Der Weltkrieg am 13. Juni 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die abgeschlagenen Angriffe der Engländer

Großes Hauptquartier, 13. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In starken Feuerwellen bekämpften sich die Artillerien im Ypern-Bogen und südlich der Douve.
Westlich von Warneton kam mittags ein englischer Angriff in unserem Vernichtungsfeuer nur an wenigen Stellen aus den Gräben; die vorbrechenden Sturmwellen wichen in unserer zusammengefaßten Infanterie- und Artillerieabwehr unter Verlusten zurück. Abends scheiterte dort in gleicher Weise ein erneuter Angriff der Engländer.
Westlich der Straße Arras-Lens lag morgens heftiges Wirkungsfeuer auf unseren Stellungen. Starke englische Kräfte, die auf dem Nordufer des Souchezbaches angriffen und in unsere Gräben drangen, wurden in kraftvollen Gegenstoß geworfen. In nachfolgenden erbitterten Handgranatenkämpfen engten unsere Stoßtrupps eine noch verbliebene Einbruchsstelle ein.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
In einzelnen Abschnitten der Aisne-Front, in der Champagne und an der Maas zeitweilig lebhafte Feuertätigkeit.
Heeresgruppe Herzog Albrecht: 
Nichts Neues.
Auf dem östlichen Kriegsschauplatz und an der mazedonischen Front keine größeren Kampfhandlungen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

London mit Fliegerbomben beworfen

Berlin, 13. Juni, abends. (Amtlich.) 
Von den Fronten sind bisher keine größeren Kampfhandlungen gemeldet. 
Die Festung London wurde heute von unseren Fliegern mit Bomben beworfen.
1)

 

Der erfolglose englische Ansturm im Wytschaete-Bogen

Berlin, 13. Juni. 
Im Wytschaete-Bogen leiden die Engländer weiter in hohem Maße unter den Schwierigkeiten, die das völlig zerstörte Gelände für die Anlage neuer Stellungen und den gesamten Nachschub- und Verpflegungsdienst bietet. Die Minensprengungen, deren Vorbereitungen die Engländer schon vor über 1½ Jahren begannen, haben im Verein mit dem tagelangen Granat- und Minenfeuer den gesamten Wytschaete-Bogen in einer Weise zerstört, daß er nunmehr ein wüstes Chaos von Trichtern und Betonbrocken bildet, das ein Gewirr von Stacheldraht durchzieht. Durch ihre gewaltigen Sprengungen hatten die Engländer wohl gehofft, diesmal den Durchbruch zu erzwingen. Die Kaltblütigkeit und die heroische Tapferkeit der deutschen Verteidiger, die sich nicht durch die schauerlichen Verheerungen der explodierten Minen einschüchtern ließen und der anstürmenden Übermacht den Boden Schritt für Schritt streitig machten, haben den in so großem Maßstabe angelegten Durchbruchsversuch zuschanden werden lassen. Mit der Zurücknahme der deutschen Stellungen in die Linie Hollebeke- Warneton haben die Engländer alle ihre früheren Vorteile verloren. Ihre Batterien, die mit größten Schwierigkeiten über das fast unwegsame Gelände vorgebracht wurden, versuchten am 12. Juni, sich aus neuen Stellungen einzuschießen. Da das gesamte geräumte Gebiet unter dem planmäßigen schweren Feuer der treffsicher eingeschossenen deutschen Artillerie liegt, erlitten die englischen Batterien beim Vorgehen und Einschießen schwere Verluste. In nicht minder schwieriger Lage befindet sich die englische Infanterie, die im deutschen Trommelfeuer sich notdürftig neue Deckungen graben muß. Diese ungünstigen Verhältnisse veranlagen die Engländer wohl zu dem Versuch, ihren Truppen im Wytschaete-Bogen durch einen Vorstoß gegen die Linie Warneton -La Bassée-Ville Luft zu verschaffen. Allein die feindliche Sturmabsicht wurde rechtzeitig erkannt und die mit Truppen gefüllten Gräben wurden unter Vernichtungsfeuer genommen. Nur südlich der Töpferei gelang es den Engländern, aus den Gräben vorzubrechen. Unter schweren Verlusten mußten sie wieder zurückfluten. Auch ein zweiter am Abend an derdelben Stelle angesetzter Angriff erstickte im deutschen Eisenhagel.
1)

 

20100 Tonnen versenkt - Kampf mit einer U-Bootsfalle in den Hebriden

Berlin, 13. Juni. 
In den Sperrgebieten um England sind durch die Tätigkeit unserer U-Boote 20100 Brutto-Registertonnen versenkt worden. (Folgen die Einzelheiten.) 
Eines unserer U-Boote hatte mit einer Segler-U-Bootfalle bei den Hebriden ein Gefecht, wobei das U-Boot mindestens vier Treffer auf der U-Bootsfalle erzielte. 

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Vergebliche Teilangriffe der Italiener

Wien, 13. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
Wie aus den jüngsten Feindberichten hervorgeht, ist es abermals die italienischerseits oft beklagte Witterungsunbill, die auch in den letzten Tagen die italienische Stoßkraft nicht zu machtvollerer Entfaltung gelangen läßt. So vermochte auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden der Gegner gestern erst nach Einbruch der Dunkelheit seine Angriffe wieder aufzunehmen, die er zuerst im Zebiogebiet und nach Mitternacht auch gegen den Monte Forno und die Grenzhöhen ansetzte. Unsere alpenländischen Truppen schlugen den Feind zurück. Er erlitt namentlich am Nordflügel seiner Angriffsgruppe - sehr schwere Verluste. Bei der Isonzo-Armee stellenweise lebhafterer Geschützkampf.
Östlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Besetzung von Larissa durch die Franzosen

London, 13. Juni. 
Aus Paris wird dem Reuterschen Bureau gemeldet, daß französische Kavallerie am 12. Juni morgens in Larissa eingerückt ist.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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