Der Weltkrieg am 11. Juni 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

Der 1. Weltkrieg: Ein einem englischen Graben im Ploegsteert-Wald (Flandern)
Ein einem englischen Graben im Ploegsteert-Wald (Flandern)
Aufnahme vom 11. Juni 1917

 Der deutsche Heeresbericht:

Englische Teilangriffe abgeschlagen

Großes Hauptquartier, 11. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Im Dünenabschnitt bei Nieuport und östlich von Ypern nahm gestern zeitweilig die Feuertätigkeit erheblich an Stärke zu.
Auch im Kampfgelände östlich von Wytschaete und Messines steigerte sich gegen Abend das Feuer. Nachts gingen nach heftigen Feuerüberfällen englische Kompagnien gegen unsere Linien westlich von Hollebeke und Wambeke vor; sie wurden zurückgeschlagen. Südlich der Douve scheiterten abends Angriffe der Engländer gegen die Töpferei westlich von Warneton.
Beiderseits des Kanals von La Bassée und auf dem südlichen Scarpe-Ufer unterband unser Vernichtungsfeuer bei Festubert, Loos und Monchy die Durchführung sich vorbereitender englischer Angriffe. An der Straße La Bassée-Bethune, nordöstlich von Vermelles, und bei Hulluch wurden feindliche Erkundungsstöße abgewiesen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Am Chemin-des-Dames brachen zu überraschenden Handstreichen westlich von Cerny Stoßtrupps ostpreußischer und westfälischer Regimenter in die französischen Gräben ein, machten die Besatzung, soweit sie nicht flüchtete, nieder und kehrten mit Gefangenen zurück.
Das hier einsetzende lebhafte Feuer dehnte sich auch auf die Nachbarabschnitte aus, blieb sonst aber gering.
Heeresgruppe Herzog Albrecht: 
Nichts Neues.
Auf dem östlichen Kriegsschauplatz ist die Lage unverändert.
Mazedonische Front:
Auf beiden Wardarufern und am Dojransee erfolgreiche Gefechte bulgarischer Posten.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Wechselnd starke Feuertätigkeit in Flandern

Berlin, 11. Juni, abends. (Amtlich.) 
An der flandrischen Front wechselnd starkes Feuer ohne besondere Kampftätigkeit. Sonst nichts Neues.
1)

 

19600 Tonnen im Atlantischen Ozean versenkt

Berlin, 11. Juni. (Amtlich.) 
Im Atlantischen Ozean haben unsere U-Boote 19600 Brutto-Registertonnen versenkt. (Folgen die Einzelheiten.) 

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Abbruch der Beziehungen seitens San Domingos

Berlin, 11. Juni. 
Der spanische Botschafter hat dem Auswärtigen Amt mitgeteilt, daß nach einer ihm gegangenen amtlichen Nachricht die Dominikanische Republik von den Vereinigten Staaten von Amerika veranlaßt worden sei, die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland abzubrechen. 
Die Vertretung der deutschen Interessen in der Republik hat Spanien übernommen.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Eine neue italienische Offensive
(Beginn der Gebirgsschlacht bei Asiago)

Wien, 11. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
Der bereits seit einiger Zeit erwartete Angriff der 6. italienischen Armee auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden und im Suganatal hat begonnen. Nach mehrtägiger, sorgfältiger Artillerievorbereitung warf gestern der Feind an der Front zwischen Asiago und der Brenta seine Infanterie in den Kampf. Nordwestlich von Asiago gelang es den Italienern unter großen Opfern in unsere Gräben einzudringen. Am Abend war der Feind wieder völlig hinausgeworfen. Besonders hartnäckig wurde bei der Casara Zebio und im Gebiete des Monte Forno gerungen, wo der italienische Ansturm an der Tapferkeit steirischer Truppen zerschellte. Auch im Suganatal scheiterten alle Angriffe des Feindes in unserem Geschützfeuer oder im Nahkampf. Unsere Flieger schossen zwei italienische Flugzeuge ab.
Am Isonzo keine besonderen Ereignisse.
Östlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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