Der Weltkrieg am 23. Mai 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Starke französische Angriffe in der Champagne abgewiesen

Großes Hauptquartier, 23. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Bei Hulluch und Bullecourt wurden mehrere englische Vorstöße, die durch starkes Feuer vorbereitet waren, abgewiesen. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
An der Aisne- und Champagne-Front hielt sich vormittags die Kampftätigkeit der Artillerie in mäßigen Grenzen. 
Nachmittags setzten nach plötzlicher Feuersteigerung von der Hochfläche von Paissy bis zum Walde von La Ville-aux-Bois starke französische Angriffe ein, die bis zum Abend mit großer Hartnäckigkeit wiederholt wurden. 
In zähem Nahkampf und durch kräftige Gegenstöße hielten bayerische, hannoversche, niederschlesische und Posener Regimenter ihre Stellungen gegen mehrmaligen Ansturm und warfen den Feind zurück; erbitterte Handgranatenkämpfe in einzelnen Grabenstücken dauerten nachts an. 
Dem weichenden Feinde fügte unser Feuer erhebliche Verluste zu. 
Die Franzosen haben durch das Scheitern ihres Angriffs eine blutige Schlappe erlitten.
Heeresgruppe Herzog Albrecht: 
An der Lothringer Front und im Sundgau wurden feindliche Erkundungsabteilungen vertrieben. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Mit kräftigem Wirkungsfeuer beantworteten wir das in mehreren Abschnitten auflebende Feuer der russischen Artillerie. 
An der mazedonischen Front war bei Sturm und Regen die Gefechtstätigkeit gering.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Keine größeren Kampfhandlungen

Berlin, 23. Mai, abends. (Amtlich.)
Im Westen und Osten keine größeren Kampfhandlungen.
1)

 

70200 Schiffstonnen im Mittelmeer und Atlantik versenkt

(Der englische Truppentrasportdampfer "Transsylvania" torpediert)

Berlin, 23. Mai. (Amtlich.)
1. Unsere U-Boote im Mittelmeer haben von neuem eine größere Anzahl von Dampfern und Seglern mit einem Gesamttonnengehalt von 53000 Brutto-Registertonnen versankt. Hierunter befanden sich der englische Truppentransportdampfer "Transsylvania" (14315 Tonnen), der sich in Zerstörergeleit befand. (Folgen weitere Einzelheiten.)
2. Neue U-Boots-Erfolge im Atlantischen Ozean und in der Nordsee: 4 Dampfer und 5 Segler mit 17200 Brutto-Registertonnen. (Folgen die Einzelheiten.)

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Heftige Artillerieschlacht auf der Karst-Hochfläche

Wien, 23. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine nennenswerten Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Gestern herrschte am Isonzo tagsüber abermals Ruhe. Erst spät abends unternahm der Feind einen durch Minenwerfer kräftig eingeleiteten Angriff gegen unsere Gräben vor der Stadt Görz. Er wurde unter schweren Verlusten zurückgeworfen. Heute früh eröffneten die italienischen Geschütze und Minenwerfer ihr Feuer gegen unsere Stellungen auf der Karsthochfläche; die Artillerieschlacht steigert sich zu großer Heftigkeit. In Kärnten und Tirol stellenweise erhöhte Gefechtstätigkeit.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

Karte zum 1. Weltkrieg: 10. Isonzoschlacht

 

Infanterieschlacht auf der Karst-Hochfläche

Wien, 23. Mai.
Aus dem Kriegspressequartier wird am 23. Mai abends mitgeteilt:
Auf der Karst-Hochfläche ist seit Mittag die Infanterieschlacht im Gange.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 23. Mai. 
Mazedonische Front: 
An der Front Ochridasee-Butkowosee das übliche Feuer, das sich im Cerna-Bogen zeitweilig zu größerer Stärke steigerte. Eine feindliche Infanterieabteilung, die östlich von Dobropolje vorzudringen versuchte, wurde durch Feuer verjagt. An der unteren Struma, namentlich zwischen Butkowo- und Tahinosee, lebhaftes Artilleriefeuer.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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