Der Weltkrieg am 2. Juni 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Französische Stellungen nordöstlich Soissons genommen

Im Mai 237 Offiziere, 12500 Mann im Westen gefangengenommen

Großes Hauptquartier, 2. Juni. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Wie in den Vortagen war die Kampftätigkeit der Artillerie im Wytschaete-Bogen gesteigert.
An der Arras-Front war das Feuer besonders bei Lens und auf dem Nordufer der Scarpe stark. 
Bei Erkundungsgefechten machten unsere Stoßtrupps eine Anzahl Gefangener, darunter auch Portugiesen. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Bei Allemant, nordöstlich von Soissons, führten ein hannoversches und ein westfälisches Regiment, unterstützt durch Teile einer bewährten Sturmtruppe, Artillerie, Minenwerfer und Flieger einen Angriff mit vollem Erfolg durch. In überraschendem Ansturm wurde die französische Stellung in etwa 1000 Meter Ausdehnung genommen und gegen wiederholte Gegenangriffe gehalten. 3 Offiziere, 178 Mann sind gefangen, zahlreiche Maschinengewehre und Minenwerfer erbeutet worden. 
Längs der Aisne, in der Champagne auf beiden Suippesufern und östlich der Maas war die Fliegertätigkeit zeitweilig rege. 
Im Mai sind im Westen 237 Offiziere, dabei 1 General, und 12500 Mann als Gefangene, 3 Geschütze, 211 Maschinengewehre, 434 Schnelladegewehre und 18 Minenwerfer als Beute von unseren Truppen eingebracht worden. 
Auf dem östlichen Kriegsschauplatz hat sich die Lage nicht verändert.
Mazedonische Front: 
Auf dem westlichen Wardarufer warfen bulgarische Bataillone den Feind aus einer Vorpostenstellung bei Altschak und wehrten mehrere Gegenstöße ab.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Die Lage unverändert

Berlin, 2. Juni, abends. 
Die Lage ist unverändert. 
1)

 

Der Dank des Kaisers an die Westfront

Berlin, 2. Juni. 
Seine Majestät der Kaiser hat an den Kronprinzen des Deutschen Reiches und an den Kronprinzen von Bayern folgende Depeschen gesandt:

Seiner Kaiserlichen Hoheit dem Kronprinzen des Deutschen Reiches.

Auf Meiner Frontreise konnte Ich nur Abordnungen der Armeen sprechen, die unter Deiner Führung in den letzten beiden Monaten den großen Durchbruchsversuch der Franzosen an der Aisne und in der Champagne zum Scheitern brachten.
Ich beauftrage Dich, allen Führern und Truppen, die in den schweren Wochen ihr ganzes Wollen und Können, ihr Blut und Leben einsetzten und an deren stahlhartem Willen des Gegners Ansturm zerschellte, Meinen und des Vaterlandes Dank zu übermitteln.
Die deutsche Heimat ist stolz auf ihre tapferen Sohne und voll Vertrauen, daß neue Kämpfe auch neue Siege bringen werden.
Das walte Gott! 

Wilhelm.

Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen von Bayern.

Auf den Schlachtfeldern von Arras haben die unter Deiner Führung fechtenden Truppen aus allen deutschen Gauen in den schweren Kämpfen der letzten beiden Monate Englands kriegerische Absichten an dieser Stelle zum Scheitern gebracht.
Stahlharter Wille und feste Siegeszuversicht sprachen aus den Augen derer, die Ich während Meiner Reise sah. Das gleiche Gefühl beseelt die ganze Armee.
Mit Mir dankt das deutsche Vaterland seinen tapferen Söhnen für ihre opferfreudige Hingabe an unsere große deutsche Sache. Überbringe allen Führern und Truppen diesen Dank, der gepaart ist mit dem Vertrauen, daß wir mit Gottes Hilfe auch die weiteren Kämpfe siegreich bestehen werden.

