Der deutsche Heeresbericht:
Der
Sturmerfolg am Chemin-des-Dames -
Starke russische Angriffe bei Stanislau
Großes
Hauptquartier, 9. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Bei Regen und Dunst blieb in fast allen Frontabschnitten das Feuer
bis zum Abend gering. Es lebte dann mehrfach auf. Nachts kam es an verschiedenen
Stellen zu für uns erfolgreichen Erkundungsgefechten.
Bei der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz wurde ein Angriff zur Verbesserung
unserer Stellungen am Chemin-des-Dames mit vollem Erfolg durchgeführt.
Nach einem Feuerüberfall von Minen- und Granatwerfern auf die Sturmziele
brach die Infanterie, gedeckt durch das Riegelfeuer der Artillerie, zum
Einbruch vor. Die aus Niedersachsen, Thüringern. Rheinländern
und Westfalen bestehenden Sturmtruppen nahmen in kraftvollem Stoß
die französischen Gräben südlich von Pargny-Filain in 3½
Kilometer Breite und hielten die gewonnenen Linien gegen fünf feindliche
Angriffe.
Zur Ablenkung des Gegners waren kurz vorher an der Straße Laon-Soissons
Sturmabteilungen hessisch-nassauischer und westfälischer Bataillone
in die französischen Gräben gedrungen; sie kehrten nach Erfüllung
ihres Auftrages mit einer größeren Zahl von Gefangenen befehlsgemäß
in die eigenen Linien zurück.
Der überall heftigen Widerstand leistende Feind erlitt hohe blutige
Verluste, die sich bei ergebnislosen Gegenangriffen auch während
der Nacht noch steigerten. Es sind 30 Offiziere und über 800 Mann
gefangen eingebracht worden; die Beute an Kriegsgerät ist sehr erheblich.
Auf dem Westufer der Maas haben die Franzosen aus den Kämpfen in
der Nacht zum 8. Juli einige kleine Grabenstücke in der Hand behalten;
heute vor Tagesgrauen nordöstlich von Esnes einsetzende Vorstöße
sind zurückgewiesen worden.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern (Heeresgruppe
des Generalobersten v. Boehm-Ermolli):
Während zwischen Strypa und Zlota Lipa nur lebhafte Artillerietätigkeit
herrschte und uns einige Vorstöße Gefangene einbrachten, kam
es bei Stanislau zu neuen Kämpfen. Durch starke russische Angriffe
wurden die dort stehenden Truppen zwischen Ciezow und Zagwozdz (12 Kilometer)
gegen die Waldhöhen des Czarnylas zurückgedrückt. Durch
Eingreifen deutscher Reserven kam der Stoß zum Stehen.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
In den Karpathen hielt die rege Tätigkeit der russischen Batterien
an; örtliche Angriffe der Russen sind an mehreren Stellen gescheitert.
Bei der Heeresgruppe des
Generalfeldmarschalls v. Mackensen und an der mazedonischen Front ist
die Lage unverändert.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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