.
Rumänische Front:
Östlich von Tulcea Austausch von Gewehrfeuer und spärliches Artilleriefeuer.

 

Der 1. Weltkrieg im Juli 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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