  Wilhelm. 1)

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Westfront 1917

 

Kaiserliche Auszeichnung für Ludendorff

Erich Ludendorff
Erich Ludendorff

Berlin, 2. Juni. 
Seine Majestät der Kaiser richtete an den Ersten Generalquartiermeister, General der Infanterie Ludendorff, nachstehendes Handschreiben:

"Die deutschen Heere haben im Westen den in diesem Frühjahr von den Franzosen und Engländern mit starker Übermacht und allen Mitteln der Kriegführung unternommenen gewaltigen Ansturm siegreich abgewiesen und die Erreichung der weitgesteckten Ziele des Feindes verhindert. Dieser großartige Erfolg ist neben der unvergleichlichen Tapferkeit und der beispiellos zähen Ausdauer der beteiligten, aus allen deutschen Gauen stammenden Truppen und ihrer umsichtigen und tatkräftigen Führung durch die Generale und Offiziere aller Dienstgrade den vom Generalstab vorgeschlagenen und von allen mitwirkenden Stellen mit eindringendem Verständnis und freudiger Hingebung durchgeführten, weit vorausschauenden vorbereitenden Maßnahmen, die hauptsächlich in Ihrer Hand lagen, zu verdanken. Als Zeichen Meiner besonderen Anerkennung Ihrer hierdurch erworbenen neuen Verdienste und als Aufdruck Meiner fortdauernden besonderen Zufriedenheit mit Ihren vortrefflichen Leistungen stelle Ich Sie hierdurch à la suite des niederrheinischen Füsilierregiments Nr. 39. Sie treten in dieser Ehrenstelle wieder in enge Beziehungen zu dem Regiment, dessen hervorragender Kommandeur Sie gewesen sind und das sich auch dank Ihrer zielbewußten Ausbildung in dem jetzigen Kriege überall aufs beste bewährt hat. 

Großes Hauptquartier, den 1. Juni 1917.

  Wilhelm R." 1)

 

21000 Schiffstonnen versenkt

Berlin, 2. Juni. (Amtlich.) 
Neue U-Boots-Erfolge in der Nordsee und im Atlantischen Ozean: 21000 Brutto-Registertonnen. Unter den versenkten Schiffen befanden sich u. a. zwei englische Dampfer, die beide unter starker Sicherung fuhren und von denen der eine Ladung für Rußland an Bord hatte. 

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Italienischer Überfall bei Görz gescheitert

Wien, 2. Juni. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts Neues.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Heute früh scheiterte bei Görz ein feindlicher Überfall, sonst am Isonzo nur Geschützkampf und sehr rege Fliegertätigkeit. Unsere Kampfflieger schossen im Luftkampf 2 feindliche Flugzeuge ab. 
An der Tiroler Front holten im Monat Mai unsere angriffsfreudigen Truppen 8 Offiziere, 728 Mann, 10 Maschinengewehre und 3 Granatenwerfer aus den feindlichen Stellungen.

  Der Chef des Generalstabes.

Ereignisse zur See: 
Vom 31. Mai auf den 1. Juni herrschte im Golfe von Triest und im angrenzenden Küstengebiete rege nächtliche Fliegertätigkeit, wobei unsere Seeflugzeuge die Bahnanlagen und andere militärische Objekte in Cervignano und San Giorgio di Nogaro mit beobachtetem Erfolge mit Bomben belegten. Feindliche Fliegerangriffe auf Triest und Umgebung töteten einen Knaben. Sachschaden wurde nicht angerichtet. Bei der nächtlichen Verfolgung gelang es unserem erfolgreichen Flieger Linienschiffsleutnant Banfield ein feindliches Flugzeug im feindlichen Bereich abzuschießen. Wir haben kein Flugzeug eingebüßt. 

  Flottenkommando. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Französische und englische Angriffe in Mazedonien zurückgeschlagen 

Sofia, 2. Juni. (Amtlicher Bericht.) 
Mazedonische Front: 
Nach einem von unseren vorgeschobenen Posten aufgeführten glücklichen Erkundungsangriff auf dem rechten Wardarufer in der Nähe von Altschak Mah versuchten die Franzosen in der vergangenen Nacht mit starken Kräften, unsere vorgeschobenen Posten zu vertreiben. Unterstützt von einem heftigen Artilleriefeuer, machten die Franzosen mehrere erbitterte Angriffe, die unter blutigen Verlusten für sie zurückgeschlagen wurden. Feindlichen Einheiten war es gelungen, in einem unserer Schützengräben Fuß zu fassen. Sie wurden aber durch einen Gegenangriff zurückgeworfen. Sie ließen viele Tote zurück. Unter den gemachten Gefangenen befindet sich ein französischer Offizier vom 148. Regiment.
In der Ebene von Serres versuchten mehrere englische Kompagnien zweimal bei Kupri vorzudringen. Sie wurden aber zurückgeschlagen. Auch zwei Züge englischer Infanterie mit Maschinengewehren, die südlich von Serres vorgingen, wurden durch Feuer verjagt.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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