Der Weltkrieg am 20. Mai 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Englische Angriffe bei Monchy abgeschlagen

Großes Hauptquartier, 20. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Bei Arras hat die Kampftätigkeit wieder zugenommen. Beiderseits von Monchy griffen die Engländer abends nach kurzer heftiger Feuervorbereitung mit starken Kräften an; sie wurden restlos abgewiesen. Während der Nacht war die Artillerietätigkeit zwischen Acheville und Quéant außerordentlich lebhaft. Mit Tagesanbruch setzte in dieser Linie stärkstes Trommelfeuer ein, dem südlich der Scarpe englische Angriffe folgten. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Während an der Aisne in der Stärke des Feuers keine wesentliche Änderung eingetreten ist, nimmt in der Westchampagne die Heftigkeit des Artilleriekampfes zu. Die von uns am 18. Mai genommene Stellung bei Braye wurde gegen einen starken französischen Angriff restlos behauptet. 
Im Luftkampf und durch Abwehrfeuer büßte der Feind gestern 8 Flugzeuge ein.
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Keine besonderen Ereignisse.
Mazedonische Front: 
Mehrere feindliche Angriffe gegen die Höhenstellung von Kravica (östlich der Cerna) wurden unter schweren Verlusten für den Feind abgeschlagen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Die englischen Angriffe südlich der Scarpe abgeschlagen

Berlin, 20. Mai, abends. (Amtlich.)
Die heute morgen gemeldeten Angriffe der Engländer südlich der Scarpe sind unter schweren Verlusten für den Feind abgeschlagen. Bei Laffaux blieben französische Teilvorstöße erfolglos.
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Vorpostengefecht zwischen deutschen und französischen Torpedobooten

Berlin, 20. Mai. (Amtlich.)
Am Morgen des 20. Mai kam es vor der flandrischen Küste zu einem kurzen Vorpostengefecht zwischen deutschen und französischen Torpedobooten. Der Gegner erhielt mehrere Artillerietreffer. Unsere Boote kehrten ohne Verluste und Beschädigungen zurück.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Erfolgreiche Luftkämpfe bei der Insel Oesel

Berlin, 20. Mai. (Amtlich.)
Wiederholte Versuche russischer Flieger, von Lebara auf Oesel aus die Tätigkeit unserer Vorpostenboote zu stören, führten am 18. Mai zu Luftkämpfen, bei denen es zwei unserer Seeflieger gelang, je ein feindliches Flugboot zum Absturz zu bringen. Außerdem wurde einwandfrei beobachtet, daß zwei feindliche Flugzeuge sich rammten und senkrecht abstürzten. - Eine nördlich der Flugstation Lebara befindliche russische militärische Anlage wurde von einem deutschen Luftschiffe, als es von dort aus beschossen wurde, mit Bomben belegt.
Neue U-Boots-Erfolge im Atlantischen Ozean: 20300 Brutto-Registertonnen
Die Ladungen der versenkten Schiffe bestanden größtenteils aus Kohlen von England und Eisenerz nach England.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.1)

 

Liberia bricht die Beziehungen zu Deutschland ab

Berlin, 20. Mai. (Amtlich.)
Die Regierung der Republik Liberia hat in einem an ihren bisherigen Geschäftsträger gerichteten Telegramm mitgeteilt, daß sie als Protest gegen den uneingeschränkten Unterseebootskrieg, der das Leben der liberianischen Passagiere und Seeleute auf den Schiffen der Alliierten und Neutralen bedrohe und liberianische Staatsangehörige schweren finanziellen und wirtschaftlichen Schädigungen aussetze, die Beziehungen zu Deutschland abgebrochen habe.
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Karte zum 1. Weltkrieg: 10. Isonzoschlacht

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die Italiener bei Auzza über den Isonzo gedrängt

Wien, 20. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die 10. Isonzoschlacht nimmt ihren Fortgang. Die italienische Infanterie verhielt sich gestern bis in die Nachmittagsstunden ziemlich untätig, um so heftiger waren namentlich im Raum zwischen Tolmein und Görz - der Artilleriekampf. Am Nordflügel dieses Abschnittes zwang die zusammengefaßte Wirkung unserer Geschütze den bei Auzza noch am linken Flußufer angeklammerten Feind, über den Isonzo zurückzuweichen. Nach 3 Uhr nachmittags schritt bei Vodice feindliche Infanterie abermals zu einem außerordentlich starken Angriff. Es kam zu wütenden Kämpfen, aus denen schließlich nach stundenlangem Ringen Mann gegen Mann unsere tapferen Truppen als Sieger hervorgingen. Der Feind wurde im Gegenangriff unter schwersten Verlusten die Höhen hinabgeworfen. Gleicherweise scheiterte östlich von Görz ein beiderseits des Rosentales angesetzter Vorstoß der Italiener. Auf der Karsthochfläche holte eine Sturmtruppe 3 Offiziere und 30 Mann aus den feindlichen Verschanzungen.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der Monte Santo siegreich behauptet

Wien, 20. Mai.
Aus dem Kriegspressequartier wird am 20. Mai abends mitgeteilt:
Am Isonzo wurde heute um den Monte Santo erbittert gekämpft.
Unsere Truppen behaupteten siegreich ihre Stellungen.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 20. Mai. 
Mazedonische Front: 
An der Cervena Stena während der Nacht heftiges Artilleriefeuer. Im Norden und Osten von Bitolia vereinzeltes Artilleriefeuer. Im Cerna-Bogen lebhafte Artillerietätigkeit. Östlich der Cerna und in der Moglenagegend ziemlich heftige Artillerietätigkeit, welche zeitweilig eine große Stärke erreichte. Nach langer Artillerievorbereitung unternahm der Feind gegen 1 Uhr nachmittags östlich von Dobropolje mehrere starke Angriffe, welche in unserem Gewehr- und Maschinengewehrfeuer scheiterten. Feindliche Abteilungen, denen es gelang, an unsere Gräben heranzukommen, wurden durch Handgranaten vernichtet. Der Gegner erlitt schwere Verluste. Auf beiden Seiten des Wardar geringe Artillerietätigkeit. In der Ebene von Serres herrschte lebhafte Artillerietätigkeit und Scharmützel zwischen Wachabteilungen. 
Rumänische Front: 
Bei Galatz vereinzelte Artillerietätigkeit.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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