Der Weltkrieg am 23. Juni 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Der Sturmerfolg bei Filain am Chemin-des-Dames

Großes Hauptquartier, 23. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
An der flandrischen Front und im Artois beeinträchtigte bis in die Nachmittagsstunden Regen die Kampftätigkeit der Artillerie. Sie war dann lebhaft nahe der Küste, von Bixschoote bis Armentières und zwischen Loos und Bullecourt.
Wie in der Nacht zu gestern wurden auch heute vor Hellwerden an mehreren Stellen englische Erkundungsabteilungen zurückgeworfen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Gestern früh nahmen nach kurzem, kräftigem Wirkungsfeuer von Artillerie und Minenwerfern Abteilungen niederschlesischer Regimenter am Chemin-des-Dames einen Teil der französischen Stellung nordöstlich von Filain im Sturm und hielten die in etwa 1½ Kilometer Breite und 500 Meter Tiefe gewonnenen Gräben gegen drei heftige Gegenstöße. Der Feind erlitt schwere Verluste, da auch die flüchtende Grabenbesatzung von unserem Abriegelungsfeuer gefaßt wurde. 300 Gefangene konnten zurückgeführt werden.
Die Franzosen griffen morgens westlich des Cornillet, abends bei Vauxaillon an, ohne einen Vorteil zu erzielen.
Östlich von Craonne und auf beiden Maas-Ufern brachten uns Erkundungsstöße Gefangene ein.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Längs der Front nur die übliche Gefechtstätigkeit. Französische Aufklärungstrupps sind nördlich von St. Mihiel und östlich der Mosel abgewiesen worden.
Seit dem 15. Juni sind in Luftkämpfen 23, durch Abwehrfeuer 5 feindliche Flugzeuge, außerdem 4 Fesselballone der Gegner abgeschossen worden.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Erhöhte Feuertätigkeit herrschte gestern besonders zwischen der Bahn Lemberg-Tarnopol und dem Dnjestr.
Mazedonische Front:
Die Lage ist unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Keine besonderen Ereignisse

Berlin, 23. Juni, abends. (Amtlich.)
Keine besonderen Ereignisse.
1)

 

28000 Tonnen U-Boot-Beute

Berlin, 23. Juni.
Neue U-Boot Erfolge im Atlantischen Ozean: 28000 Brutto-Registertonnen. Unter den versenkten Dampfern befanden sich ein englischer Hilfskreuzer, der am 14. Juni frühmorgens vernichtet wurde, ein großer englischer bewaffneter Dampfer und ein unbekannter englischer Frachtdampfer von etwa 4500 Tonnen.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Geschützkampf südlich Brzezany

Wien, 23. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
An der Gebirgsfront und in Wolhynien lebte das feindliche Artilleriefeuer vorübergehend auf. Die anhaltende Beschießung des Raumes südlich Brzezany wurde von unseren Batterien kräftig erwidert.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Geringe Gefechtstätigkeit.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 23. Juni.
Mazedonische Front:
An der ganzen Front schwaches Artilleriefeuer, das zeitweilig im Cerna-Bogen, östlich der Cerna und südlich von Dojran stärker wurde. Eine englische Infanterieabteilung, die nordöstlich des Dojransees voranrücken versuchte, wurde durch Feuer verjagt. In der Nähe des linken Ufers der unteren Struma fand ein Scharmützel zwischen vorgeschobenen Abteilungen statt.
Rumänische Front:
Bei Tulcea Artillerie- und Gewehrfeuer. Bei Mahmudia Artilleriefeuer.

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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