Der Weltkrieg am 13. Mai 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die vergeblichen großen Angriffe der Engländer

Großes Hauptquartier, 13. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Die großen Angriffe der Engländer sind gescheitert. 
Nach sehr starker Artillerievorbereitung, die sich auf das ganze Schlachtfeld von Arras zwischen Lens und Quéant ausdehnte, brachen die Engländer in den frühen Morgenstunden zwischen Gavrelle und der Scarpe, beiderseits der Straße Arras-Cambrai und bei Bullecourt gegen unsere Linien vor. In Roeux gelang es ihnen einzudringen, an allen anderen Stellen wurden sie durch Feuer und im Nahkampf unter schwersten Verlusten abgeschlagen.
Abends erfolgten beiderseits von Monchy mehrere neue Angriffe, die gegenüber unserer tapferen Verteidigung ebenfalls blutig scheiterten. 
Vorteile, welche die Engländer in Bullecourt erringen konnten, wurden ihnen durch den schneidigen Gegenstoß eines Gardebataillons wieder entrissen. Heute sind um das Dorf neue Kämpfe entbrannt.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Während es nördlich der Aisne zeitweilig ruhiger geworden ist, hat sich der Artilleriekampf am Aisne-Marne-Kanal und in der Champagne, nach Osten bis nach Tahure übergreifend, weiter verschärft. Ein nächtlicher Vorstoß der Franzosen beiderseits der Straße Corbeny-Pontavert blieb erfolglos. 
Der Feind verlor am 12. Mai in Luftkämpfen 14, durch Abwehrfeuer von der Erde 3 Flugzeuge. Ein französischer Flieger mußte hinter unseren Linien notlanden. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Unverändert.
Mazedonische Front: 
Auf den Höhen von Dobropolje (östlich der Cerna) und südlich von Huma wurden mehrere feindliche Angriffe abgeschlagen. Die Stellungen sind dort restlos und fest in unserer Hand.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Abgewiesene Teilvorstöße der Engländer

Berlin, 13. Mai, abends. (Amtlich.)
Bei Arras lebhaftes Feuer. Teilvorstöße der Engländer gegen den Park von Oppy und gegen Bullecourt sind gescheitert.
An Aisne- und Champagne-Front Lage unverändert.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Heftige Artilleriekämpfe am Isonzo

Wien, 13. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts Neues.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Bei der Isonzo-Armee sind gestern heftige Artilleriekampfe entbrannt. 
Der Feind ließ zwischen Tolmein und dem Meer in ganzer Front seine Geschütze und Minenwerfer in Tätigkeit treten. Sein Feuer hielt die ganze Nacht über an und dauert fort. Unsere Artillerie erwidert mit Erfolg. Auch in Kärnten und Tirol kamen stellenweise beiderseits die Geschütze lebhafter zum Wort.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Neue Erfolge der Bulgaren bei Huma

Sofia, 13. Mai. 
Mazedonische Front: 
In der Gegend von Bitolia schwaches Artilleriefeuer. Im Cerna-Bogen versuchten mehrere feindliche Abteilungen, gegen unsere Stellungen auf der Höhe 1050 vorzugehen, sie wurden jedoch durch unser Feuer leicht zurückgewiesen. Sonst die übliche Artillerietätigkeit. In der Gegend von Moglena bekundeten die Serben eine sehr lebhafte Gefechtstätigkeit. Auf Dobropolje den ganzen Tag über heftiges Artilleriefeuer. Gegen Anbruch der Nacht gingen die Serben zu drei wütenden Angriffen vor; sie wurden jedoch jedesmal durch unser wirksames Feuer zurückgeworfen und die Überlebenden, denen es gelungen war, unsere Gräben zu erreichen, wurden mit dem Bajonett niedergemacht. Das tapfere Infanterieregiment Zagora Nr. 32 warf durch einen glänzenden Gegenangriff größere serbische Abteilungen endgültig zurück, denen es in den gestrigen Kämpfen gelungen war, sich in einigen unserer Gräben festzusetzen. In den übrigen Abschnitten der Moglenafront schlugen wir wiederholte serbische Angriffe leicht ab. Westlich vom Wardar spielten sich den ganzen Tag über heftige Kämpfe ab. Der Gegner versuchte mehrere Male zum Angriff vorzugehen, wurde aber jedesmal durch unser Feuer zum Rückzug genötigt. Erst gegen 6 Uhr nachmittags vermochten die Franzosen nach ziemlich heftiger Artillerievorbereitung einen Angriff in mehreren aufeinanderfolgenden Wellen gegen die Höhen von Jarebina und Bissilkowa Kitka, südlich von Huma, vorzutragen. Die mehrere Male wiederholten Angriffe wurden mit blutigen Verlusten für die Franzosen abgewiesen, die an der ganzen Front genötigt waren, den Rückzug anzutreten, stellenweise in Auflösung. Bei Altschak Mahle und bei Seowo südlich von Gewgheli Artillerietätigkeit. 
Rumänische Front: 
Bei Tulcea spärliches Artillerie-, Gewehr- und Maschinengewehrfeuer, bei Isaccea vereinzelte Kanonenschüsse.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1917

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

© 2005 stahlgewitter.com